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Vom Piraten zum Forscher

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An den 42-jährigen Charly Pache mögen sich einige wohl noch erinnern: 2012 kandidierte der damalige Präsident der Freiburger Piratenpartei erfolglos für den Ständerat als Nachfolger von Alain Berset. Schon zu jener Zeit prangerte Charly Pache das politische System an: Es sei ein geschlossener Kreis, in den nur wenige Personen vordringen könnten. Die Macht bleibe deshalb bei diesen konzentriert, Visionen und Innovation fänden keinen Eingang.

Dieser für ihn unannehmbare Umstand treibt Charly Pache heute noch um: Er setzt sich dafür ein, dass normale Bürger per Losverfahren in Gremien gewählt werden und so die Aufgaben von Politikern übernehmen können. «Das heutige politische System ist geprägt vom Wahlkampf. Es zieht Leute an, die sich gut verkaufen können und private Interessen oft stärker gewichten als das Gemeinwohl», so seine Begründung.

Die Idee wird auch in anderen Ländern diskutiert: Pache trat etwa im Mai an einer Konferenz in Rom auf, wo er unter dem Titel «Make Democracy Great Again» referierte, und seine Organisation «Generation Nomination» ist Teil eines Verbandes mit weltweit über 15 Mitgliedsorganisationen.

Einige Umwege

Der Weg von Charly Pache hin zu seinem heutigen Engagement ist gezeichnet von Umwegen: Pache wurde 1976 in Baden geboren, wuchs in den Kantonen Freiburg, Waadt und Wallis auf, studierte Informatik und Wirtschaft und setzte sich für Gleichstellungsfragen, Gesundheitsthemen und die Innovationsförderung ein. Er wechselte von den Grünliberalen zu den Piraten und engagiert sich seit 2014 als Parteiloser. Nach Tätigkeiten als Informatiker und einer Zeit mit verschiedensten Gelegenheitsjobs – vom Touristenführer bis zum Merchandiser – arbeitet Pache heute selbstständig als Projektleiter, Übersetzer und Redaktor. Er ist mit einer Serbin verheiratet und Vater einer kleinen Tochter. Er sagt von sich selbst: «Ich bin ein Weltverbesserer und ein Optimist.»

Die polnische Schwester

In die Politik mischte sich Charly Pache 2005 erstmals ein, mit Satire: Als die Gegner der Ausdehnung des Freizügigkeitsabkommens mit dem Begriff «le plombier polonais» – der polnische Handwerker – Angst vor Jobverlust verbreiteten, gestaltete Pache ein Bild mit einer schönen Frau und fragte: «Kennt ihr auch die Schwester des polnischen Klempners?»

Wirklich politisch aktiv wurde Pache 2009, als er sich gegen die Einführung des biometrischen Passes engagierte. Zwar verlor er den Abstimmungskampf, wegweisend war für ihn aber der Blick hinter die Kulissen. «Es war ein Schock, zu erfahren, dass sogar Bundesräte lügen können. Bis dahin war ich naiv und dachte, Politiker seien ehrlich.»

Hört man Pache zu, stellt sich irgendwann unweigerlich die Frage: Steht es wirklich so schlimm um die Schweizer Politik? «Jein», antwortet Pache. «Aber ich sehe immer, was man verbessern könnte.» Er verweist etwa auf die Zahlen der Caritas zur Armut in der Schweiz oder auf die Untervertretung von Frauen in Politik und Wirtschaft. «Es braucht mehr Diversität», ist er überzeugt. «Damit auch die Anliegen von Krankenschwestern, Elektrikern oder Coiffeusen ernst genommen werden, müssen diese auch im Parlament vertreten sein. Und nicht nur vorwiegend Menschen aus der sogenannten ‹Elite›.» Im jetzigen System stünden immer Parteiinteressen und Propaganda im Vordergrund, nicht die transparente Information der Bevölkerung.

Vorerst angekommen

Deshalb setzt sich Charly Pache weiterhin für die Idee des Auslosens ein. Er wird bald Teilzeit bei einem Forschungsprojekt des Schweizerischen Nationalfonds mitarbeiten, welches das Konzept von Citizen Initiative Review in der Schweiz erproben will: 20 per Losverfahren gewählte Bürger behandeln in einer Woche ein Abstimmungsthema und verfassen anschliessend einen Text dazu, welcher der Bevölkerung bei der Entscheidungsfindung helfen soll. «Wir wollen erforschen, ob dieses Verfahren populistische Argumente neutralisieren könnte», erklärt Pache. Geleitet wird das Projekt von Nenad Stojanovic, Mitinitiant der im Mai lancierten Justizinitiative, welche verlangt, dass Bundesrichterinnen und Bundesrichter nicht mehr von der Bundesversammlung gewählt, sondern durch das Los bestimmt werden. Findet diese Initiative Anklang, ist für Charly Pache denkbar, eine Initiative für das Losverfahren auf Ebene Nationalrat zu lancieren.

Und so scheint die Richtung seines Weges eindeutig zu sein: «Ich habe endlich gefunden, was mir wirklich Spass macht.»

FN-Serie

Eine Stafette mit Porträts

In einer losen Serie stellen die «Freiburger Nachrichten» verschiedenste Menschen aus ihrem Einzugsgebiet vor. Die Artikelserie funktioniert wie eine Stafette: Es ist der jeweils Porträtierte, der das nachfolgende Porträt bestimmt.

mz

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