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«Maaamiii!»

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«Maaamiii!» – Wenn nichts mehr geht, dann ruft man am besten nach seiner Mutter. Auch wenn man 41 Jahre alt ist, Performancekünstler, und gerade vor Publikum auf der Bühne steht. So hallte am Samstagabend Martin Schicks Ruf nach seiner Mutter durch das Freiburger Bollwerk. Zum Abschluss der 36. Ausgabe des Belluard Bollwerk International zeigte der Sensler sein Stück «Solutions». Wie der Titel sagt, handelt es davon, nicht über Probleme zu diskutieren, sondern Lösungen zu finden – sei es für so banale Aufgaben wie das Öffnen eine Bierflasche ohne Flaschenöffner oder für globale Herausforderungen wie die Reduktion des CO2-Ausstosses. Seine Mutter an seiner Seite zu haben, kann da nicht schaden, denn, so Schick: «Wenn es keine Lösung mehr gibt, ist meine Mama immer da.»

Seine Mutter damit zu betrauen, am Laptop auf der Bühne das Skript zum Stück zu scrollen, war Schicks erste Lösung des Abends, auf die viele weitere folgen sollten. Einige davon hatte er im Vorfeld bei Bewohnerinnen und Bewohnern des Altquartiers gesammelt. Frauen aus dem Quartier etwa lieferten ihm die Teile seines komplett handgestrickten Kostüms. Dass es dabei nur für ein freizügiges «Sommerkostüm» gereicht habe, habe am Zeitmangel gelegen, erklärte Schick.

Bei allem Schabernack basiert «Solutions» auf einem ernst gemeinten Grundgedanken: Die Idee des Projekts, das Martin Schick zusammen mit Yan Duyvendak entwickelt hat, besteht darin, dass Künstler auf der ganzen Welt das Skript online weiterentwickeln und das Stück in ihrem lokalen Umfeld auf die Bühne bringen. So kann das Stück um die Welt touren, ohne dass Künstler dafür weit reisen müssen. «Das ist etwas, was mich immer mehr stört», sagte Schick gegenüber den FN. «Dass Künstlerinnen und Künstler von Nachhaltigkeit und Umweltschutz reden, aber auf der Jagd nach internationaler Anerkennung ständig um die Welt jetten.» Das Stück selbst bietet also eine Lösung für dieses Problem. Und es regt dazu an, weitere Lösungen zu suchen. «Wenn wir immer mehr Lösungen finden, wird die Welt zu einem besseren Ort», heisst es im Stück. «Oder wir haben es wenigstens versucht.»

Europas Traum

Um Lösungen ging es anschliessend auch im Ein-Frau-Stück «European Songs» der polnischen Künstlerin Maria Magdalena Kozlowska. In virtuosem Spiel schlüpfte sie in die Rolle einer irrwitzigen Europa, die mal zweifelnd, mal berauscht nach dem Weg zu einem wahrhaft geeinten Eu­ropa sucht. Als Teil der Lösung schlug sie eine gemeinsame Sprache vor, bestehend aus Elementen aller europäischen Sprachen. Wie dies tönen könnte, präsentierte sie sodann sprechend und singend – und liess das Publikum auch gleich ein bisschen üben. So geeint, forderte sie die Zuschauerinnen und Zuschauer auf, den europäischen Traum fortan gemeinsam zu träumen. Denn eigentlich sei alles ganz einfach: «Denken Sie an jedes Mal, wenn Ihnen jemand geholfen hat. Und dann suchen Sie jemanden, der Hilfe braucht.»

Freiburger Filme von früher

Zurück zur lokalen Identität ging es mit dem allerletzten Projekt des diesjährigen Bollwerkfestivals, einer mitternächtlichen Aufführung von alten Freiburger Filmaufnahmen. Unter dem Titel «Freiburg unbekannterweise» zeigte Cinéplus eine Auswahl von Filmsequenzen aus dem Archiv der Kantons- und Universitätsbibliothek: Amateur- und Familienfilme aus der Region, entstanden zwischen 1910 und 1970. Für eine besondere Stimmung sorgten der Elektromusiker Feldermelder und die Cellistin Sara Oswald, welche die Filme live begleiteten. Mit diesen Bildern und Tönen verliessen die Besucherinnen und Besucher das Bollwerk, um das Festival in der lauen Sommernacht ausklingen zu lassen – im Wissen, dass die nächste Lösung immer nur einen Gedanken weit entfernt ist. Und wenn alle Stricke reissen, ist da ja immer noch die Mama.

Bilanz

20 Prozent mehr Tickets verkauft

«Identitäten, Fragen der Sprache und der Zugehörigkeit, aber auch Utopien, Magie und Schönheit»: Das seien die starken Themen des diesjährigen Bollwerkfestivals gewesen, bilanzierte die scheidende Direktorin Anja Dirks, die auf neun erfolgreiche Festival­tage zurückblickt. Für die kostenpflichtigen Veranstaltungen wurden 3285 Tickets verkauft, 20 Prozent mehr als im vergangenen Jahr. Dazu kamen gut 2000 Besucherinnen und Besucher bei den Projekten mit freiem Eintritt. Bei den Vorstellungen im Bollwerk zählten die Verantwortlichen im Durchschnitt 206 Zuschauer. 22 Prozent des Budgets von 930 000 Franken seien durch eigene Einnahmen gedeckt, heisst es im Bilanz-Communiqué weiter. Die 37. Ausgabe des Festivals findet vom 25. Juni bis zum 4. Juli 2020 statt.

cs

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