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Schwanger – arbeitslos – Autounfall

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Das ist ein bezahlter Beitrag mit kommerziellem Charakter. Text und Bild wurden von der Firma Muster AG aus Musterwil zur Verfügung gestellt oder im Auftrag der Muster AG erstellt.

Die 22-jährige Frau begrüsst uns mit einem strahlenden Lächeln, als wir sie in einem Café treffen. Sie kommt gerade von der Frühschicht in einer Bäckerei. Nach dem Gespräch wird sie nach Hause eilen, um ihrem 13  Monate alten Sohn das Essen zuzubereiten. Noch wohnt sie bei der Mutter zusammen mit dem Kindsvater – ein Paar sind sie schon lange nicht mehr. Er hatte ihr bereits im fünften Monat der Schwangerschaft eröffnet, dass er seine Verantwortung doch nicht übernehmen möchte. «Er war nicht mal bei der Geburt dabei. Aber ich habe ihm verziehen, weil ich wollte, dass wir eine Familie sind.» Schliesslich musste auch jemand zum Kind schauen, wenn die gelernte Bäckerin-Konditorin arbeitet. In der Zwischenzeit wurde sie eines Besseren belehrt. «Wir streiten uns ständig. Ende Monat ziehe ich mit meinem Sohn in eine eigene Wohnung.» Dies auch, um die Mutter zu entlasten, die selber zu hundert Prozent in einer Wäscherei arbeitet. Der arbeitslose Kindsvater zieht zu seinem Vater.

1440 Franken wird die Wohnungsmiete betragen, mit 3200 Franken Einkommen kann die junge Mutter rechnen. Weil ihr Arbeitgeber in finanziellen Schwierigkeiten steckt, kann sie seit Anfang Oktober nur noch 40 anstatt wie bisher 100 Prozent arbeiten. Anstatt eines Monatslohns von 4000 Franken brutto bedeutet das 1600 Franken brutto. Dazu kommt noch einmal derselbe Betrag von der Arbeitslosenkasse. «Ich bin trotzdem zuversichtlich, dass ich etwas finden werde», sagt die Frau. Schön wäre eine Anstellung in einem Heim, wegen den besseren Arbeitszeiten. «Bisher ist es noch immer gut ausgegangen.»

Rettung dank zwei Hilfswerken

Diese Erfahrung machte sie nicht nur bei ihrer Jobsuche, sondern auch, als sie nach einem Autounfall mit einem Berg von Schulden dastand. «In einer Vortrittssituation habe ich ein Auto übersehen. Es kam zum Zusammenstoss. Die Versicherung meiner Freundin, der das Auto gehörte, deckte nur den Schaden am Unfallwagen des anderen. Für den Schaden am Auto meiner Freundin musste ich aufkommen», erzählt sie. «Ich wusste nicht, wo ich das Geld hätte hernehmen sollen. Die Garage war mit einer Bezahlung in Raten nicht einverstanden.»

Zu jenem Zeitpunkt war die damals 20-Jährige nach einer abgebrochenen Zweitlehre zur Köchin und einem Zwischenjob ohne Arbeit. «Ich stand kurz vor der Geburt meines Kindes. Also wandte ich mich an die Hilfsorganisation SOS Futures Mamans.» Sie und die Caritas Freiburg haben die ganze Schadenssumme übernommen. «Sie haben mich vor der Misere gerettet.»

Geld ist nicht alles – trotz allem

Die positiv denkende Frau geht trotz ihrer anhaltend knappen Finanzsituation ohne Groll durchs Leben. Dass die materiellen Ressourcen in unserer Gesellschaft ungleich verteilt sind, empfinde sie manchmal aber doch als ungerecht. Etwa dann, wenn sie an ihre Mutter denke, die 30  Jahre lang für ein Unternehmen gearbeitet habe, das nun auf Kosten der tiefsten Löhne sparen wolle. Oder wenn sie an die Tatsache denke, dass in der Bäckerbranche oft lieber Hilfskräfte eingestellt würden als ausgebildetes Personal.

Als arm empfindet sie sich aber nicht. «Ich habe die ganze Liebe meines Sohnes. Das kann mir niemand wegnehmen.» Ab Januar geht dieser in die Kita. «Das wollte ich schon immer. Denn dort gibt es eine professionelle Betreuung, er lernt den Umgang mit anderen Kindern und Dinge, die ich ihm als junge Mutter vielleicht nicht beibringen kann.» Damit sie ihrem Sohn die Kita ermöglichen kann, hat die junge Frau ihr Auto verkauft.

In einer Herbstserie geben die «Freiburger Nachrichten» der Armut in diesem Kanton ein Gesicht. Wir gehen der Frage nach, was Armut ist und wo sie fundamentale Bedürfnisse tangiert.

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