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Seilziehen um eine verlotterte, aber geschützte Scheune

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Das ist ein bezahlter Beitrag mit kommerziellem Charakter. Text und Bild wurden von der Firma Muster AG aus Musterwil zur Verfügung gestellt oder im Auftrag der Muster AG erstellt.

Oberhalb des Behindertenheims Les Buissonnets im Schönberg markieren Wohnblocks an der Alten-Eichen-Stras­se (Route des Vieux-Chênes) den Stadtrand. Dahinter beginnt die ländliche Idylle von Übewil mit seinem romantischen Schloss, einer Kapelle und ein paar Bauernhäusern. Durch den Weiler führt der Jakobsweg, und sonntags sind dort viele Spaziergänger anzu­treffen. Doch in diesem ­perfekten Bild gibt es einen kleinen Schandfleck: eine verlotterte Scheune an der Weggabelung Bruch. Das imposante Dach ist teilweise eingestürzt, Moos hat sich angesetzt, ein Gitterzaun soll verhindern, dass Leute das Grundstück betreten und zu Schaden kommen.

«Ich stecke doch nicht 200 000 bis 300 000 Franken in ein Haus und kann es nicht nutzen.»

Antoinette de Weck

Präsidentin der Burgergemeinde

 
 

Burgergemeinde…

Das wäre vielleicht nichts Besonderes, wenn diese Scheune nicht der Burgergemeinde der Stadt Freiburg gehören würde und nicht denkmalgeschützt wäre. Doch dem ist so, und die Burgergemeinde müsste das Gebäude eigentlich sanieren. Weil es landwirtschaftlich aber nicht mehr genutzt werden kann, hätte die Burgergemeinde nicht viel davon. Antoi­nette de Weck (FDP), Präsidentin der Burgergemeinde, sagt es so: «Ich stecke doch nicht 200 000 bis 300 000 Franken in ein Haus und kann es nicht nutzen!» Das macht Sinn. Der Gedanke, die Scheune einfach abzubrechen, liegt nah. Doch dagegen wehrt sich das Amt für Kulturgüter des Kantons Freiburg.

…versus Kulturgüteramt

«Das Objekt ist zwar bescheiden, aber Teil eines geschützten baulichen Ensembles», so Amtschef Stanislas Rück. Die Scheune in Übewil sei ein Paradebeispiel für viele geschützte Objekte im Kanton. «Es ist eine gängige Strategie der Besitzer, die Objekte zerfallen zu lassen in der Hoffnung, dass der Staat die Renovationskosten übernimmt, weil die Sicherheit gefährdet ist.»

«Wir wollen keinen neuen Wohnraum in unseren Weilern schaffen. Das widerspricht der Ortsplanung.»

Kuno Philipona

Ammann von Düdingen

 

Noch scheint es die Burgergemeinde allerdings nicht darauf anzulegen. Sie hat andere Pläne: Sie würde die Scheune gerne zu einem Wohnhaus umbauen. Laut Gérard Aeby, Dienstchef der Burgergemeinde, ist es die Idee, einen Investor zu finden und das Grundstück im Baurecht abzugeben.

Doch da hat die Burgergemeinde die Rechnung ohne den Wirt gemacht. Denn Düdingen, auf dessen Gemeindegebiet Übewil liegt, stellt sich bislang quer.

…versus Düdingen

«Wir wollen keinen neuen Wohnraum in unseren Weilern schaffen. Das widerspricht unserer Ortsplanung», sagt Gemeindeammann Kuno Philipona (CVP) auf Anfrage. Die Bevölkerung habe sich klar gegen eine weitere Zersiedelung ausgesprochen. Übewil liege fünfeinhalb Kilometer von Düdingen entfernt und damit weit weg. Dass der Weiler zufällig an Freiburg grenzt, scheint Philipona wenig zu beeindrucken. «Irgendwo hört eben die Stadt auf, und irgendwo beginnt das Land», sagt er lapidar. Gemäss Bauamtleiter David Köstinger ist Düdingen dennoch gewillt, die baurechtliche Situation abzuklären. «Die Scheune liegt in der Bauverbotszone. Wir müssen nun schauen, ob eine Ausnahme möglich wäre.» Köstinger hält jedoch fest: «Das Thema ist bei uns nicht zuoberst auf der Traktandenliste.»

Raumplanung versus Kosten

Raumplanerische Überlegungen sind ein Element, das den Widerstand erklärt. Aber der Schuh drückt noch anderswo, wie Philipona unumwunden zugibt. «Neue Wohnungen bedeuten auch mehr Kinder, für deren Schulkosten wir dann aufkommen müssten.» Dazu würden Kanalisations- und Abfallentsorgungskosten anfallen, die Düdingen der Stadt zahlen müsste. «Wir wollen nun zuerst den Istzustand klären.» Sprich, die Gemeinde möchte laut Philipona wissen, wie viel Düdingen für seine Kinder bei einem Schulkreiswechsel zahlen muss, der von der Gemeinde gewollt ist. Pikantes Detail: Diese Frage ist bereits geklärt, wie die zuständige Gemeinderätin Anita Johner-Tschannen (CSP) auf Anfrage sagt. «Die Stadt will 3000 Franken pro Kind. Diese Kosten sind immer noch tiefer, als wenn wir für die Transportkosten aufkommen müssten. Das ist tragbar.» Heisst das, dass Düdingen mehr als zehn Kinder in Übewil verkraften würde? «Ja, klar», so Anita Johner-Tschannen.

Eine Frage des Wollens

Dass die Einigung in Sachen Schulkosten automatisch eine Einigung in Sachen Scheunenumbau bedeutet, ist aber zu bezweifeln. Vielmehr scheint es um die Frage zu gehen, ob der Gemeinderat von Düdingen grundsätzlich gewillt ist, einzulenken.

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