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Guglera droht staatliche Hilfe zu verlieren

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Das Programm «tri-care jobs» fängt Jugendliche auf, die im Berufsleben nicht Fuss fassen können und keine oder kaum Strukturen in ihrem Alltag haben. Diesen Menschen zu helfen ist auch dem Kanton Freiburg ein Anliegen. Deshalb hat der Kanton die Stiftung deStarts, der das Programm angehört, seit drei Jahren unterstützt; dies im Rahmen des Programms zur Wiederankurbelung der Wirtschaft, das 2009 beschlossen wurde. Ende Jahr läuft die Leistungsvereinbarung aus. Ob die Stiftung des Instituts Guglera bei Giffers auch 2014 finanzielle Unterstützung für «tri-care jobs» erhält, ist noch ungewiss.

«Ich habe keine Ahnung, wie es mit dem Programm weitergeht», sagt Stiftungsratspräsident Beat Fasnacht. Ihm macht die unsichere Situation zu schaffen. Mit den sechs Jugendlichen, die das Programm zurzeit absolvieren, konnten nur Verträge bis Ende Jahr abgeschlossen werden. «Dies, weil die kantonale Tagespauschale für 2014 bislang nicht garantiert werden kann», sagt Bernhard Auderset, Ausbildungsleiter bei deStarts.

Programm evaluiert

Die kantonale Kommission für Jugendliche mit Schwierigkeiten bei der beruflichen Eingliederung hat einen Evaluationsbericht zu «tri-care jobs» in Auftrag gegeben. Das begrüsst Beat Fasnacht. Er und Bernhard Auderset gehen davon aus, dass der Kanton anhand dieses Berichts über die Zukunft des Leistungsauftrages entscheiden wird. Ende nächster Woche sind sie zu einem Gespräch beim Amt für den Arbeitsmarkt eingeladen. Dienstchef Charles de Reyff wollte die Evaluation und die Zukunft von «tri-care jobs» auf Anfrage nicht kommentieren. «Das Dossier ist in den Händen des Staatsrates. Er wird im November entscheiden, wie es weitergeht», so de Reyff. Zurzeit sei «alles offen». Der Bericht werde zeigen, ob die Massnahme effektiv gewesen sei. So könne sie fortgesetzt werden oder nicht. Die Weiterführung sei mit der Guglera oder mit anderen Institutionen möglich, so de Reyff. Der Vertrag sei von Beginn weg auf drei Jahre befristet gewesen; nicht das Sparprogramm sei deshalb der Grund, um neu darüber zu verhandeln. Auch die sogenannten Einarbeitungszuschüsse für Jugendliche seien im Rahmen des Wirtschafts-Ankurbelungsprogramms gesprochen worden. Bei diesen sei ebenfalls offen, ob sie weitergeführt werden.

«Reine Kostenverlagerung»

Dass die Betreuungsplätze für Jugendliche in Schwierigkeiten gefragt und notwendig sind, erfährt Beat Fasnacht täglich. «Wir erhalten jeden Tag Anrufe mit Anfragen und führen eine Warteliste.» Im Adipositas-Programm der Stiftung stehen beispielsweise 30 Jugendliche auf der Warteliste; für die meisten will niemand die Kosten übernehmen.

Fasnacht kann nicht verstehen, dass der Kanton Freiburg auch nur in Erwägung zieht, die Unterstützung für «tri-care jobs» zu streichen. «Jede Sparmassnahme, die auf Kosten der Jugendlichen gemacht wird, wird uns in den nächsten drei bis fünf Jahren viel mehr kosten.» Dort zu sparen sei reine Kostenverlagerung, betont Bernhard Auderset. Denn je länger die Jugendlichen untätig zu Hause seien, desto länger dauere ihre Eingliederungszeit in den Arbeitsmarkt. Seine Erfahrung zeige, dass die Jugendlichen nach sechs Monaten bei «tri-care jobs»–so lange dauert das Programm–meist schon sehr produktiv seien. «Ideal wäre, wenn sie ein Jahr bleiben könnten.» Würde die staatliche Unterstützung für diese Massnahmen nicht fortgesetzt, sei das besonders für den Kanton Freiburg widersprüchlich, da er sich immer wieder als «junger» Kanton rühme, so Bernhard Auderset.

