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Mit offenem Blick auf das Alltagsleben

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Das ist ein bezahlter Beitrag mit kommerziellem Charakter. Text und Bild wurden von der Firma Muster AG aus Musterwil zur Verfügung gestellt oder im Auftrag der Muster AG erstellt.

Letzte Woche war der Schweizer Literat, Kabarettist und Liedermacher Franz Hohler am Kollegium Heilig Kreuz in Freiburg zu Gast. Im Anschluss an eine Lesung stellte sich der Schriftsteller mit Charme und Humor den Fragen der ZiG-Reporter und sprach unter anderem über seinen neuesten Roman «Gleis 4». Dieser handelt vom Schicksal eines Verdingkindes.

 

Herr Hohler, basiert ihr Roman «Gleis 4» auf einer wahren Geschichte?

So wie dieser erzählt wird, überhaupt nicht. Aber er enthält viele Episoden, die in irgendeiner Form geschehen sind.

Wer oder was hat Sie zu diesem Buch inspiriert?

Vielleicht war dies mein Grossvater, welcher selber ein Verdingkind war. Ich habe mir überlegt, dass Menschen mit einem solchen Schicksal eine Geschichte verdient haben – insbesondere mein Grossvater.

Sie sprechen im Buch mit dem Verdingkinderwesen ein politisch brisantes Thema an. Was hat Sie dazu bewogen, den betroffenen Menschen etwas zu geben, womit sie sich identifizieren können?

Ich finde, dass das ganze Verdingkinderwesen ein grosser Schatten in der Schweizer Sozialgeschichte ist und es gut wäre, wenn dieses Thema in der Öffentlichkeit immer wieder behandelt würde. Noch heute sind die Fremdplatzierungen, welche durch die stets in der Kritik stehenden Kindes- und Erwachsenenschutz­behörden (Kesb) unterstützt werden, ein schwieriges Thema. Denn es stellt sich die Frage nach den Kriterien und nach der Aufsicht bei Fremdplatzierungen.

Woher nehmen Sie die Ideen für Ihre Kunst?

Es braucht ein gewisses Grundvertrauen in die eigene Gedanken- und Vorstellungswelt und einen offenen Blick auf das ganz normale Alltagsleben. Man muss sich immer überlegen, ob man vielleicht gerade eine Geschichte erlebt hat und wie sie weitergehen könnte. Doch weiss ich nie, wie sie endet.

Sie schreiben für alle Altersgruppen. Wie schaffen Sie es, für Erwachsene, aber auch für Kinder spannende Geschichten zu schreiben?

Das ist wie warm und kalt duschen: Für mich ist es belebend, Verschiedenes zu schreiben. Das Schöne am Schreiben für Kinder ist, dass man sehen kann, wie es sie selber inspiriert. Doch möchte ich nicht nur für Kinder scheiben.

Über welche Themen schreiben Sie am liebsten?

Es geht mir eigentlich gar nicht so sehr um die Themen, sondern um Geschichten. Was ergibt eine Geschichte? Wo muss welche Überraschung passieren, damit daraus eine Geschichte entsteht? Noch heute überraschen mich meine Figuren mit dem, was sie tun.

Unter welchen Umständen fühlen Sie sich wohl beim Schreiben?

Morgens, jedoch nicht allzu früh. Ideal ist es für mich, zwischen neun und zwölf Uhr zu schreiben. In der Schlussphase eines Buches schreibe ich jeweils auch nachmittags oder nach dem Abendessen. Dann gibt es jedoch keinen Wein dazu (lacht).

 

Was haben Sie noch für Ziele? Ist der Roman, an dem Sie momentan arbeiten, womöglich ihr letzter?

Letzthin sagte ich zu meiner Frau: Ich schreibe noch diesen Roman, dann bin ich 75 Jahre alt und höre auf. Daraufhin antwortete sie: Das glaube ich dir nicht. Das Ziel ist immer das Nächste. Wenn ich eine Idee habe, die sich für ein Projekt eignen könnte, dann versuche ich dieses in Angriff zu nehmen. Und falls mir die Ideen ausgehen sollten, ist das auch nicht weiter schlimm, da ich eigentlich genug gemacht habe. Dann hätte ich auch mehr Zeit zum Wandern, Jassen und Kochen (lacht).

Zur Person

Schweizer Autor und Liedermacher

Franz Hohler ist ein Schweizer Schriftsteller, Kabarettist und Liedermacher, der durch die Sendung «Spielhaus» und seine literarischen Werke in und ausserhalb der Schweiz bekannt ist. 1943 in Biel geboren, wuchs er in Olten auf. Früh erfolgreich brach er sein Studium der Germanistik und Romanistik ab, um sich ganz dem Schreiben zu widmen. Er hat zwei Söhne und lebt mit seiner Frau in Zürich. Durch seine Spontanität und Lebensfreude schafft er es stets, seine Zuhörer zu überraschen. Für seine Bücher lässt er sich vom Alltag inspirieren. Neben Romanen erfreuen sich seine Kurz- und Kürzestgeschichten grosser Beliebtheit bei Erwachsenen und Kindern.

Sanja Bocic, Livia Baeriswyl und Charlotte Frölicher

 

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