Autor: Nicole Jegerlehner
«Der Gemeinderat vernachlässigt Unterhalt, Planung und Bau der Schulen seit mehr als einem Jahrzehnt»: Die Grünen der Stadt Freiburg sind unzufrieden. In einer Medienmitteilung fordern sie nun, die Gemeinde solle den Schulen erste Priorität einräumen.
«Wir fordern bereits seit zehn Jahren eine Planung der schulischen Infrastruktur, damit die Schulhäuser den neuen Bedürfnissen angepasst werden», sagt die Grüne Christa Mutter den FN. «Der Gemeinderat hat jedoch nie eine erstellt.» Die Stadt habe seit den 1990er-Jahren nur für einzelne Energiemassnahmen – wie neue Fenster – gesorgt und die nötigsten Unterhaltsarbeiten ausgeführt.
DOSF auf einmal bauen
Die Grünen fordern, dass die Gemeinde beide Gebäude für die Deutschsprachige Orientierungsschule (DOSF) bis 2015 baut. Zurzeit wird aus finanziellen Gründen geprüft, ob eine Etappierung des Baus möglich wäre (FN vom 6. Januar). «Dies hätte negative Folgen», sagt Mutter: Der 45-Millionen-Bau würde am Schluss teurer, und statt eines Pausenplatzes hätten die Schulkinder während Jahren nur Baulärm. Zudem müssten die französischsprachige Orientierungsschule, die Primarschule Jura und der Kindergarten noch länger auf freie Räume warten.
Andrea Burgener, Fraktionschefin der SP, trägt die Forderung nach einem raschen und kompletten Bau der DOSF mit: «Wir haben lange darüber gesprochen, nun soll sie endlich gebaut werden.» Claude Schenker, Fraktionschef der CVP, sorgt sich hingegen um die Finanzen: «Die Schulen müssen prioritär behandelt werden, aber nur, wenn dies nicht zu einer Steuererhöhung in Freiburg führt.»
Baudirektor Jean Bourgknecht weist die Kritik der Grünen zurück: «Der Gemeinderat hat in seinen Legislaturrichtlinien festgehalten, dass der Unterhalt der Schulgebäude wichtig sei.» Er gibt zu, dass «es einige Jahre gab, in denen wir nur die absolut nötigsten Unterhaltsarbeiten ausgeführt haben». Zudem kämen einige Schulhäuser in die Jahre, so dass eine Sanierung oder Erweiterung anstehe, das sei wahr. «Das hat aber nie Einfluss auf die Schulqualität gehabt, höchstens auf den Komfort», sagt der Baudirektor.
Schlechte Stimmung?
Christa Mutter vermutet, dass «die schlechte Atmosphäre im Gemeinderat» dazu geführt habe, dass Schulsanierungen zurückgestellt worden seien. Bourgknecht bestreitet dies: «Wir haben eine sehr gute Zusammenarbeit zwischen Schul- und Baudirektion.»
Weder Finanzdirektorin Madeleine Genoud-Page noch Schuldirektorin Marie-Thérèse Maradan Ledergerber waren gestern erreichbar.