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Stadtschreiberin mit Leib und Seele

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Fünf Syndics waren seit 1987 im Amt. Catherine Agustoni aber ist immer noch da – ab 1987 war sie Vize-Stadtschreiberin der Stadt Freiburg, seit 1996 ist sie Stadtschreiberin. Doch Ende August geht die erste Frau in diesem Amt in Pension. Sie wird dann 62 und ein halbes Jahr alt sein. Letzten Herbst habe sie gemerkt, dass es langsam Zeit sei, zu gehen, erzählt sie: «Der Herbst ist an sich schon eine reich befrachtete Zeit in diesem Amt, und letztes Jahr kamen viele Personalsorgen dazu.» Da habe sie sich das erste Mal in ihrem Arbeitsleben müde gefühlt und das Gefühl gehabt, dass sie es nicht schaffe – auf jeden Fall nicht so gut, wie sie möchte. Darum geht sie nun frühzeitig in den Ruhestand, bevor ein zweiter solcher Herbst kommen kann.

Mitten drin

Die Müdigkeit vom letzten Herbst ist aber schon lange verflogen. Catherine Agustonis Leidenschaft für ihren Beruf lodert wieder. «Mir gefällt es, dass ich im Herzen dieser Stadt tätig bin.» Sie ist in Freiburg geboren und der Stadt verbunden. «Freiburg hat eine gute Grösse und ein reiches kulturelles Angebot.» Und sie stehe als Gemeindeschreiberin mitten drin und begleite alle Dossiers vom Anfang bis zum Ende. «Das ist spannend und begeisternd.» Zwar seien die Abläufe immer dieselben, und doch sei immer wieder alles neu.

Weniger gefällt ihr, wenn sie den Gemeinderat bremsen muss: Wenn sie darauf hinweist, dass ein Vorhaben nicht umsetzbar ist, weil die Reglemente und Gesetze dies nicht zuliessen. «Die Gemeinderäte wollen vorwärtsmachen, da hören sie nicht gerne, dass etwas nicht machbar ist.» Mit der Zeit habe sie aber gelernt, wann der beste Moment sei, auf solche Rahmenbedingungen hinzuweisen.

Eine Stadtschreiberin ist bei den Gemeinderatssitzungen dabei und leitet die Entscheide der Regierung weiter – intern, damit die Ämter die Entscheide umsetzen. Sie kommuniziert aber auch gegen aussen; mit Betroffenen und via Medien. «Ich bin froh, haben wir nun eine professionelle Kommunikationsabteilung», sagt sie. «Die Kommunikation ist wichtiger geworden. Wir müssen erklären, was und warum wir etwas machen.» Catherine Agustoni ist auch für das städtische Mitteilungsblatt 1700, das Personalblatt und die Homepage verantwortlich. Und sie koordiniert mit den Amtschefs das Archiv und die Einwohnerkontrolle.

Die Zweisprachigkeit

In ihrer Rolle als Verantwortliche für das Mitteilungsblatt 1700 hat Catherine Agustoni gar einen Preis gewonnen, zusammen mit dem damaligen Syndic Pierre-Alain Clément. Sie beide, die nicht bekannt dafür waren, sich für die Zweisprachigkeit einzusetzen, erhielten 2013 von der Deutschfreiburgischen Arbeitsgemeinschaft den Preis für Zweisprachigkeit – weil im Mitteilungsblatt auch deutsche Texte publiziert wurden. Catherine Agustoni lacht, wenn sie darauf angesprochen wird: «Wir haben den Preis auch als einen humorvoll gemeinten Aufruf verstanden, mehr zu tun.»

Heute ist die pragmatische Zweisprachigkeit, wie sie die Stadt Freiburg lebt, eine Selbstverständlichkeit für sie. Sie habe auch viel aus dem Bericht gelernt, den die Stadt zur Zweisprachigkeit habe ausarbeiten lassen. «In Freiburg leben die beiden Kulturen seit Anbeginn zusammen», sagt Catherine Agustoni. «Wer das begreift, hat eine andere Sicht auf die Zweisprachigkeit.» Ob die Gemeinde nun offiziell zweisprachig werde – das habe die neue Gemeinde zu regeln, die aus der Fusion entstehen werde.

