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Kirche ohne Jugend – Jugend ohne Gott?

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Es sind vorwiegend ergraute Häupter, die am Sonntag an den Gottesdiensten der katholischen Pfarreiseelsorge der Stadt Freiburg teilnehmen. Die Gruppe der Gottesdienstbesucher bleibt seit Jahren konstant, junge Menschen sucht der Besucher unter ihnen oft vergeblich. Woran liegt das? Ist die Jugend gottlos geworden? Oder hat sie sich von den traditionellen Kirchen und von deren Angeboten abgewandt? Kehren junge Menschen der Religion, der Kirche oder beidem den Rücken zu?

Ohne Gottesdienst fehlt etwas

Zumindest bei jungen Menschen, die den katholischen Religionsunterricht besuchen, falle die Antwort differenziert aus, sagt Florian Joos. Er ist Religionslehrer an der Deutschsprachigen Orientierungsschule in Freiburg, Pastoralassistent der katholischen Pfarreiseelsorge Freiburg und Verantwortlicher für die Firmvorbereitung. Wenn er jugendliche Leiterinnen und Leiter nach Religionslagern frage, ob ohne Lagergottesdienst etwas gefehlt hätte, so antworteten diese mehrheitlich mit Ja. Sei der Glaube nämlich erst entdeckt und gefördert, so entstehe durchaus auch bei jungen Menschen ein Bedürfnis, diesen in Gemeinschaft mit anderen zu feiern, sagt Joos im Gespräch mit den ZiG-Reportern. Während besondere Gottesdienste für Jugendliche deshalb auf Interesse stiessen, scheine die Schwelle, einen normalen Pfarreigottesdienst zu besuchen, für die meisten sehr hoch zu sein.

Attraktivität nimmt ab

Dafür gibt es in der Einschätzung von Florian Joos verschiedene Gründe. «Zunächst tendieren junge Menschen dazu, an Orte zu gehen, an denen sie Gleichaltrige treffen. Dies ist heute in einer Kirche meist nicht mehr der Fall», so Joos. «Entleeren sich die Kirchen, so nimmt die Attraktivität der Feier ab, und es entsteht ein Teufelskreis.»

Auch Eltern wenden sich ab

Einen weiteren Grund sieht Joos darin, dass bereits viele Eltern der heutigen Jugendlichen ein kirchenfernes Leben führen. Zwar hielten viele Eltern Religion für wichtig – sonst würden sie ihre Kinder nicht taufen lassen –, doch seien viele gleichzeitig überfordert, über Gott zu reden und ihrem Nachwuchs kirchliche Traditionen zu vermitteln. Viele Erwachsene erachten laut Florian Joos die Religion als Privatsache. «Der Glaube wird so auf die Dauer totgeschwiegen», sagt Joos. Wie Kinder, die in einem Haushalt ohne Bücher aufwachsen, selten zu Leseratten würden, so sei es auch für Jugendliche nicht einfach, essenzielle oder kritische Fragen zu stellen, wenn von den Eltern keine befriedigenden Antworten zu erwarten sind. «Ohne sich am Glauben reiben zu können, ist es für Jugendliche schwer, einen eigenen Bezug zu Gott und zu den religiösen Praktiken aufzubauen», erklärt Joos.

Bedürfnis nach Transzendenz

Tatsächlich seien aber viele junge Menschen religiösen Fragen gegenüber offen und neugierig gesinnt. Doch nicht nur Gesprächsgelegenheiten fehlen laut Joos oft, sondern auch die Ruhe und die Zeit, um sich mit gewissen Themen zu beschäftigen. Die Hektik der Welt, das Internet und die Möglichkeit, immer und überall kommunizieren und sich ablenken zu können, erschwere es den Jugendlichen, diese Ruhe und Zeit zu finden. «Ein Bedürfnis nach Transzendenz und die Ahnung, dass hinter dem Leben ein Geheimnis steckt, das man nicht in den Griff bekommen kann, weil es einen in der Hand hält, hat jeder Mensch – Alt und Jung», sagt Joos.

Zweifel am ruhelosen Leben

Bei Jugendlichen gebe es eine Sehnsucht nach mehr als nach dem, was man kaufen und beweisen kann, ist Joos überzeugt. Nur werde dieses Bedürfnis in der Gesellschaft ignoriert. Diese setze die Jungen zwar einem hohen Druck aus, lasse sie aber weitgehend allein, wenn Zweifel am ruhelosen Leben aufkommen.

Den Freikirchen gelingt es oft, mit jugendgerechter Musik und anderen partyartigen Elementen Junge anzuziehen. Von ihnen könnten die traditionellen Kirchen nicht nur bezüglich Gestaltung von Feierlichkeiten einiges lernen, so Joos. Es seien aber eher die traditionellen Kirchen, die eine ernsthafte Auseinandersetzung mit dem Glauben jenseits der Emotionen ermöglichen und Suchenden einen Ort der Ruhe und Zeit zum Nachdenken anbieten.

Bis auf weiteres scheinen dieses Angebot und die Nachfrage aber nicht übereinzustimmen.

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