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Grüne wollen sich auf ihrem Erfolg nicht ausruhen

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Die Linke müsse weiterhin zusammenhalten, trotz des Erfolgs der eigenen Partei, sagt der Co-Präsident der Freiburger Grünen, Julien Vuilleumier.
Aldo Ellena

Die Grünen legten bei den Gemeindewahlen vom vergangenen Wochenende kräftig zu. Obwohl dies den Co-Präsidenten der Grünen Freiburg, Julien Vuilleumier, freut, sieht er die Partei noch nicht am Ziel. Die Grünen hätten zusammen mit den anderen Linksparteien noch viel Arbeit vor sich, um die Mehrheitsverhältnisse im Kanton drehen zu können.

Bei den Wahlen vom 7. März hat die Grüne Partei Freiburg ihre Präsenz in den Gemeinderäten mehr als verdoppelt und verzeichnet nun neun Gewählte in acht Gemeinden. In den Generalräten erreichten die Grünen 65 Sitze in 13 Gemeinden. Damit setzt sich die grüne Welle, welche bei den eidgenössischen Wahlen 2019 eine neue Rekordhöhe erreicht hat, auf Gemeindeebene fort. Die FN haben mit Julien Vuilleumier über den Erfolg und die weitere Zukunft der Partei gesprochen.

Julien Vuilleumier, mit der Corona-Krise gerieten Umweltthemen arg in den Hintergrund. Haben Sie damit gerechnet, bei den Gemeindewahlen an den Erfolg von 2019 anknüpfen zu können?

Wir waren zuversichtlich. Denn schon vor der grünen Welle haben unsere bereits gewählten Politikerinnen und Politiker in den Sektionen über Jahre hinweg viel Basisarbeit geleistet. Gestärkt durch die eidgenössischen Wahlen 2019 nahmen die Mitgliederzahlen stetig zu, sodass wir mehr Listen zusammenstellen konnten mit mehr Kandidierenden, darunter auch vielen Jungen. Aber klar gab es im Vorfeld der Gemeindewahlen aufgrund der Corona-Krise viele Unbekannten, sodass wir vom Ausmass des Erfolgs doch überrascht waren.

Dass die Partei nicht ganz parat war, zeigt etwa das Beispiel von Marly, wo mehr Grüne gewählt wurden, als kandidierten. 

In Marly nahmen wir vor fünf Jahren erstmals an Wahlen teil und machten vier Sitze. Dann kamen die Ersatzwahlen 2019, wir suchten Kandidierende und machten einen weiteren Sitz. Und nun kamen noch einmal fünf dazu. Wir haben das Potenzial der Partei völlig verkannt. Das ist auch für uns neu und wir müssen uns künftig darauf einstellen.

Wie?

Bei der Organisation in den Sektionen und bei der Rekrutierungsarbeit.

FDP-Parteipräsident Sergio Mantelli sagte gegenüber den FN, die Grünen hätten wohl eine grosse Wählerschaft, aber nicht genügend Leute, die sich engagieren wollten. Ist das so?

Doch, wir stellen ein neues Engagement fest. Die Grünen Freiburg sind innerhalb von eineinhalb Jahren von 280 auf über 400 Mitglieder angewachsen. Zudem konnten wir doppelt so viele Kandidatinnen und Kandidaten präsentieren wie 2016. Das Wählerpotenzial ist aber immer noch höher. Dieses Problem zu lösen, ist die Herausforderung in der Zukunft.

Im Sensebezirk haben die Grünen nach wie vor einen schweren Stand. Es gibt erst einen grünen Generalrat in Düdingen. Die Grünen scheinen in ländlichen Gebieten noch nicht angekommen zu sein. Warum?

Der Sensebezirk ist ein spezieller Fall. Die Sektion der Grünen Sense wurde erst 2019 gegründet. Sie hat seither wichtige Basisarbeit geleistet, aber es braucht noch etwas Zeit. Im Greyerzbezirk haben es dagegen mehrere Kandidierende in Gemeinderäte und Generalräte geschafft. In Greyerz wurden beispielsweise erstmals zwei Grüne in den Gemeinderat gewählt. Auch in Belmont-Broye im Broyebezirk gibt es nebst einem Gemeinderat nun auch einen zweiten Generalrat. Im Sensebezirk müssen wir noch besser mit den etablierten linken Parteien, der SP und der CSP, zusammenarbeiten und die Rekrutierung von Kandidierenden verstärken.

