Mit einer ganzen Liste von Verkehrsmassnahmen will die Stadt Freiburg dafür sorgen, dass weniger Autos durch die General-Guisan-Allee fahren. Der Kanton Freiburg, dem einige der geplanten Massnahmen zur Prüfung vorlagen, hat diese nun genehmigt, wie die Raumplanungs-, Umwelt- und Baudirektion gestern mitteilte.
Keine grossen Baustellen
Nötig wurden die Vorkehrungen deshalb, weil der Verkehr im Juraquartier seit Eröffnung der Poyabrücke im Oktober 2014 stark zugenommen hat: Offizielle Verkehrszählungen der Stadt und des Kantons wiesen ein um über 40 Prozent gestiegenes Verkehrsaufkommen auf der General-Guisan-Allee aus. Da die Poyabrücke auf gewissen Achsen – darunter auch auf der Guisan-Allee – gemäss Teilverkehrsrichtplan aber keinen Mehrverkehr generieren darf, präsentierte der Gemeinderat vergangenen November insgesamt acht Begleitmassnahmen (die FN berichteten). Fünf der acht Massnahmen mussten zusätzlich der Raumplanungs-, Umwelt- und Baudirektion zur Prüfung vorgelegt werden.
Für diese erhält die Stadt nun grünes Licht. Wie die Baudirektion mitteilt, handelt es sich dabei um folgende Massnahmen: die Verlegung der Bushaltestelle Guisan auf die Fahrbahn; den Bau einer Verkehrsinsel auf der Guisan-Allee beim Beginn des Radstreifens; der Einbau von Senkpollern auf der St.-Agnes-Strasse und die Bewilligung eines Fahrverbots zu Stosszeiten und in der Nacht; eine einseitige Verengung der Fahrbahn auf Höhe der Hausnummer 28 der Guisan-Allee sowie eine beidseitige Verengung auf Höhe der Hausnummer 18. Bereits umgesetzt wurde die Umprogrammierung der Ampelsignalisation bei der Kreuzung St.-Theres-Strasse und Jurastrasse sowie bei der Kreuzung hin zur Guisan-Allee. Ausserdem hat die Stadt die Fahrbahn der Guisan-Allee auf einigen Abschnitten erhöht, einen Velostreifen eingerichtet sowie einen Fussgängerstreifen mit Ampeln versehen.
«Die Arbeiten können durch die Stadt ab sofort realisiert werden», erklärte Kantonsingenieur André Magnin auf Anfrage. Pierre-Olivier Nobs (CSP), Mobilitätsdirektor der Stadt Freiburg, geht davon aus, dass sich diese bis Ende September umsetzen lassen. «Die grössten Arbeiten konnten im Hinblick auf den Schulanfang bereits fertiggestellt oder provisorisch vorbereitet werden. Nun braucht es keine grossen Baustellen mehr.» Insgesamt rechnet die Stadt mit Kosten von rund 300 000 Franken.
Mit der Umsetzung von verkehrsberuhigenden Massnahmen rechnet auch der Quartierverein des Auquartiers. Im Februar hatte dieser Einsprache gegen die Massnahmen im Juraquartier erhoben und damit auf die eigenen Anliegen aufmerksam gemacht. In der Folge wurde die Einsprache abgelehnt. Seither befinde man sich in Verhandlungen mit dem neuen Gemeinderat, sagt Rainer Weibel vom Quartierverein: «Noch ist zwar nicht alles geregelt. Aber wir gehen davon aus, dass der Verhandlungsweg für uns der beste ist.»
Reaktionen: Verhaltene Zufriedenheit
D ie Bürgerinitiative Juraction fordert seit der Eröffnung der Poyabrücke verkehrsberuhigende Massnahmen im Juraquartier. «Wir sind froh, dass der Kanton endlich kommuniziert und die Stadt die baulichen Massnahmen umsetzen kann», sagt Juraction-Mitglied Christoph Schütz zum Entscheid der Baudirektion. Die Massnahmen würden das Juraquartier beruhigen, doch das Verkehrsproblem der Stadt werde nicht gelöst. Juraction fordere die Einhaltung des Verkehrsrichtplans zum Poyaprojekt, der die Plafonierung der Verkehrsmengen auch in anderen Quartieren vorsehe.
Isabelle Teufel, Präsidentin des Quartiervereins Jura-Torry-Miséricorde, ist zufrieden, dass es mit dem Dossier vorwärtsgeht. «Ob dann tatsächlich weniger Autos durchs Juraquartier fahren, wird sich aber zeigen.» Positiv zum Kantonsentscheid äussert sich die Freiburger Sektion des Verkehrsclubs der Schweiz in einer Mitteilung. mir