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Gruppenfotografien als Spiegelbild für gesellschaftliche Veränderungen

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Das ist ein bezahlter Beitrag mit kommerziellem Charakter. Text und Bild wurden von der Firma Muster AG aus Musterwil zur Verfügung gestellt oder im Auftrag der Muster AG erstellt.

Die Mienen dieser 13 Männer vor den Brandruinen der Kirche und einem Wohnhaus von Plaffeien lassen erahnen, welches Leid die Bevölkerung nach dem Dorfbrand getroffen hatte: Der Schock der Katastrophe steht ihnen ins Gesicht geschrieben, doch versuchen alle auf ihre ganz persönliche Weise Haltung zu bewahren.»

«Wir sind jemand», drücken die Männer des Hilfskomitees nach dem Plaffeier Dorfbrand 1906 auf dem Bild des Freiburger Fotografen Macherel aus.

«Wir sind jemand» heisst auch die Sammlung von 164 kommentierten Gruppenfotografien der Jahre 1870 bis 1945; erschienen ist der Band diesen Sommer im Benteli-Verlag.

Die Abgebildeten reihten sich in ein gesellschaftliches Mosaik ein, schreibt Autor Paul Hugger im Vorwort. «Diese Fotos trugen zum Selbstverständnis und Selbstbewusstsein der Porträtierten bei.»

Die Gruppenfotos seien in der Fotogeschichte lange vernachlässigt worden, schreibt Hugger. «Sie galten als trivial, jedes künstlerischen Akzents entbehrend und ohne ästhetisches Interesse.»

Dass die Fotografie von Gruppen während der von den Autoren gewählten Zeit dennoch eine Blütezeit erlebte, führt Hugger darauf zurück, dass Porträts durch die Fotografie immer breiteren Schichten zugänglich wurden. Sie wurden zum Spiegel der Gesellschaft.»

Der Band eröffnet mit der Urform des Gruppenbildes, dem Familienbild. Anschliessend bilden die Aufnahmen wichtige Rituale im Lebenslauf ab: Taufe, Erstkommunion, Hochzeiten, Jubiläen. Zudem Bilder von Schulklassen, Studentenverbindungen, Vereinen, Wallfahrten, Feuerwehren, Zünften, Fabrikbelegschaften oder vom Militärdienst. Während den Volkskundler Hugger eher der sozial- und kulturgeschichtliche Gehalt der Bilder fasziniert, ist es für den zweiten Autor, den Freiburger Richard Wolf, die ästhetische Wirkung.

In Wolfs Elternhaus nahm die Publikation ihren Ursprung, als er Bilder aus dem Leben seiner Grosseltern entdeckte: «Zusehends faszinierte mich die religiöse Würde und Schönheit dieser Bilder.»

Daraus entwickelte sich eine Sammelleidenschaft. Gleichzeitig schmerzt es Wolf, wie viele dieser Gruppenbilder er verstaubt oder verschimmelt aufgefunden hat. Offenbar seien diese Aufnahmen von den Nachkommen als wertlos erachtet worden, schliesst er.

Beide Autoren kommen zum Schluss, dass die Bilder ausdrücken, wie das Gruppengefühl nachgelassen und sich die Gesellschaft individualisiert hat. Wolf fragt sich: «Sucht jeder individuelle Selbstverwirklichung und verehrt lieber Stars als ferne Ahnen?»

Die Bilder

1. Hilfskomitee Dorfbrand Plaffeien (1906); 2. Collège de Genève (1928-29); 3. Hasentreibjagd (um 1900); 4. Baumwärterkurs Blumenstein (1909); 5. Zwölfköpfige Familie, Schwyz (um 1900); 6. Studentenverbindung, St. Gallen (um 1900); 7. Pensionatsschülerinnen (um 1900).

Bilder zvg Benteli-Verlag

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