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Gute Bücher für kalte Winterabende

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Das ist ein bezahlter Beitrag mit kommerziellem Charakter. Text und Bild wurden von der Firma Muster AG aus Musterwil zur Verfügung gestellt oder im Auftrag der Muster AG erstellt.

In einer völlig neuen Welt

Meral Kureyshi kommt 1992 als zehnjähriges Mädchen aus dem ehemaligen Jugoslawien in die Schweiz. Sie beschreibt in einer sehr poetischen Sprache ihre Wahrnehmung von Asylunterkünften, Schule und Familie. Der Vater als treibende Kraft will trotz Rückschlägen und jahrelangem Arbeitsverbot für seine Kinder eine bessere Zukunft. Sein Tod wirft die junge Frau in eine tiefe Krise. In Rückblenden und Reisen zum Rest der Familie im Kosovo sucht sie nach ihren Wurzeln und findet sie nicht. Auf nur 140 Seiten zeigt die Autorin anschaulich und sehr berührend, aber nie anklagend, das ganze Ausmass des Dramas einer Flüchtlingsgeschichte auf. Die eigene reiche Fantasie, genährt aus Märchen, Gedichten und Sinnsprüchen der Grosseltern, und das Schreiben helfen ihr, die Zukunft zu wagen. Einziger Kritikpunkt: Das Buch wurde unsorgfältig lektoriert. bs

 Meral Kureyshi: «Elefanten im Garten», Verlag Limmat, 2015, 140 Seiten.

 

 Locker-lustige Comic-Reihe

2015 ist für die Schweiz ein interessantes Jahr: 700 Jahre nach Morgarten, 500 Jahre seit Marignano und 200 Jahre Neutralität und Bundesvertrag, welche die moderne Schweiz einläuteten. Da kommt die neue Comic-Reihe für die Jugend genau richtig. «Muggenstalder und der Klostersturm» (Band 1) und «Muggenstalder am Morgarten» (Band 2) erzählen farbig und gewitzt von einem imaginären Innerschweizer Dorf im 14. Jahrhundert. Die starrköpfigen Bewohner erinnern an die berühmten Gallier. Die Szenen in Text und Bild sind locker-lustig und nicht immer wahrheitsgetreu aufgebaut. Eine gelungene Comic-Serie, die Sachwissen mit Spass vermittelt. Alles erstunken und erlogen? Nein: Die geschichtlichen Tatsachen und Worterklärungen werden im Anhang erklärt.  gr

 Martin Weiss und Rolf Willi:Die Muggenstalder. Schweizer Geschichte(n) Band 1 und 2. Zürich: 2015, Orell Füssli Comic.

 

 Mit dem Fahrrad ins Glück

Diese Geschichte erzählt vom kastenlosen Pradyumma Kumar, genannt Pikay. In ärmlichen Verhältnissen aufgewachsen, kennt er nur Extreme: Mal wird der talentierte Porträtzeichner von Indira Gandhi eingeladen, sie zu malen, mal muss er hungern und schläft auf der Strasse. Eines Abends trifft er ein blondes Mädchen – und eine unglaubliche Liebesgeschichte beginnt. Als Lotta zurück nach Schweden geht, stehen die Chancen schlecht für die beiden – wäre da nicht ein altes Fahrrad. Damit macht sich Pikay auf den Weg, 7000 Kilometer von Asien nach Europa. Auch zahlreiche Rückschläge können ihn nicht aufhalten, bis er in der Heimat Lottas ankommt, einer völlig anderen Welt. Hat Lotta auf ihn gewartet? Gibt es ein Happy End? af

 Per J. Andersson:«Vom Inder, der mit dem Fahrrad bis nach Schweden fuhr, um dort seine grosse Liebe wiederzufinden: eine wahre Geschichte», Köln: Kiepenheuer & Witsch, 2015, 318 S.

