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Treffen auf unbekanntem Terrain

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Auf der einen Seite die Landwehr, im 19. Jahrhundert als Militärmusik gegründet und heute das offizielle Blasorchester von Kanton und Stadt Freiburg. Auf der anderen Seite die Band The Young Gods, 1985 gegründet und international erfolgreich als Pio­nierin des Post-Industrial und der elektronischen Musik. In Freiburg sind beide musikalische Ikonen, so unterschiedlich sie auch tönen. Nun treten sie zum ersten Mal gemeinsam auf: Am Samstag spielen die achtzig Musikerinnen und Musiker der Landwehr unter der Leitung von Benedikt ­Hayoz und die Young Gods in ihrer aktuellen Trio-Formation mit Franz Treichler, Cesare Pizzi und Bernard Trontin in der Blue Factory das Werk «In C» von Terry Riley.

Das experimentelle Stück des amerikanischen Komponisten aus dem Jahr 1964 gilt als erstes Werk der Minimal Music. Es für das gemeinsame Konzert auszuwählen, sei ein Geniestreich, sagt Franz Treichler mit Blick auf Benedikt Hayoz, der das Stück vorgeschlagen hat. Es sei für beide Formationen etwas vollkommen Ungewohntes, ergänzt der Landwehr-Dirigent. Das sei beiden Seiten wichtig gewesen: «Wir wollten zusammen etwas völlig Neues auf die Bühne bringen.»

Engagierte Partner

Damit das ambitionierte Projekt überhaupt realisiert werden konnte, brauchte es mehrere Partner und einige Zufälle. Alles fing mit einer Idee von Benedikt Hayoz an, der seit 2018 Dirigent der Landwehr ist. «Seit meinem Amtsantritt wollte ich mit dem Orchester in der Blue Factory auftreten, und ich wollte ein Crossover-Projekt zwischen Blasmusik und Elektro realisieren», erzählt der Taferser. So nahm er Kontakt auf mit Martin Schick, seit 2018 Kulturmanager der Blue Factory. Schick wiederum brachte Hayoz in Kontakt mit Ad­rien Laubscher, der zu diesem Zeitpunkt bereits das Festival Technoculture 2 vorbereitete, eine Veranstaltung um elektronische Musik, Technologie und Kunst (siehe Kasten). «Adrien Laubscher war sofort begeistert von unserem Projekt», erinnert sich Benedikt Hayoz. Fehlte also nur noch ein Partner für das Konzert – und da habe sich die Landwehr nicht lumpen lassen wollen. «Wir haben immer gesagt, wenn wir das machen, dann nur mit jemandem, der viel Erfahrung und einen Namen in der elektronischen Musik hat», so ­Hayoz. Was also lag für ein Freiburger Blasorchester näher, als die Freiburger Grössen The Young Gods anzufragen?

The Young Gods ihrerseits haben dieses Jahr nach acht Jahren Pause ein neues Album veröffentlicht und waren damit im Frühling auf Konzerttour. Für das Projekt mit der Landwehr haben sie dennoch sofort zugesagt. «So einen Vorschlag konnten wir einfach nicht ablehnen», sagt Franz Treichler. Die Band habe erst einmal mit einem Orchester gespielt, und zwar 2005 zu ihrem 20-jährigen Bestehen mit der Sinfo­nietta Lausanne. Die Landwehr sei ihm von Klein auf ein Begriff gewesen, so der 57-Jährige, der als Sohn einer Senslerin und eines Brasilianers in Freiburg aufgewachsen ist. Jetzt mit dem Orchester zu spielen, sei für die Band ein Abenteuer: «Wir alle begeben uns auf unbekanntes Terrain.»

