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Vom Holzfernrohr zum Heliostat

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Alles begann mit einem Fernrohr aus den 1890er-Jahren. Heute steht es unter der Kuppel der Sternwarte Ependes: ein schönes Instrument aus Holz und Messing auf einer Säule aus grünem Gusseisen. «Alles daran ist mechanisch», sagt der Physikochemiker Chris­tophe de Reyff, während er das Instrument betrachtet. Er ist einer der Gründer der Sternwarte und Stiftungsratsmitglied der Stiftung Robert A. ­Naef, der die Sternwarte gehört. «Trotz dem Alter des Fernrohrs lassen sich die Mondkrater und die Planeten damit gut beobachten», fügt der Informatiker ­Aurel Baier an, der im Vorstand des Vereins der Freundinnen und Freunde der Sternwarte Ependes sitzt.

«Es gehörte einst Robert A. Naef, einem begnadeten Hobby-Astronomen aus Meilen am Zürichsee», erzählt Christophe de Reyff. Naef war Vorführer an der Zürcher Urania-Sternwarte und hat die Schweizerische Astronomischen Gesellschaft (SAG) mitbegründet. «Seine Frau Daisy Naef-Ryter hatte ihm das Teleskop geschenkt. Der Bankangestellte wollte es nach seiner Pensionierung installieren.» Doch dazu kam es nicht mehr: Robert A. Naef starb 1975.

Seine Frau schaltete ein Inserat in der Zeitschrift der SAG, um das Teleskop zu verkaufen. Über dieses Inserat kamen die Freiburger Hobby-Astronomen Christophe de Reyff und Markus Schmid mit Daisy Naef in Kontakt. «Wir beide hatten schon zuvor den Plan, eine Sternwarte aufzubauen», sagt De Reyff. Der Waadtländerin Daisy Naef gefiel die Idee einer Sternwarte im Freiburgischen, wo es bis dahin weder eine Sternwarte noch astronomische Studien an der Universität gab.

Fast im Sensebezirk

«So gründeten wir drei 1977 eine Stiftung im Gedenken an Robert A. Naef mit dem Hauptziel, sein Fernrohr in einer noch zu bauenden Sternwarte in Betrieb zu nehmen.» Mithilfe von Daisy Naef, die lange Jahre Stiftungspräsidentin war, konnten Sponsoren gefunden werden, die den Bau der Sternwarte ermöglichten.

Fast wäre diese im Sensebezirk entstanden, wie Chris­tophe de Reyff sagt: «Wir wollten einen Standort auf rund 800 bis 900 Metern Höhe, um über dem Nebel zu sein. Auch sollte er nicht zu nah an der Stadt, aber auch nicht zu weit weg sein.» Einer der geprüften Standorte lag in Rechthalten – doch ein Nachbar wehrte sich vehement. So siegte schliesslich Ependes. Die Gemeinde stellte das Grundstück zur Verfügung. 1984 wurde die Sternwarte eingeweiht.

Astronomie bekannter machen

Christophe de Reyff und Aurel Baier führen weiter durch einen Raum mit Stuhlreihen und einer Leinwand. «Hier finden Vorträge und Filmvorführungen statt», erklärt Aurel Baier. Sie werden vom Verein der Freundinnen und Freunde der Sternwarte Ependes organisiert, der für den Betrieb der Sternwarte zuständig ist. 1994 wurde er gegründet. In den Jahren zuvor war es zu Unstimmigkeiten zwischen der Stiftung Robert A. Naef und der Freiburgischen Astronomischen Gesellschaft gekommen, was dazu führte, dass die Gesellschaft die Sternwarte nicht mehr betrieb. Ab 1988 betreute die Freiburger Volkshochschule die Sternwarte, bis der Verein gegründet wurde.

