Grüne Marly holten mehr Stimmen als sie Kandidierende ins Rennen schickten

Den Grünen Marly gelang bei den Generalratswahlen ein regelrechter Exploit. Sie holten neun Sitze. Doch sie können sie gar nicht alle besetzen. Es braucht Ergänzungswahlen.

Das passiert, wenn die Grünen selber von der grünen Welle überrollt werden: Am vergangenen Wochenende steigerte die Partei in Marly ihren Wähleranteil von 6,45 Prozent auf satte 17,74 Prozent und holte damit im Generalrat neun Sitze. Bisher hatte sie deren vier. Doch nun beschert ihr dieser Erfolg ein grösseres Problem. Denn sie stieg mit nur acht Kandidierenden in die Wahl. Somit fehlt ihr eine Person. Zudem wurde der Parteipräsident, César Murangira, nicht nur in den Generalrat, sondern auch in den Gemeinderat gewählt. Also wird auch er das Mandat nicht wahrnehmen können. Und so müssen sich die Grünen Marly nun schleunigst auf die Suche nach weiteren Kandidierenden machen, um für eine Ergänzungswahl parat zu sein. «Wir haben keine Wahl, wir werden sie suchen», sagt Murangira den FN. Doch, ob die Grünen sie auch finden werden, ist fraglich. «Ja, es könnte schwierig werden. Wir waren im Hinblick auf den ersten Wahlgang in Kontakt mit einigen Personen, die zögerten, ob sie wirklich kandidieren wollen. Wir werden noch einmal auf sie zugehen.»

Gefundenes Fressen für die Bürgerlichen

Unterdessen überlegen sich die Bürgerlichen, ob und wie sie das Malaise der Grünen nutzen wollen. Vor allem die FDP könnte es den Grünen heimzahlen wollen. Denn diese jagten ihr im letzten Sommer den Sitz des zurückgetretenen FDP-Generalrats Simon Nikles ab. Die FDP müsse die Frage noch diskutieren, sagt Parteipräsident Sergio Mantelli auf Anfrage: «Es ist möglich, dass wir uns den Sitz wieder zurückholen wollen. Andererseits würde dies neue Kosten und Arbeit für eine Kampagne bedeuten, die eigentlich abgeschlossen sei. Für CVP-Parteipräsident Valentin Mulder ist dagegen klar: «Es kann nicht sein, dass wir den Sitz automatisch den Grünen überlassen. Wir müssen die Frage mit allen Parteien ernsthaft diskutieren.»

Gemeinsame Attacke?

Auch die GLP schliesst nicht aus, bei den Ergänzungswahlen mitmischen zu wollen. «Alleine haben wir allerdings keine Chance», sagt Parteipräsident Bertrand Späth. Die SVP, welche bei diesen Wahlen zwei Sitze verloren hat, würde von der Panne der Grünen ebenfalls gerne profitieren. Aber Generalrat Jean-Luc Humbert weiss auch, dass es schwierig ist, gegen die grüne Welle anzukommen. Das hat die SVP in der letzten Legislatur erfahren, als die GLP ihr einen Sitz abgejagt hat. Noch nicht zur Frage äussern wollte sich SP-Parteipräsident Robert Girardin: «Wir werden das in der Partei diskutieren.»  

Wähleranteile Generalrat: