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Filmfestival fällt dem Virus zum Opfer

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Die Plakate für das 34. Internationale Filmfestival Freiburg zieren in leuchtendem Gelb und Orange die Wände, eine Schachtel voller druckfrischer Programmhefte steht in einer Ecke, und an einer Wand hängt die prall gefüllte Programm-Tabelle für die Tage vom 20. bis zum 28. März. In den Büros des Filmfestivals im Alten Bahnhof wird auf den ersten Blick klar: Alles war angerichtet für 40 000 Besucherinnen und Besucher, für Filmschaffende und Gäste aus dem In- und Ausland. Doch wie vielen anderen Veranstaltern macht das Coronavirus jetzt auch dem Filmfestival Freiburg einen Strich durch die Rechnung: Das Festival wird dieses Jahr nicht stattfinden, das gaben die Verantwortlichen gestern bekannt.

Verschiebung ausgeschlossen

Die Absage habe sich im Exekutivbüro, bestehend aus Präsident Mathieu Fleury, dem operativen Direktor Philippe ­Clivaz und dem künstlerischen Direktor Thierry Jobin, schon am Dienstag abgezeichnet, sagte Clivaz im Gespräch mit den FN. Bereits am vergangenen Freitag hätten die Diskussionen über mögliche Szenarien begonnen, nachdem der Bundesrat das Verbot für Veranstaltungen mit über 1000 Personen ausgesprochen habe. Vom Verbot war das Festival nicht direkt betroffen, da sich seine Besucher auf neun Tage und zahlreiche Kinosäle verteilen. Von daher habe zu jenem Zeitpunkt auch die reguläre Durchführung noch im Raum gestanden, so Clivaz.

Als Alternativen habe man über eine Verschiebung oder über ein abgespecktes Programm nachgedacht. «Die Verschiebung haben wir schnell ausgeschlossen, weil sie zu teuer und zu unsicher gewesen wäre. Niemand hätte uns sagen können, zu welchem Zeitpunkt das Festival stattfinden dürfte.» Den Ausschlag für die Absage gaben schliesslich zwei Behörden­entscheide: Zum einen sagte die kantonale Direktion für Erziehung, Kultur und Sport die Schulvorführungen ab, zum anderen verfügte das Oberamt, dass die Säle nur zur Hälfte gefüllt werden dürften und dass die Identität der Besucher jeder einzelnen Vorstellung regis­triert werden müsse. «Damit fielen zwei Elemente weg, die für den Geist des Festivals zen­tral sind: die Schulvorstellungen und die Geselligkeit», so Clivaz. Unter diesen Umständen habe man das Festival nicht durchführen wollen und sich für die Absage entschieden. «Gleichzeitig war klar, dass wir eine Alternative bieten wollten.»

Das Programm-Team um Thierry Jobin prüft darum jetzt, welche Möglichkeiten es gibt, eine Auswahl der Filme trotzdem für das Publikum zugänglich zu machen (siehe Kasten).

Kein existenzieller Verlust

So bitter die Absage sei, eine existenzielle Bedrohung sei sie nicht, betonte Philippe Clivaz. Der operative Direktor, der erst seit letztem Herbst im Amt ist, rechnet mit einem Verlust von etwa 100 000 Franken. Rund 350 000 Franken Einnahmen aus dem Billettverkauf entgehen dem Festival; dem stehen Minderausgaben von 200 000 bis 250 000 Franken gegenüber. Den Rest des Budgets von 2,3  Millionen Franken decken Subventionen und Sponsorengelder. Er sei guter Dinge, dass es hier Lösungen gebe, so ­Clivaz. Die Zeichen stünden gut, dass die Subventionen trotzdem bezahlt würden, und auch von Sponsorenseite gebe es positive Signale. Auch gibt es bereits erste Ideen, mit Publikumsaktionen einen Teil des Verlusts wettzumachen. So könnten Merchandising-Artikel oder das Programmheft verkauft werden, als Erinnerung an die Ausgabe, die nie stattgefunden hat.

«Es wäre eine wunderbare Ausgabe geworden», sagt Programmchef Thierry Jobin. Die Filmauswahl war vielversprechend, für den Eröffnungsabend gab es so viele Anmeldungen wie noch nie, und es waren bereits Abonnemente im Wert von 30 000 Franken verkauft. Trotz der Enttäuschung hegt Jobin keinen Groll: «Die Situation ist einfach so, niemand kann etwas dafür.» Auch Philippe Clivaz lobt die Zusammenarbeit mit den Behörden: «Ich mache ihnen keinen Vorwurf, im Gegenteil. Angesichts der Entwicklung des Virus und der grossen Unsicherheit sind die Massnahmen vernünftig und nachvollziehbar. Wir haben die Verantwortung gemeinsam übernommen.» In gewisser Weise sei der Entscheid für die Absage eine Erleichterung. «Jetzt wissen wir, woran wir sind, und können vorwärtsschauen.»

«Wir haben das beste Team»

Betroffen von der Absage sind auch die Angestellten und die ehrenamtlichen Helfer des Festivals, insgesamt über 160 Personen. Sie haben am Mittwoch vom Entscheid erfahren. Manche seien traurig gewesen, aber alle hätten verständnisvoll und solidarisch reagiert, sagte Thierry Jobin. Als kleines Trostpflaster wird das traditionelle Essen für die Mitarbeiter und Helfer trotz allem durchgeführt. «Wir haben das beste Team, das wir uns wünschen können», so Jobin. So gesehen komme die Krisensituation zu einem guten Zeitpunkt, denn das Festival habe nach einer Zeit der Umstrukturierung zur Stabilität zurückgefunden. Seine Zuversicht trägt das Direktoren-Duo auch nach aussen zur Schau: Beide trugen gestern einen Button mit der Aufschrift «Jusqu’ici tout va bien». Der Button ist Teil einer Serie mit Zitaten aus Filmen. Eigentlich hätten die Helferinnen und Helfer die Anstecker während des Festivals tragen sollen. Jetzt sind sie zum Symbol des Optimismus geworden. «Wir machen das Beste aus der Situation», so Thierry Jobin. «Und 2021 wird das Filmfestival besser und schöner denn je.»

Wer bereits Abonnemente oder Tickets gekauft hat, kann diese für die nächste Ausgabe behalten oder sich das Geld zurückerstatten lassen. Wer will, kann auf das Geld verzichten und das Festival so unterstützen. Infos: www.fiff.ch

Wie weiter?

Filme während des ganzen Jahres

Anstelle eines dicht bepackten Filmprogramms in neun Tagen wird sich das 34. Filmfestival Freiburg voraussichtlich über das ganze Jahr verteilt abspielen, und zwar nicht nur in den Freiburger Kinos, sondern auch in Sälen ausserhalb des Kantons: Das ist die Idee, welche die Verantwortlichen angedacht haben, um wenigstens einen Teil der Filme trotz der Absage zu zeigen. Welche Filme dies genau sein werden, ist noch nicht klar, da die Rechte mit den Verleihern zuerst neu verhandelt werden müssen. Auch ist noch nicht bekannt, wann das Programm starten wird, da man nicht weiss, wie sich die Lage mit dem Coronavirus entwickeln wird. Erste Details wollen die Verantwortlichen am kommenden Mittwoch an einer Medienkonferenz bekannt geben.

cs

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