Angst vor dem Entscheid des Staatsrates habe er keine, sagt Beat Fasnacht. Er sei zuversichtlich, bedauere aber die Situation. «Ich fühle mich wie der Prophet im eigenen Land.» Er sei traurig darüber, dass ein tolles Angebot, in dessen Aufbau der Kanton keine Investitionen tätigen musste, Gefahr läuft, nicht mehr unterstützt zu werden.

Zahlen und Fakten

Letztes Auffangbecken für Lehrstellensuchende

Das Ziel von «tri-care jobs» ist es, junge Menschen, die auf der Suche nach einer Lehrstelle sind, langfristig in der Arbeitswelt zu integrieren. Das Programm setzt sich aus einem Arbeitsplatz und der Begleitung zusammen. Vier Tage pro Woche verbringen die Jugendlichen im Arbeitsatelier, einen Tag entweder im Bewerbungsatelier oder im Stützunterricht. Ihr Lohn beträgt500 Frankenpro Monat. Wer bei «tri-care jobs» einsteigt, hat schon ein Motivationssemester oder eine Vorberufsbildung absolviert und wurde nach der 90-tägigen Bezugsdauer von Arbeitslosengeldernausgesteuert. «Wir bilden nach den konventionellen Arbeitsmarktmassnahmen das letzte Auffangbecken», sagt Beat Fasnacht, Präsident der Stiftung deStarts. Das Programm basiert auf der Zusammenarbeit vondrei Leistungserbringern: einer Firma, die eine Abteilung für Junior-Arbeitsstellen eröffnet, Arbeitsagogen, die die Arbeitsschritte der Jugendlichen planen und überwachen, sowie Sozialarbeitern oder -pädagogen für das Bewerbungstraining und Job-Coaching.2012 haben 76 Jugendlichebei «tri-care jobs» mitgemacht. 17 davon fanden durch die Unterstützung des Programms eine Lehrstelle, 18 waren bereits mit einer Anschlusslösung eingetreten. 28 Jugendliche haben das Programm ohne eine Anschlusslösung verlassen. Davon haben zehn das Programm selbst abgebrochen, bei 13 kündigte die Stiftung den Vertrag und bei fünf endete der Vertrag vor Erreichen einer Anschlusslösung. 13 Jugendliche arbeiten 2013 im Programm weiter.ak

Kanton: Neun Millionen Franken pro Jahr

A nfang Jahr hat der Staatsrat den Beitrag für Massnahmen erhöht, mit denen er Jugendliche mit Schwierigkeiten bei der beruflichen Eingliederung betreuen will. Bis 2016 investiert er jährlich neun statt bisher acht Millionen Franken in Projekte wie Integrationskurse, Motivationssemester oder die Plattform Jugendliche (die FN berichteten). 55 Prozent des Betrags decken der Kanton und der kantonale Beschäftigungsfonds ab, den Rest der Bund. Im Bericht der zuständigen kantonalen Kommission ist «tri-care jobs» als eine dieser Massnahmen aufgeführt. Gut 900 000 Franken seien dafür bisher aufgewendet worden, sagt Charles de Reyff, Dienstchef beim Amt für den Arbeitsmarkt. ak

«Käse-Teilet»: Guglera sammelt für Atelier-Plätze

J ugendliche mit Schwierigkeiten haben keine Lobby, sagt Beat Fasnacht, Präsident der Stiftung deStarts mit Sitz in der Guglera bei Giffers. «Deshalb sehe ich mich auch als deren Botschafter.» Um auf die Problematik der Jugendarbeitslosigkeit aufmerksam zu machen, organisiert die Stiftung am Freitagabend, den 8. November, die erste «Guglera-Käse-Teilet». Der Wohltätigkeitsanlass mit gemeinsamem Essen und Abendprogramm soll zur Schaffung von neuen «tri-care jobs»-Arbeits-Lehrateliers beitragen. «Die Jugendarbeitslosigkeit ist ein gesellschaftliches Problem, um das sich jeder kümmern muss», findet Fasnacht. Die «Käse-Teilet» sei demnach vor allem als Weckruf zu verstehen. ak

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