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Gurmelser Ärzte helfen im Südpazifik

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Das bekannte Gurmelser Ärztepaar Chantal und Erhard Ruckstuhl zog es Mitte 2017 auf die Salomonen, einen Inselstaat im Südpazifik. Die Armut dort ist gross und es fehlt an ärztlicher Versorgung. Dies wollen die Ruckstuhls ändern und im Spital von Munda (siehe Kasten) für Verbesserungen sorgen. Nach rund anderthalb Jahren ziehen sie gegenüber den FN Bilanz.

«Täglich werden wir mit aus­serordentlichem Wohlwollen, grosser Freundlichkeit, ja Bewunderung von den Patienten empfangen. Das tut uns in der Seele gut», antworten Chantal und Erhard Ruckstuhl per E-Mail auf die Fragen der FN. Via Telefon oder Internet-Telefonie kommt es nämlich zu Unterbrüchen.

Das Ärztepaar spricht sehr positiv über die Salomonen: «Trotz Armut herrscht Zufriedenheit und Glück. Das wirkt ansteckend und macht auch uns glücklich. Die Wegwerfgesellschaft kann von den Salomonen noch einiges lernen.» Die Inselbewohner würden zeigen, wie mit äusserst primitiven Mitteln sehr viel und Gutes erreicht werden könne.

Steriles Arbeiten vermittelt

Der Start auf den Salomonen war für Chantal und Erhard Ruckstuhl eine Herausforderung: «Bei unserem Eintreffen bestanden in jeder Hinsicht chaotische Verhältnisse: Begriffe wie Hygiene, Pünktlichkeit, Einsatzplanung, Aufgabenverteilung und -ausführung waren hier absolut unbekannt». In den ersten Monaten hätten sie Basisarbeit leisten müssen, schreiben die Ärzte. Das Personal habe Hygieneregeln, wie regelmässiges Händewaschen, steriles Arbeiten und den Umgang mit Abfall erlernt. «Durch mühsames Aufarbeiten der absoluten Basics ist es uns gelungen, einen einigermassen vernünftigen Spitalbetrieb aufzubauen.» Die Krankenschwestern im Spital seien wissbegierig, jedoch sei permanentes Erklären an der Tagesordnung.

Weiterhin ein gewichtiges Problem ist das Fehlen von Medikamenten und Verbandsmaterial. Das Spital kann beides nur dank Spenden beschaffen. So schickte ein Pharmaunternehmen – dank der Initiative des Apothekers Guido Binz aus Gurmels – Antibiotika für das Spital in Munda (die FN berichteten). Der Mangel schränke die Arbeit im Spital ein, berichten die Ärzte. Beispielsweise konnten sie wegen fehlender Entwicklerflüssigkeit während Monaten nicht röntgen.

Sehr positiv sprechen die Ruckstuhls über handwerkliche Arbeiten. Zwei Personen aus der Schweiz hätten Bewohnern von Munda technische Fertigkeiten beigebracht, wie «korrektes Malen und Verarbeiten von Holz, den Einbau von Siphons oder den sicheren Umgang mit Elek­trizität». Dieses Wissen sei mit grossem Interesse übernommen worden und zeige Nachhaltigkeit, schreibt das Ehepaar. Weitere Renovationsarbeiten hätten die Mitarbeiter im Spital eigenständig in Angriff genommen.

Zahlreiche Tuberkulosefälle

Maurice Ruckstuhl, ein Sohn des Ärztepaars, weilte im September drei Wochen lang in Munda und war Teil des Ambulanzteams. Um sich auf den Einsatz vorzubereiten, belegte der Anwaltspraktikant einen Kurs bei der Ambulanz Murten und wurde in der Schweizer Armee im Sanitätsdienst ausgebildet. Im Gespräch mit den FN berichtet er von zahlreichen Tuberkulosefällen auf den Salomonen. «Dank Spendengeldern konnte in einem separaten Gebäude des Spitals eine Tuberkulose-Station eingerichtet werden.» Vorher seien die Patienten nicht isoliert untergebracht gewesen. Auch Geschlechtskrankheiten seien unter der Bevölkerung verbreitet. Auffällig sei, dass auch Kinder davon betroffen sind. «Über die Gründe spricht die Bevölkerung allerdings nicht», sagt Maurice Ruckstuhl.

«Trotz Armut herrscht Zufriedenheit und Glück. Die Wegwerfgesellschaft kann von den Salomonen noch einiges lernen.»

Chantal und Erhard Ruckstuhl

Ärztepaar aus Gurmels

 
 

Des Weiteren kümmern sich die Spitalmitarbeiter oft um kleine Schnitt-, Schürf- oder Brandwunden. «Aufgrund fehlenden sauberen und fliessenden Wassers infizieren sich solche Wunden schnell und führen zu Abszessen. Zudem suchen die Personen erst spät das Spital für eine Behandlung auf.»

Für Letzteres ist die Armut mitverantwortlich. Die Bewohner können sich eine Fahrt zum Spital oft nicht leisten oder müssen mehrere Stunden mittels Boot oder zu Fuss anreisen. Zusätzlich dürfte die Mentalität der lokalen Bevölkerung eine Rolle spielen. Laut Maurice Ruckstuhl haben die Inselbewohner ein sehr grosses Gottvertrauen. Sie seien nie gestresst – «nicht einmal bei lebenswichtigen Entscheiden». Sie würden sich wenig Gedanken um die Zukunft machen und mehr im Jetzt leben. Weiter beschreibt er die Bewohner als sehr ruhig, locker und freundlich. Die Kommunika­tion erfolge meist in einfachem Englisch, oder Krankenschwestern würden übersetzen. Gewöhnungsbedürftig sei die Art der Bewohner, auf Fragen zu antworten. «Sie sagen Ja und Nein mittels Bewegungen der Augenbrauen», erzählt er.

Mitte kommenden Jahres geht die Zeit der Ruckstuhls auf den Salomonen zu Ende. Dann laufe ihr Arbeitsvertrag aus und «wir müssen gemäss Visum das Land verlassen».

Dank dem aus Muntelier stammenden Arzt Hermann Oberli werde die medizinische Weiterbildung vor Ort nach ihrer Abreise gewährleistet sein. Zudem befänden sich einheimische Spezialärzte derzeit in Ausbildung. Auf der Heimreise wollen die Ruckstuhls im südpazifischen Raum noch einige Freunde besuchen. Danach führe ihr Weg definitiv in die Schweiz zurück zur Familie.

Infos: www.ruckstuhl4charity.com

Zahlen und Fakten

Ein Inselstaat mit 120 Sprachen

Die Salomonen sind ein Inselstaat im Südpazifik und liegen östlich von Papua-Neuguinea und nordöstlich von Australien. Das deutsche Auswärtige Amt gibt in ihren Länderinformationen die Grösse des Staates mit 28 400 Quadratmeter an. Rund 600 000 Personen leben dort, davon 68 000 in der Hauptstadt Honiara. Die Landessprachen sind Englisch und Tok Pidgin sowie etwa 120 indigene Sprachen und Dialekte. 95,8  Prozent der Bevölkerung sind Christen; davon sind 31,9  Prozent Anglikaner und 19,6  Prozent Katholiken. Die Inseln erlangten 1978 ihre Unabhängigkeit von Gross­britannien, blieben aber Mitglied des Commonwealth of Nations. Laut der Regierung der Salomonen lebten 2009 rund 2600 Personen im Ort Munda. Allerdings hat dieser ein weites Umland mit sehr vielen kleinen Siedlungen.

jmw

 

 

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