 

 Eine ideale Reiselektüre

Bänz Friedli ist Extrempendler und ein virtuoser Erzähler. Die besten Geschichten liegen auf der Strasse. Oder eben im Zug. Sein neues Buch ist vielversprechend und kurzweilig. Kein Geringerer als Peter Bichsel hat das Vorwort für das Buch geschrieben. Der Altmeister der kleinen Form bemerkt darin: «Ich staune immer wieder, wie selbstverständlich Bänz Friedli das tut: Er stellt sich hin und erzählt. Sein Erzählen ist geradlinig und ohne Schnörkel, seine Pointen sind nicht konstruiert, nicht er selbst macht sie, sondern seine Erzählung, seine Pointen sind nicht einfach witzig, sondern folgerichtig und deshalb nicht eitel.» Mal rotzfrech, mal versonnen breitet der Fahrtenschreiber Friedli ein Universum an Gefühlen aus.  af

 Bänz Friedli:«Und er fährt nie weg»; Knapp-Verlag, 2015, 199 S. (Kolumnen-Sammlung).

 Schicksal oder Vorsehung?

Die alleinerziehende Julie lernt, an der Supermarktkasse sitzend, den Luftfahrtingenieur Paul kennen. Er, der nach 30 Jahren Ehe von seiner Frau verlassen worden ist, erkennt in der blutjungen Frau eine verwandte, eine verwundete Seele. Langsam nähern sich die beiden an. Paul lädt sie und ihren Jungen Lulu zu einem Familienurlaub ein. Sein eigener Sohn, ein Landarzt, der über den selbst gewählten Tod seiner Ehefrau hinwegkommen muss, soll sie begleiten. Nach einer ausführlichen Beratung durch ihre Freundin nimmt sie die Einladung an – und vor ihnen liegt eine kurze, intensive Zeit voller kleiner und grosser Wunder. Doch das Leben ist ebenso wie das Meer den Gezeiten unterworfen… Der leichte und schwungvolle Schreibstil erlaubt eine ganz angenehme Lektüre. af

 Agnès Ledig:«Kurz bevor das Glück beginnt», Roman, München: Deutscher Taschenbuchverlag, 2015, 405 S. (aus dem Französischen übersetzt).

 

 Ein Leben voller Zwänge

Düster und freudlos ist Martina Ortolfis Alltag. Wenn die vielen Zwänge nicht wären, die ihr Tun beherrschen, könnte sie mit ihrem Mann und der kleinen Tochter ein glückliches Leben führen. Hat sie überall im Haus das Licht gelöscht, den Kochherd ausgeschaltet, die Haustüre abgeschlossen? Immer muss sie alles mehrmals kontrollieren. Esswaren verarbeitet sie höchstens mit Plastikhandschuhen, oder sie setzt ihrer Familie Fertigmahlzeiten aus dem Tiefkühler vor, um vor Bakterien sicher zu sein. Diese Macken vor der Familie zu verbergen wird immer schwieriger, allein mit Medikamenten kann sie den Alltag bewältigen. Ausgerechnet an Weihnachten gerät ihr Leben völlig aus der Bahn. Nachdenklich stimmende Geschichte eines Lebens voller Ängste. gr

 Tanja Kummer: «Sicher ist sicher ist sicher», Roman, Basel, Zytglogge Verlag.

 

 Über die Chance des Lebens

Die Originalausgabe des Romans «In Love» von Alfred Hayes ist unter dem gleichen Titel bereits 1953 in den USA erschienen. Nun hat der deutsche Verlag den Roman neu übersetzt und herausgegeben. Ein ganz besonderer, melancholischer Charme prägt diese altmodische Geschichte. Angesiedelt im New York der 1950er-Jahre, begegnet die Leserin, der Leser darin einem vierzigjährigen Mann, der in einer Hotelbar einer jungen Frau seine Liebesgeschichte erzählt. Erst nach deren unglücklichem Ende hat der Mann verstanden, dass er die Chance seines Lebens verpasst hat, und bedauert sein Verhalten nun zutiefst. Gerne setzte man sich in diese Hotelbar und lauschte dem traurigen Erzähler. she

 Alfred Hayes:«In Love» Roman, Nagel & Kimche 2015, 144 S.

