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Stadtgeschichte unter der Erde

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«Es sind die Häuser, die uns die Geschichte der Stadt erzählen», sagt Gilles Bourgarel, Sektorchef beim kantonalen Amt für Archäologie. Mehr als die grossen Bauten wie Kirchen oder Brücken seien es die einfachen Häuser, die Aufschluss gäben über die Entwicklung und das Funktionieren einer Stadt. Allerdings gebe es über diese Häuser kaum schriftliche Quellen. Der einzige Weg, um an Informationen zu gelangen, sind darum oft archäologische Grabungen.

Die Grabung ist ein Glücksfall

Eine solche Grabung findet seit dem vergangenen September auf dem St.-Katharina- Platz bei der Kathedrale St. Nikolaus statt. «Es ist eine einzigartige Gelegenheit, um mehr über das Burgquartier im Mittelalter zu erfahren», so Gilles Bourgarel gestern anlässlich einer Medienkonferenz vor Ort. Es sei das erste Mal, dass die Archäologen hier auf einer so grossen Fläche und in so grosser Tiefe graben könnten. Tatsächlich erstrecken sich die Arbeiten über eine Fläche von rund 40 Quadratmetern; der Graben ist zwischen 2,9 und 7,5  Meter tief.

Die Möglichkeit für diese Grabung ergab sich im Zuge der aktuellen Erneuerung der Kanalisation. Weil sich die ursprünglich vorgesehenen Bohrungen wegen der Bodenbeschaffenheit als nicht durchführbar erwiesen, musste ein offener Graben ausgehoben werden. Ein Glücksfall für die Archäologen, wie Gilles Bourgarel erklärt: «Bis jetzt haben wir immer nur kleine Teile von dem gesehen, was unter dem Boden liegt. Jetzt können wir viele Lücken füllen.» Das sechs- bis siebenköpfige Team des Amtes für Archäologie hat dafür noch bis Ende August Zeit, danach werden die Kanalisa­tionsarbeiten fortgeführt. Diesen Freitag und Samstag führt das Amt Tage der offenen Tür durch, an denen die Bevölkerung einen Einblick in die Grabungen erhält (siehe Kasten).

Der Blick auf die Überreste alter Mauern im Graben ermöglicht eine Vorstellung davon, wie das Quartier im 12. und 13. Jahrhundert ausgesehen hat. Schon kurz nach der Stadtgründung 1157 wurden zwischen der heutigen Hängebrückgasse und der Chorherrengasse Wohnhäuser gebaut. Auf Überreste dieser Häuser stiessen die Archäologen erstmals in den Jahren 1979/1980, als im Quartier Erdgasleitungen verlegt wurden. «Das war damals eine grosse Überraschung, denn es gibt keinerlei historische Quellen über die Existenz dieser Häuser», so Bourgarel. Im Laufe der aktuellen Grabungen seien neue Erkenntnisse dazugekommen: «Die Anzahl der bekannten Häuser ist von sieben auf zwölf gestiegen.»

Keller und Knochen

Eine Überraschung erlebten die Archäologen, als sie das Fundament der ehemaligen Friedhofskapelle freilegten, die bis zur Aufhebung des Friedhofs der damaligen Kirche St. Nikolaus im Jahr 1825 auf dem heutigen St.-Katharina-Platz stand. «Unter der Kapelle liegen Keller, von denen wir bisher nichts wussten», sagte Bourgarel. Die Kapelle sei wohl, wie es damals oft der Fall war, nachträglich unterkellert worden. Wie weit hinunter die Keller reichten, könne er noch nicht sagen. «Wir werden so tief wie möglich graben, um dies herauszufinden, aber das ist eine heikle Arbeit.»

Immer wieder kommen während der Grabungsarbeiten auch menschliche Knochen und teilweise ganze Skelette zum Vorschein. 400 Gräber habe man seit 1979 freigelegt, so Gilles Bourgarel. Diese gehörten zum Friedhof der ersten St.-Nikolaus-Kirche aus dem Jahr 1182 und zu jenem der heutigen Kathedrale, die Ende des 15. Jahrhunderts fertiggestellt wurde. Als der Friedhof 1825 aufgehoben wurde, wurden die Gräber ausgehoben und die verbliebenen Knochen in die Kirche gebracht. Was heute noch ausgegraben werde, seien also nur einige wenige Überreste, erklärte Bourgarel.

Die Knochen ebenso wie Keramikteile und andere kleine Fundstücke nehmen die Archäologen heraus, damit sie später analysiert werden können. Die Überreste des Mauer­werks werden sorgfältig dokumentiert, bevor die Baumaschinen auffahren. «Davon wird nichts erhalten bleiben», so Gilles Bourgarel.

Programm

Zwei Tage der offenen Tür

Das Amt für Archäologie führt bei der Grabungsstätte zwei Tage der offenen Tür durch: am Freitag, 20. Juli, von 15 bis 17 Uhr und am Samstag, 21. Juli, von 10 bis 16 Uhr. Archäologen werden die Grabungsarbeiten und die bisher gemachten Entdeckungen erläutern.

cs

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