«Sie hält den Kurs»

Syndic Thierry Steiert lobt die Stadtschreiberin in den höchsten Tönen. «Catherine Agustoni gehört zu der Generation von Gemeindeschreiberinnen, die ihr Amt als Lebensaufgabe wahrnahmen.» Das sei für eine Exekutive sehr vorteilhaft: «Die Gemeinderätinnen und Gemeinderäte kommen und gehen, die Stadtschreiberin aber bleibt und hält den Kurs, wenn es um institutionelle Fragen geht.» Sie habe einen Erfahrungsschatz wie kaum jemand in der Gemeinde Freiburg. Catherine Agustoni sei für die Funktion als Stadtschreiberin prädestiniert gewesen: «Sie verfügt über zwei Qualitäten, die für dieses Amt unabdingbar sind: ein hoch entwickeltes politisches Sensorium und eine lebenslange, starke Beziehung zur Stadt Freiburg.»

Sie liebt ihre Stelle wegen der Arbeit für die Stadt; aber auch wegen der Menschen, mit denen sie arbeitet und gearbeitet hat. Die Syndics Claude Schorderet (CVP), Dominique de Buman (CVP), Jean Bourgknecht (CVP), Pierre-Alain Clément (SP) und nun Thierry Steiert (SP) seien sehr unterschiedliche Persönlichkeiten und hätten das Amt daher unterschiedlich ausgeübt. «Das hat die Zusammenarbeit jeweils geprägt – aber ich hatte mit allen eine sehr angenehme Zusammenarbeit.» Als Catherine Agustoni ihr Amt antrat, gab es in der Stadt Freiburg noch nebenamtliche Gemeinderatsmitglieder: Drei arbeiteten Vollzeit als Gemeinderat, sechs waren Milizgemeinderäte. Sie erlebte 2001 den Wechsel zum jetzigen System mit fünf Vollzeit-Gemeinderatsmitgliedern mit.

Selber Gemeinderätin sein – nein, das hätte sich Catherine Agustoni nie vorstellen können. «Das entspricht überhaupt nicht meinem Charakter.» Sie debattiere gerne. «Aber ich bin nicht genügend diplomatisch, um Politikerin zu sein.»

Catherine Agustoni wohnt ganz in der Nähe des Stadthauses im Burgquartier. «Ich nehme nie Arbeit nach Hause», sagt sie. Dafür hat sie im Büro viele Fotos von Familienangehörigen, Einladungen zu Vernissagen, Plakate von Konzerten, Bilder mit Freiburger Sujets, Postkarten und grosse Fotos von Reisen aufgehängt und aufgestellt. Klassische Musik läuft. «Das beruhigt mich.»

In den letzten 23 Jahren war sie Ende Juli, Anfang August nie in Freiburg: In den vier Wochen, in denen der Gemeinderat keine Sitzungen abhält, verreiste sie – unter anderem nach Afrika, in die Wüste. «In diesen vier Wochen habe ich völlig abgeschaltet und auch keine Mails gelesen. Paradiesisch.» Nach solchen Ferien sei sie jeweils voller Energie zurückgekommen. Doch dieses Jahr verbringt sie den August erstmals in Freiburg: Bis Ende Monat räumt sie das Büro auf und sorgt für eine gute Übergabe an ihren Nachfolger.

Noch keine Projekte

Für die Zeit nach August hat die Stadtschreiberin keine Projekte. «Ich habe viele Ideen, aber keine konkreten Pläne.» Sie wolle sich ausruhen und «einfach mal alles auf mich zukommen lassen». Sie werde sicher reisen. Und klar ist für die aktive Chorsängerin, dass sie auch als Rentnerin aktiv sein wird. «Ich werde mich wohl freiwillig engagieren – noch ist aber offen, wo.»

«Mir gefällt es, dass ich im Herzen dieser Stadt tätig bin.»

Catherine Agustoni

Freiburger Stadtschreiberin

Nachfolge

Ab November mit David Stulz

Neuer Stadtschreiber der Stadt Freiburg wird der 45-jährige David Stulz. David Stulz spricht Deutsch und Französisch. Als Referent beim Eidgenössischen Departement für Wirtschaft, Bildung und Forschung hat er auch Erfahrungen im öffentlichen Dienst mit politischem Charakter gesammelt. David Stulz wohnt in der Stadt Freiburg. Er hat 1999 in Freiburg das Jus-Lizenziat erworben und ist Inhaber eines Postgraduierten-Diploms des Instituts zur Bekämpfung von Wirtschaftskriminalität der Fachhochschule Neuenburg. In der Armee hat er den Grad eines Majors inne; er ist seit 2005 Miliz-Untersuchungsrichter beim Militärgericht ­Region  I. Er tritt die Stelle Anfang November an. Im September und Oktober wird die stellvertretende Stadtschreiberin die Stellung halten.

njb

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