«Unser Ziel ist es, die Astronomie bei der Bevölkerung bekannt zu machen», sagt Aurel Baier. Deshalb sei die Sternwarte jeden Freitagabend kostenlos für alle Interessierten zugänglich. Zudem kommen regelmässig Schulklassen zu Besuch. Sollte das Wetter schlecht sein, gibt es in einem Raum unterhalb des Vortragszimmers ein kleines Planetarium. Es ist nach Claude Nicollier benannt, dem Schweizer Astronauten, der die Sternwarte bereits zweimal besucht hat. Im gleichen Raum steht eine Leinwand, auf die der sogenannte Heliostat eine Abbildung der Sonne projiziert. «Man kann dann zum Beispiel die Sonnenflecken sehen», sagt Christophe de Reyff.

Möglich machen die Aktivitäten des Vereins Sponsoren, aber vor allem viele Freiwillige. Im Gegensatz zu anderen Vereinen ist die Mitgliederzahl seit Jahren konstant. «Wir suchen aber noch einige deutschsprachige Interessierte, die Führungen leiten können», sagt Aurel Baier.

Ein Asteroid namens Ependes

Die beiden steigen eine steile Treppe hinauf auf die Terrasse. Diese gehört zu einem Erweiterungsbau, der 1992 eingeweiht wurde. Hier befinden sich die modernsten Geräte der Sternwarte: zum einen der schon erwähnte Heliostat, zum andern das Keller-Teleskop aus dem Jahr 2004. «Das ist heute unser Hauptinstrument», sagt Aurel Baier. Mit ihm können die Hobby-Astronomen bis in andere Galaxien blicken. Physikstudenten der Universität Freiburg führen jedes Semester praktische Experimente damit durch. Vereinsmitglied Peter Kocher hat mit dem Teleskop bereits mehr als 300 Asteroiden entdeckt – einer trägt nun den Namen Freiburg, ein anderer heisst Ependes. «Da das Keller-Teleskop ein viel grösseres Lichtsammelvermögen hat als das Fernrohr von Robert Naef, kann man damit auch schwächer leuchtende Objekte erkennen», erklärt Aurel Baier.

Er fügt aber an: «Die meisten Besucher, die zum ersten Mal durch das Teleskop blicken, sind zu Beginn etwas enttäuscht.» Sie hätten die spektakulären, bunten Bilder des Weltraumteleskops Hubble im Kopf, und so sehe es halt nicht aus. «Mit unseren Augen können wir in der Nacht nur Schwarzweiss sehen. Mit etwas Übung erkennt man aber mit der Zeit mehr.»

Faszination bleibt

Christophe de Reyff glaubt, dass die Astronomie auch heute die Menschen fasziniert – gerade in Zeiten der Lichtverschmutzung, in denen in Städten kaum mehr ein Stern sichtbar ist. «Es geht um die grossen Fragen der Menschheit: Woher kommen wir? Ist das All endlich oder unendlich?» Aurel Baier fügt an: «Die Astronomie verbindet alles miteinander: Philosophie, Physik, Chemie und Biologie. Das fasziniert mich.» Er ist nicht allein: An manchen Freitagabenden besuchen bis zu 100 Interessierte die kleine Sternwarte, an der letzten Mondfinsternis waren es sogar rund 600. «Da wird es dann etwas eng», sagt Aurel Baier und lacht.

Öffnungszeiten

Jeden Freitagabend für alle offen

Zu ihrem Doppel-Jubiläum organisiert die Sternwarte Ependes keinen speziellen Anlass. Sie ist aber jeden Freitagabend für alle kostenlos zugänglich. Die Öffnungszeiten ändern je nach Saison: Von November bis März ist die Sternwarte am Freitag von 19 bis 21 Uhr geöffnet, im April, September und Oktober von 21 bis 23 Uhr und von Mai bis August von 22 bis 24 Uhr. Die Führungen dauern rund zwei Stunden. Die Besucher werden gebeten, pünktlich zu erscheinen, denn bei schlechtem Wetter und wenn keine Besucher kommen, schliesst die Sternwarte nach einer halben Stunde wieder.

Weitere Informationen: https://observatoire-ependes.ch/de

 

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