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Running Gag

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Das ist ein bezahlter Beitrag mit kommerziellem Charakter. Text und Bild wurden von der Firma Muster AG aus Musterwil zur Verfügung gestellt oder im Auftrag der Muster AG erstellt.

Als Jogger bin ich eine Witzfigur, ein Running Gag, eine Schnecke in Lycra-Leggins. Überhaupt habe ich nur mit dem Laufen begonnen, weil im Internet stand, über 45 solle man zuerst zum Arzt, bevor man mit dem Joggen anfange, und da dachte ich mir: Fang lieber vorher an. Denn zum Arzt ist nie gut; immer teuer, weil der ja sein ganzes Hightech-Equipment amortisieren muss – Rolex, Jacht und Golfschläger. Und am Schluss sagt er Sätze wie: «Sie haben noch 40 Jahre zu leben. Mindestens. Aber es wird kein schönes Alter werden.»

Nun stehe ich barfuss im Sportgeschäft auf einer Glasplatte und schaue auf dem Bildschirm vor mir meine Füsse von unten an. Ein gruseliges Gefühl, und es hilft nicht, dass die gelangweilte Verkäuferin mir Knickfüsse diagnostiziert und beiläufig anfügt, die hippen Laufschuhe, die ich mir im Internet gekauft habe, seien für Wettkämpfer, im Fall. Leute wie ich bräuchten eher etwas mit mehr Stütze. Meine Füsse knicken gleich noch etwas mehr ein und mit ihnen mein Selbstwertgefühl.

Ob ich eigentlich auch Krafttraining mache, fragt die Verkäuferin, meine Fussmuskulatur lasse nämlich zu wünschen übrig. «Ich finde Rennen schon anstrengend genug», versuche ich es mit einem Witz, worauf sie mir mit missbilligendem Blick einen Prospekt reicht, in dem Menschen Dinge mit farbigen Gummibändern anstellen, für die man im Zirkus Eintritt verlangen könnte. Das seien Powerbänder, ob ich vielleicht Interesse hätte, fragt sie, und ich weiss, wenn ich einen letzten Rest von Würde aufrechterhalten will, dann muss ich viel Geld liegen lassen. Ich nicke ergeben.

Zum Anprobieren der Schuhe borgt sie mir ein paar Rennsocken. «Rennsocken haben Sie, oder?» Ihr Blick geht zu meinen roten Baumwollringelsocken. Verschämt schüttle ich den Kopf. «Aber Sie wissen schon, wofür die gut sind», lässt sie nicht locker. «Ist ja gut», sage ich, «ich nehme sechs Paar, für jeden Trainingstag eines.» Aber schon lauert die nächste Stolperfalle. «Die Schmetterlingsschnürung kennen Sie bestimmt, oder?»

Ich murmle etwas Undeutliches und komme mir vor wie ein Erstklässler, der noch immer Schuhe mit Klettverschluss trägt, weil er nicht weiss, wie man sich die Schuhe bindet.

An der Kasse fragt sie dann noch, ob ich auf einen bestimmten Wettkampf hin trainiere. «Der Erfinder des Marathons ist gleich bei der ersten Austragung ums Leben gekommen. Das Konzept ist also echt nicht ausgereift», sage ich nur. Und dann bin ich so schnell aus dem Laden raus, also, wenn ich dieses Tempo halte, dann müssen sich die Kenianer beim nächsten Murtenlauf aber ganz warm anziehen.

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