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«Eine Restaurierung lohnt sich immer»

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Das ist ein bezahlter Beitrag mit kommerziellem Charakter. Text und Bild wurden von der Firma Muster AG aus Musterwil zur Verfügung gestellt oder im Auftrag der Muster AG erstellt.

Wenn Martina Gfeller aufgeregt oder nervös ist, geht sie besser erst gar nicht zur Arbeit. Sie ist Restauratorin und Vergolderin. Eines ihrer Spezialgebiete ist das Vergolden von alten Skulpturen, Bilder- oder Spiegelrahmen. Die heute 54-Jährige hat einst in einem Berner Atelier den Beruf der Restaurationsvergolderin gelernt und danach als Restauratorin in verschiedenen Betrieben gearbeitet. Sie kennt sich mit den unterschiedlichsten Restaurierungstechniken aus. Eine ruhige Hand braucht sie immer, ganz besonders aber beim Vergolden. Das Blattgold, das sie dabei benutzt und das in verschiedenen Legierungen erhältlich ist, ist dünner als ein Haar: Ein Blatt ist gerade einmal 0,000125 Millimeter dick.

Am Beispiel eines Empire-Spiegels aus der Zeit um 1800 zeigt Martina Gfeller in ihrem Atelier in Freiburg, wie sie beim Vergolden vorgeht. Den ramponierten Rahmen hat sie bereits wieder aufgebaut. Jetzt bringt sie neues Gold auf, wo es nötig ist. Auf einem Kissen aus Leder schneidet sie das Blattgold mit dem Vergoldermesser in Stücke. Dann greift sie zum Vergolderpinsel aus Marderhaar, streicht damit über ihre Wange, um ihn statisch aufzuladen, und legt das Stück Gold mithilfe des Pinsels behutsam auf den mit Poliment vorbereiteten Rahmen. «Fasst man das Blattgold mit der Hand an, geht es kaputt», erklärt sie. Nach dem Trocknen wird sie die frisch vergoldeten Stellen mit einem Achat polieren. Es ist eine uralte Technik, mit der Martina Gfeller da arbeitet. «Das ursprüngliche Vergolden ist das einzige Handwerk, das sich seit der Zeit der alten Ägypter nicht verändert hat», sagt sie.

Vielseitig und kreativ

Doch hat der traditionsreiche Beruf auch eine Zukunft? Er werde unter der Bezeichnung «Vergolder/Einrahmer» immer noch gelernt, sagt Martina Gfeller, aber es gebe immer weniger Lehrlinge. «Vergolden ist nicht mehr modern. Die meisten Leute können heute ja kaum noch echtes von falschem Gold unterscheiden.» Sie selber sei über ihren Vater in den Beruf hineingerutscht, erzählt sie. Dieser war Restaurator und Kunstmaler. «Er hatte goldene Hände», sagt die Tochter. Die Liebe zur Kunst und die Freude an schönen, alten Sachen hat sie von ihm geerbt. An ihrem Beruf mag sie vor allem die Vielseitigkeit und die Kreativität. «Ich arbeite mit den verschiedensten Materialien und Techniken und muss immer wieder Lösungen für neue Probleme finden.»

Viel Erfahrung hat Martina Gfeller mit Gemälden, Wandmalereien und Skulpturen sowie mit dem Maserieren und Marmorieren. Sie arbeitete unter anderem in Kirchen und Schlössern, aber auch in Traditionshotels wie dem Schweizerhof in Bern, dem Royal Savoy in Lausanne und dem Bürgenstock bei Luzern. In Freiburg war sie unter anderem an der Restaurierung des Südportals der Kathedrale beteiligt und machte Vergoldungsarbeiten im Kloster Altenryf. Eine ihrer schönsten Erinnerungen ist ein Auftrag in einem Greyerzer Privathaus, wo sie eine Wandmalerei aus der Renaissance freilegte. «400 Jahre lang hatte dieses Werk niemand gesehen», sagt sie. «Solche Entdeckungen gehören zum Schönsten in meinem Beruf.»

Auch kleine Reparaturen lohnen sich

Seit fast dreissig Jahren lebt die gebürtige Bernerin im Sensebezirk, zuerst in Tafers, seit 1998 in Heitenried. Dort hatte sie in ihrem Haus lange ein Atelier eingerichtet, bevor sie vor zweieinhalb Jahren ein Gemeinschaftsatelier an der Industriegasse in Freiburg bezog, das sie mit dem Möbelrestaurator André Egger teilt. Ihre Kunden kommen hauptsächlich aus den Kantonen Freiburg, Bern und Wallis. Oft handelt es sich um Leute, die Kunstwerke aus dem Familienbesitz für die nächste Generation ausbessern lassen wollen. Darunter finden sich Werke von grossem materiellem Wert ebenso wie weniger wertvolle Objekte, an denen die Besitzer aus persönlichen Gründen hängen.

Für Martina Gfeller ist es wichtig, dass jede und jeder den Weg in ihr Atelier findet. Sie zeigt ein Gemälde des Freiburger Malers Raymond Buchs, das nur kleine Ausbesserungen und eine Reinigung braucht. «Manche Leute denken, solche Restaurierungen lohnten sich nicht oder sie könnten sie sich nicht leisten.» Aber das stimme nicht, eine Restaurierung lohne sich immer, auch wenn es sich scheinbar um Kleinigkeiten handle. «Man sollte seine Sachen nicht auf dem Estrich vergammeln lassen.» Qualität und Nachhaltigkeit: Das sind für Martina Gfeller wichtige Themen. «Wer Nachhaltigkeit und Naturschutz propagiert, der sollte seine Möbel nicht bei Ikea kaufen», sagt sie. Das versuche sie auch, ihren beiden Töchtern, 21 und 24  Jahre alt, zu vermitteln. Teuer müsse das nicht sein: «Man kann auch in der Brockenstube oder beim Antiquitätenhändler schöne, günstige Sachen kaufen und diesen ein neues Leben geben.» Zum Beispiel, indem man sie einer Restauratorin anvertraut.

Sommerserie

Neues Leben für alte Sachen

Ob alte Kleider, ein kaputtes Velo oder die Kommode, die seit Jahren im Keller steht: Wie schnell landen diese Dinge im Müll, obwohl sie mit wenig Aufwand wiederherzustellen wären. Die FN brechen diesen Sommer aus der Wegwerfgesellschaft aus und treffen Menschen, die sich dem Flicken, Ausbessern, Reparieren und Restaurieren verschrieben haben und alten Lieblingsstücken ein zweites Leben schenken: vom Möbelrestaurator über die Schneiderin bis zum Uhrmacher.

cs

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