Bei welchen Wählerinnen und Wählern haben die Grünen gemäss ihrer Einschätzung vor allem ihre Stimmen geholt?

Eine Analyse, die ich sehr interessant finde, besagt, dass wir Listen mit sehr jungen Kandidierenden präsentierten, die stark mit der Klimajugend verbunden sind. Diese wurden von den Jungen, aber auch von ihren Eltern und Grosseltern gewählt, die ihnen vertraut haben. Das war ein wichtiger Faktor.

Die Grünen machten auch Sitze zulasten der SP. 

In Bulle und in Villars-sur-Glâne gab es sicher solche Kompensationseffekte. Aber in der Stadt Freiburg stimmt das nicht. Dort hat die Linke insgesamt zugelegt. 

Die SP setzt sich von den Grünen gerne mit dem Argument ab, dass sie sich genauso um die Umwelt kümmere, darüber hinaus aber auch noch Antworten auf die soziale Komponente der ökologischen Frage biete. Langfristig wird sie diesen Joker noch stärker ausspielen wollen. Grund zur Sorge für die Grünen?

Grüne und SP sind komplementär. Wir haben nicht immer die gleichen Lösungsvorschläge. Aber die sozialen Implikationen der Klimakrise, die soziale Gerechtigkeit und die Partizipation sind den Grünen auch präsent.

Wie gross ist die Gefahr, dass die vielen jungen, teils unerfahrenen Mandatsträgerinnen und -träger der Grünen die in sie gesetzten Erwartungen nicht erfüllen können?

Erstens kann man auf ihre Fähigkeiten und ihr Engagement vertrauen. Zweitens haben wir seit letztem Jahr ein Mentoren- und Weiterbildungssystem bei den Grünen, das sehr gut funktioniert. In Freiburg haben sich beispielsweise alle acht bisherigen Generalräte zur Wiederwahl gestellt und sie wurden auch wiedergewählt. Das zeigt, es gibt einen starken Willen, sich im politischen System zu integrieren.

Welche Ziele verfolgen die Grünen im Hinblick auf die Wahlen für den Grossen Rat vom kommenden November?

Die Grünen wollen weitere Sitze dazugewinnen, zusammen mit den Linken.

Wie viele?

Zum jetzigen Zeitpunkt können wir keine konkreten Zahlen nennen. Die Grünen haben aktuell sechs Vertreterinnen und Vertreter und haben das Potenzial, ihre Mandate zu verdoppeln. Dafür müssen wir die Kandidatinnen und Kandidaten in allen Wahlkreisen begleiten und in die Kampagne einbinden. Auch müssen wir gemeinsame Listen mit anderen Parteien ins Auge fassen.

Heute bilden die Grünen im Grossen Rat mit Mitte Links eine Fraktion. Steht die Gründung einer eigenen Fraktion zur Debatte?

Im Moment ist das für uns keine grundlegende Frage.

Welche Ziele haben Sie für die Staatsratswahlen im November?

Das Ziel ist klar: Wir wollen mindestens den dritten Sitz für die Linken zurückholen. Und zwar zusammen mit der SP und der Mitte links – CSP. Dafür streben wir eine gemeinsame Liste an, doch diese ist noch nicht definitiv beschlossen. 

Was ist für Sie in Zukunft wichtig, um weiterhin erfolgreich zu sein?

Der Kanton Freiburg und vor allem der Grosse Rat sind immer noch sehr rechts und entsprechen nicht unbedingt dem Willen, den die Bevölkerung bei den eidgenössischen und kommunalen Wahlen ausdrückte. Darum ist es für mich zentral, dass die pluralistische Linke zusammenarbeitet. Alle drei Parteien – CSP, SP und Grüne – sind in den Regionen unterschiedlich verankert, und hier gibt es ein echtes Potenzial, die Linke weiter voranzubringen. Denn wir sind noch weit davon entfernt, im Grossen Rat eine linke Mehrheit zu haben.

 

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