«Das Kollektiv entscheidet»

Dieses unbekannte Terrain ist eben Terry Rileys Werk «In C». Dieses besteht aus 53 kurzen Phrasen mit einer Spielanweisung des Komponisten: Jeder Musiker kann jede Phrase beliebig oft wiederholen und selber entscheiden, wann er zur nächsten übergeht, jedoch ohne dass das Ensemble mehr als zwei oder drei Phrasen auseinanderfällt. «Das war 1964 radikal neu und absolut revolutionär», sagt Franz Treichler. «Die Musiker sind sehr gefordert. Sie müssen während des ganzen Konzerts konzentriert aufeinander hören und aufeinander reagieren.» Und Landwehr-Dirigent Benedikt Hayoz ergänzt: «Das Kollektiv entscheidet, wie es tönt – und das Stück tönt keine zwei Mal gleich.»

Um die tausend Besucherinnen und Besucher erwarten die Organisatoren bei dem Konzert. Diese können sich in der Grauen Halle frei bewegen und die Klangwelt von «In C» von verschiedenen Standorten aus erleben. The Young Gods spielen in der Mitte der Halle, das Orchester ist rundherum aufgestellt.

Das Konzert sei etwas für ein neugieriges, offenes Publikum, sagt Benedikt Hayoz. «Es wird wohl nur ein Teil des traditionellen Landwehr-Publikums kommen, dafür aber auch andere Leute.» Das Gleiche erwartet Franz Treichler: «Wir wollten schon immer das Rock-Publikum für andere Stilrichtungen begeistern. Manche machen das mit, andere nicht. Wir sind diese Rolle gewohnt: The Young Gods waren immer zu rockig für die Elektro-Fans und zu elektronisch für die Rock-Fans.»

Blue Factory, Freiburg (Graue Halle). Sa., 25. Mai. Türöffnung 19 Uhr. Ab 19.15 Uhr kurze Klavierkonzerte und Ansprachen. Konzert der Landwehr und der Young Gods ab 21 Uhr. Reservation nur online möglich unter www.eventbrite.fr. Für die Abendkasse ist frühzeitiges Erscheinen empfohlen.

Technoculture 2

Festival der Musik, der Technologie und der Kunst

Das Konzert der Landwehr und der Young Gods ist der Auftakt und einer der Höhepunkte des Festivals Technoculture 2, das bis zum 11. August dauern wird und verschiedene Konzerte, aber auch Tanz, Performance, Filme, Kinderaktivitäten und Ausstellungen bietet. Organisator ist der Verein Les Ar­chives du Futur Antérieur des Kurators Adrien Laubscher. Dieser hatte 1998 die erste Ausgabe von Technoculture im Fri Art kuratiert, im Auftrag von Michel Ritter, dem Gründer und damaligen Direktor der Kunsthalle. Eine Ausstellung, welche die elektronische Musik in eine Kunstinstitution brachte, war damals etwas völlig Neues und erregte über die Schweizer Grenzen hinaus Aufmerksamkeit. Franz Treichler von den Young Gods war schon damals mit dabei. «Es ist inte­res­sant, nach zwanzig Jahren zurückzuschauen und zu fragen, was aus der elektronischen Musik geworden ist», sagt er. «Damals war das alles sehr neu, heute ist sie überall.»

Einen Rückblick ermöglicht eine Fotoausstellung, die vom 25. Mai bis zum 30. Juni zu sehen ist. Sie zeigt rund 50 Aufnahmen der Fotografin ­Eliane Laubscher, der Mutter von Adrien Laubscher, die 1998 im Fri Art entstanden sind. Vom 4. Juli bis zum 11. August läuft dann eine weitere Ausstellung mit Werken verschiedener Künstlerinnen und Künstler.

Das Festival sei eine Rückschau und eine Hommage an Michel Ritter, sagt Adrien Laubscher. Aber es wolle nicht nur in der Vergangenheit wühlen, sondern vor allem auch neue Beiträge zur aktuellen Kultur leisten. Das Programm entsteht in Zusammenarbeit mit verschiedenen Künstlerkollektiven und entwickelt sich laufend. «Niemand weiss, wohin es geht, aber wir wissen, dass wir ankommen werden», so Laubscher.

cs

 

Informationen zum Programm laufend unter: www.technoculture.art

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