Autor: Lukas Schwab
In Murten endeten die gestrigen Gemeinderatswahlen mit einer veritablen Überraschung: Die Grünliberale Partei (GLP), die erstmals zu den Wahlen antrat, eroberte auf Anhieb einen Sitz im Gemeinderat. Der Sitzgewinn der GLP geht zu Lasten der FDP, die den frei werdenden Sitz der abtretenden Stadtpräsidentin Christiane Feldmann nicht halten konnte. Damit ist die FDP mit neu nur noch zwei statt drei Sitzen im Gemeinderat nicht mehr die stärkste Partei, sondern gleich stark wie die SP. Diese konnte ihre beiden Sitze ebenso verteidigen wie die CVP und die SVP, die weiterhin mit je einem Gemeinderat vertreten sind.
Neben Jann Fahrni (GLP) wurde Alexander Schroeter (SP) neu in den Gemeinderat gewählt, die bisherigen Andreas Aebersold (FDP), Christian Brechbühl (FDP), Peter Huber (CVP), Ursula Schneider Schüttel und Käthi Thalmann (SVP) wurden wiedergewählt.
Jubel auf Seiten der Sieger
In den Reihen der Grünliberalen herrschte nach der Gemeinderatswahl Feststimmung: «Das ist ein super Resultat», sagte Co-Präsident Martin Leu. «Wir haben auf dieses Resultat gehofft, durften aber nicht damit rechnen.» Für ihn sei das Resultat Ausdruck des Willens der Wähler für eine Veränderung. Nun gehe es darum, das Vertrauen der Bürgerinnen und Bürger zu rechtfertigen und in Murten eine nachhaltige grünliberale Politik zu betreiben.
Dafür verantwortlich ist der neue GLP-Gemeinderat Jann Fahrni, der sich über seine Wahl freute: «Ich habe meine Wahlchancen auf etwa 50 zu 50 eingeschätzt», sagt 46-jährige Architekt. Er freue sich nun, seine Fähigkeiten und Ideen in den Rat einzubringen.
Mit der Bekanntgabe des Resultats stand die Wahl Fahrnis aber noch nicht fest: Da er mit 367 Stimmen genau gleich viele erhielt wie der zweite GLP-Kandidat Thomas Stulz, mussten die beiden im Wahlbüro antreten. «Wir mussten uns absprechen, wer die Wahl annimmt», sagt Fahrni. Thomas Stulz habe sich bereit erklärt, auf die Wahl zu verzichten. «Er hat noch viele andere Projekte und mir deshalb den Vortritt gelassen», so Fahrni. Die Partei habe den Entscheid den Kandidaten überlassen.
FDP: Grosse Enttäuschung
Bei der FDP als Wahlverliererin herrschte gestern Katerstimmung. «Die Enttäuschung ist gross, da gibt es nichts zu beschönigen», sagte FDP-Präsidentin Christine Jakob. Sie sei vor allem enttäuscht, dass viele Parteimitglieder nicht die unveränderte Liste in die Urne gelegt hätten. «Aber wir müssen das Resultat akzeptieren, das Wahlvolk entscheidet.» Ihre Partei sei sich bewusst gewesen, dass es eine schwierige Wahl werden könnte.
Der zweite neue Gemeinderat ist der 46-jährige Alexander Schroeter (SP). Er tritt damit die Nachfolge des abtretenden Josef Haag (SP) an. «Ich freue mich riesig über das Wahlresultat», sagte er, «zum einen, weil die SP ihren Sitz verteidigen konnte, zum anderen über meine persönliche Wahl.» Er sei überzeugt, dass der neu zusammengesetzte Gemeinderat eine tolle Crew sei.