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Gurken und Kopfsalat im Überfluss

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Autor: Helene Soltermann

6000 Gurken, die Gemüseproduzent Thomas Wyssa Anfang Juni geerntet hat, liegen zerhäckselt und verstreut auf seinen Feldern. Mit dem Mistzetter, den der Bauer eigentlich braucht, um den Kuhmist auszutragen, musste er das Gemüse auf die Felder bringen. Der Grund: Die Gurken, die eigentlich im Ladenregal von Migros und Coop hätten landen sollen, konnte Wyssa nicht verkaufen. Die Ehec-Epidemie hat den Konsumenten die Lust auf das Gemüse verdorben, nachdem fälschlicherweise Gurken aus Spanien für den Ausbruch des aggressiven Darmkeimes verantwortlich gemacht wurden.

40 statt 70 Rappen pro Gurke

Mitte Mai sind die ersten Fälle von Ehec-Erkrankungen in Deutschland aufgetaucht. Wyssa spürt die Auswirkungen auf seinem Betrieb in Galmiz noch immer. «Heute habe ich keine einzige Gurke verkauft», sagt er. Normalerweise liefert er täglich zwischen 2000 und 3000 Gurken an mehrere Zwischenhändler. Er hofft nun, dass die Nachfrage auf das Wochenende hin anzieht. Geld machen kann Wyssa derzeit aber nicht viel: «Momentan erhalte ich pro Gurke 40 bis 45 Rappen.» Letztes Jahr war der schlechteste Preis mit 70 Rappen pro Gurke fast doppelt so hoch. Demzufolge ist auch das Loch im Portemonnaie gross. «Seit dem Beginn der Gurkenkampagne bis letzte Woche beläuft sich der Schaden auf unserem Betrieb auf 70000 Franken», sagt er. Die Einkommensverluste der gesamten Branche schätzt der Schweizerische Gemüseproduzentenverband auf über sechs Millionen Franken, deshalb klopft er nun beim Bund für Entschädigungsforderungen an (siehe Kasten).

Kopfsalat gar nicht geerntet

Nicht nur seine Gurken brachte Wyssa in den letzten Monaten nicht an den Mann, auch den Salat konnte er wegen der Ehec-Epidemie nicht verkaufen. «Um die 30 Prozent der Kopfsalat-Ernte musste ich vernichten.» Wyssa hat den Salat gar nicht erst geerntet, sondern mit einem sogenannten Mulchgerät auf dem Feld unter die Erde gekehrt. Wie der Gurkenpreis ist auch der Preis für Kopfsalat Mitte Mai gesunken: Während der schlechteste Preis letztes Jahr 45 Rappen pro Stück betrug, sank der Preis heuer wegen des Ehec-Erregers laut Wyssa auf 35 Rappen. Das einzige Trostpflaster beim Kopfsalat: Im Gegensatz zu den finanziellen Einbussen bei den Gurken sind die Verluste beim Salat weniger heftig, weil die Preisdifferenz zum Vorjahr geringer ist.

Nächste Gurkenernte folgt

Während viele Gurken der letzten Ernte auf dem Feld verstreut sind, wächst die nächste Ladung Gurken im Glashaus heran: Die nächste Ernte steht in rund 14 Tagen an. «Dann gibt es wieder sehr viele Gurken aufs Mal», so Wyssa. Er kann die Gurken bis zu fünf Tagen im Kühlraum zwischenlagern, spätestens dann muss er sie an seine Abnehmer verkauft haben. Wyssa hofft, dass sich die Situation bis dahin wieder normalisiert hat und die Konsumenten wieder vermehrt Lust nach Gurken haben.

Die nächste Gurkenernte steht vor der Tür und Thomas Wyssa hofft, dass die Lust auf Gemüse wieder wächst.Bild Mélanie Rouiller

Einbussen: In vier Wochen 6,6 Millionen Franken verloren

Den Schweizer Gemüseproduzenten sind wegen der Ehec-Epidemie in den vier Juni-Wochen 6,6 Millionen Franken entgangen. Dies schätzt der Verband der Schweizerischen Gemüseproduzenten und verlangt darum vom Bund Entschädigungsleistungen. Die geforderte Summe setzt sich zusammen aus den Schäden für die vernichteten Mengen von Gurken, Tomaten, Salaten und Sprossen sowie die Einbussen beim Verkauf von Salaten im entsprechenden Zeitraum. Wie hoch die Entschädigungszahlungen effektiv ausfallen, müssen nun die Politiker bestimmen.

Der Galmizer Gemüseproduzent Thomas Wyssa glaubt nicht, dass der Bund den gesamten Betrag von 6,6 Millionen Franken übernimmt. Auch der Gemüseproduzentenverband hat kein Kässeli für solche Fälle. Einen Fonds zu äufnen, fände Wyssa übertrieben. «Die Ehec-Epidemie ist aussergewöhnlich», sagt er. Ein solcher Fall werde in Zukunft hoffentlich kaum wieder vorkommen. Für die Ehec-Epidemie wurden zuerst fälschlicherweise spanische Gurken verantwortlich gemacht. Mittlerweile ist der aus Ägypten importierte Bockshornkleesamen als Auslöser identifiziert worden.hs/sda

«Heute habe ich keine einzige Gurke verkauft.»

Autor: Thomas Wyssa

Autor: Galmizer Gemüseproduzent

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