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Sie erzählt die Geschichten der Menschen aus dem Flüchtlingslager Moria

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Die Bilder des abgebrannten Flüchtlingslagers Moria und der Tausenden von gestrandeten Flüchtlingen auf den Strassen der griechischen Insel Lesbos gehen derzeit um die Welt. Eine, die ganz nah dran ist, ist Miriam Arni. Abends telefoniert und chattet sie mit ihren Freunden aus Moria, fragt, wie es ihnen geht, und was sie am dringendsten brauchen. Denn die Freiburgerin macht sich heute Freitag auf nach Moria. «Ich habe eine ganze Packliste: Medikamente, Rheumasalbe, Vitamintabletten, ein Pyjama und Zahnputzkaugummis. Zahnbürsten nützen nicht so viel, den es gibt kaum Wasser.» Miriam Arni wird eine Woche lang bei der Lebensmittelausgabe auf Lesbos helfen. Daneben wird sie aber auch mit den Menschen sprechen, ihnen zuhören, wenn sie von ihrer Flucht, dem Leben im Lager und dem verheerenden Brand erzählen.

Viele Fragen aufgetaucht

Miriam Arni ist so etwas wie eine Geschichtensammlerin. Angefangen hat alles bei ihrer Arbeit: Sie ist als Lehrerin für Kinder mit Beeinträchtigungen tätig und lernte in diesem Rahmen Flüchtlingskinder kennen. «Da begann ich, mich für das Schicksal von Flüchtlingsfamilien mit behinderten Kindern zu interessieren», erzählt sie. Darüber gebe es bisher kaum Informationen. «Das Thema hat mich sehr beschäftigt: Wie werden behinderte Kinder betreut, können sie überhaupt mit auf die Flucht? Da sind ganz viele Fragen aufgetaucht.» Miriam Arni beschloss, darüber zu schreiben. Sie entschied sich spontan, eine Flucht sozusagen rückwärts zu machen und Menschen auf der Flucht zu befragen. Mit der Unterstützung einer Hilfsorganisation reiste sie diesen Sommer für zwei Wochen in das Flüchtlingslager Moria auf der griechischen Insel Lesbos.

«Moria hat mich dann total geschluckt», erzählt Miriam Arni. Sie sprach mit zahlreichen Menschen im Lager, liess sie ihre Geschichten erzählen und knüpfte Freundschaften. «Ich bin mit der Frage nach dem Schicksal von Familien mit behinderten Kindern hingegangen, aber ich habe so viele verschiedene Schicksale gehört.» So etwa jenes einer jungen Frau, die vor vier Jahren als damals 15-Jährige mit ihrem jüngeren Bruder aus Afghanistan floh. Dies, nachdem sie vier Tage lang vergeblich in den Trümmern ihrer bombardierten Heimatstadt nach ihrer Mutter und ihrer Schwester gesucht hatten. Ihr Vater wurde bereits vor Jahren von den Taliban verschleppt. Die beiden kamen vor mehreren Monaten als Minderjährige nach Moria, sind mittlerweile aber erwachsen. «Und nun fallen sie irgendwie durch die Netze», so Arni. «Sie sind so jung und haben bereits einen solchen Rucksack zu tragen.»

Die Menschen in Moria hätten Schlimmes erlebt. Aber Miriam Arni geht es nicht nur darum, all das Schwierige und Schwere zu erzählen. «In Moria entstehen Beziehungen zwischen den Menschen, es wird gelacht und es gibt neben all dem Elend schöne Momente.»

Kontakt übers Handy

Man merkt: Miriam Arni liegt das Schicksal dieser Menschen am Herzen. Umso schlimmer war es für sie, als sie vergangene Woche vom Brand im Lager hörte. «Mein erster Gedanke ging an die alten Frauen, die teils im Rollstuhl in Containern sitzen und nicht rauskönnen, weil sie dafür über Treppen müssten», sagt sie. «Es ist eigentlich ein Wunder, dass beim Brand niemand ums Leben gekommen ist.» Seither hat Miriam Arni viel telefoniert mit all den Menschen, die sie im Sommer getroffen hat. «Eine 85-jährige Frau ist schwer krank geworden. Ich habe sie im Video-Chat kaum mehr erkannt. Jedes Mal wenn ich anrufe, hoffe ich, dass sie noch lebt.»

Miriam Arni konnte nicht anders, als noch einmal hinzufliegen. «Die Menschen stehen mir nahe, ich kann nicht einfach sagen, ich habe meine Geschichten und jetzt interessiere ich mich nicht mehr, wie es weitergeht.» Sie habe gespürt, wie wertvoll es für die Menschen sei, dass ihnen jemand zuhöre, und wie stark ihr Wunsch sei, dass ihre Geschichte erzählt werde. «Indem ich ihnen zugehört habe, habe ich eine Verantwortung auf mich genommen.»

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