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Selbstfindung auf Umwegen

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Viel zu viele Wahlmöglichkeiten habe man im Leben, findet der 16-jährige Tom, und er wünsche sich, dass ihm endlich jemand sage, was er tun solle. Doch das tun weder seine Freunde noch sein Gemeinschaftskundelehrer und auch nicht die Wahrsagerin, die er in seiner Not besucht. Die Frage, die den Jugendlichen so beschäftigt, ist, ob er womöglich schwul sein könnte. Denn in einem wiederkehrenden Traum wird er von einer Gestalt geküsst, von der er nicht weiss, ob es ein Mann oder eine Frau ist. Also versucht er, herauszufinden, wie es um seine sexuelle Orientierung steht, immer nach dem Prinzip «Versuch und Irrtum».

Glaubwürdige Umsetzung

Diese Geschichte erzählt das Stück «Gemeinschaftskunde» des britischen Autors Mark Ravenhill, welches das Junge Thea­ter Freiburg, die deutschsprachige Theatergruppe der Stadtfreiburger Gymnasien, dieses Jahr auf die Bühne bringt. Erfrischend und glaubwürdig setzen die neun jungen Schauspielerinnen und Schauspieler unter der Regie von Theaterleiter Robb Correll den Stoff um, der eine gute Mischung aus ernsthaften Passagen und witzigen Momenten bietet. Man merkt, dass die jungen Leute mit dem Thema des Stücks etwas anfangen können. «Man muss so vieles entscheiden in dem Alter», sagt die 18-jährige Anke Breihan, die vor der Matura steht und bereits zum vierten Mal im Schultheater mitspielt. Darum sei das Stück in den ersten Schülervorstellungen von gestern Montag wohl auch so gut angekommen: «Jeder im Publikum kann sich mit einer Figur auf der Bühne identifizieren.» Im Zweifelsfall sei das Rezept einfach: «Wenn man sich nicht entscheiden kann, sollte man auf sein Gefühl hören.»

Gerade wenn es um die sexuelle Orientierung gehe, sei das Herz gefragt, ergänzt Brigitte Gong. Die 20-Jährige steht ebenfalls in ihrem Maturajahr und spielt zum zweiten Mal im Theater mit. «Ich bin selber bisexuell, und das ist nicht eine Entscheidung, sondern einfach etwas Natürliches.»

«Denken, was sie wollen»

Dass nicht alle Jugendlichen so locker mit dem Thema umgehen, zeigt die Entstehungsgeschichte der Theaterproduktion: Nachdem ein anderes Projekt in letzter Minute gescheitert war, entschied sich die Gruppe erst im vergangenen Oktober für «Gemeinschaftskunde» als Ersatz. Alle seien einverstanden gewesen, erzählt Theaterleiter Robb Correll – bis es ans Verteilen der Rollen gegangen sei. «Drei männliche Schauspieler sind abgesprungen, weil sie es sich nicht vorstellen konnten, einen Homosexuellen zu spielen und auf der Bühne einen Mann zu küssen.»

Die Rolle von Tom spielt jetzt der 16-jährige Yann Kolly, der zum ersten Mal beim Theater mitmacht und hell begeistert ist: «Es macht so viel Spass, dass ich mir gut vorstellen kann, später einmal Schauspieler zu werden.» Dass er keine Berührungsängste hat, beweist er bei seinem fulminanten Bühnendebüt. Die Rolle des zweifelnden und suchenden jungen Mannes füllt er aus, als hätte er nie etwas anderes gemacht. «Einen Homosexuellen zu spielen, ist für mich kein Problem. Die Leute sollen da­rüber denken, was sie wollen», sagt er.

Theatertreffen in Zürich

Für ihre mutige Stückwahl und die gelungene Umsetzung bekommt die Theatergruppe im Mai noch eine besondere Belohnung: Zum ersten Mal wird sie am Nationalen Theatertreffen der Schweizer Gymnasien in Zürich teilnehmen und ihr Stück dort aufführen. Fünfzehn Theatergruppen aus der ganzen Schweiz wurden für das fünftägige Treffen selektioniert. Das sei umso schöner, als die Freiburger Produktion von «Gemeinschaftskunde» eine Schweizer Premiere sei, sagt Robb Correll. «Und jetzt dürfen wir damit sogar auf Tour.»

Öffentliche Aufführungen: Mi., 27. März, und Do., 28. März, jeweils um 20 Uhr in der Aula des Kollegiums St. Michael in Freiburg.

«Wenn man sich nicht entscheiden kann, sollte man auf sein Gefühl hören.»

Anke Breihan

Gymnasiastin und Schauspielerin

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