 

 Wettlauf zum Matterhorn

«Der Seilschnitt ist Quatsch», sagt der Extrembergsteiger Reinhold Messner, 1944 in Südtirol geboren, über das Unglück am Matterhorn. Die Erstbesteigung des bis dato als unbezwingbar geltenden Matterhorns gelang am 14. Juli 1865, einem Tag, an dem auf Triumph und Euphorie Entsetzen und Trauer folgten, weil vier der sieben Mitglieder der Seilschaft auf dem Abstieg zu Tode stürzten. In Form eines spannend erzählten historischen Romans nimmt Messner die Leserschaft Tritt um Tritt mit Richtung Matterhorn. Die Frage, wer für das Unglück verantwortlich war, lässt Reinhold Messner auch heute noch nicht los. Die Ikone des Alpinismus überrascht mit einer fesselnden Erzählung von Verantwortung, Vertrauen und Verrat. Geschickt sind Fakten und Zitate in eine leicht lesbare, packende Erzählung eingewoben. af

 Reinhold Messner:Absturz des Himmels: Hist. Roman, Frankfurt am Main: S. Fischer Verlag, 2015, 282 S., illustriert.

 

 Heimatroman im Kleinformat

Nur ein Fliegendreck auf der Landkarte sei das Dorf, sagt die Grossmutter. Es gibt eine Kirche, ein Schulhaus, ein paar Läden, Restaurants und den Dorfplatz mit der Lügenbank. Die Grossmutter ist weit gereist, früher, sie kennt Städte wie Venedig, Havanna, Paris… Nun wohnen sie zusammen im Dorf, die Grossmutter und das Kind. Der Grossvater, der ein Jäger war, ist jetzt weit weg in Tamangur. Wo Tamangur ist, weiss das Kind nicht so genau, irgendwo hoch über den Wolken. Eine stille Tragik geht durch den Heimatroman in Kleinformat, aber auch eine Kraft und grosse Herzensgüte. Ein Kleinod mit Tiefgang. she

 Leta Semadeni: «Tamangur», Roman, Rotpunktverlag 2015, 143 S.

 Von starken Frauen

Frauen, ihre soziale Welt und die Öffentlichkeit, Frauen und Dichtkunst, Frauen in bildender Kunst, in Pädagogik und Wissenschaft, in der Politik und in der Philosophie: Das ist der Inhalt von «Europa, deine Frauen» von Gerhard Danzer. Sich in Leben und Werk berühmter Frauen wie Therese Giehse, Schauspielerin, Melina Mercouri, der Mutter Courage Griechenlands, Rosa Luxemburg oder Simone de Beauvoir und vieler anderer Frauen, die Europa bewegt haben, einzulesen, ist interessant und aufschlussreich. 24 Fotos bebildern das schöne Buch. Ein tolles kulturhistorisches Werk, das Leserinnen wie Leser zu begeistern vermag. she

 «Europa, deine Frauen», Beiträge zu einer weiblichen Kulturgeschichte; Springer-Verlag Berlin Heidelberg 2015, 354 S.

 

 In fremden Betten

Wie liegt man wohlig und gemütlich in Hotelbetten? Eingepfercht unter Leintuch, Wolldecke und Federbett? Oder doch besser in nordischer Atmosphäre? Süssigkeiten auf dem Kissen, da sind sich alle einig, erfreuen höchstens den Zahnarzt! Futons im Hotelzimmer werden in asiatischen Gegenden akzeptiert, bei uns höchstens auf einem erhöhten Untergestell… und noch besser, mit einem Reiswein als Schlaftrunk! Ob im Ferienhotel oder auf der Durchreise, wir alle wünschen uns Räume, die einem erholsamen Schlaf dienen. Diese Lektüre macht uns auf manche Tücken von «fremden Betten» und unsere eigenen Schlaf(un)sitten aufmerksam. Untermalt von humorvollen Illustrationen bieten die Müsterchen zu Schlafsituationen in Hotels Sachinformationen und gleichzeitig Unterhaltung zum Schmunzeln. gr

 Nicole Amrein (Text) und Ted Scapa (Zeichnungen):«Bettgeschichten. Schlafen im Hotel». Thun/Gwatt: 2015 Werd Verlag.

 

 

 

 Aldo Fasel (Kürzel af) ist Leiter der Volksbibliothek Plaffeien-Oberschrot-Zumholz.

Barbara Schwaller(bs)ist Mitarbeiterin der Bibliothek Tafers.

Silvia Häcki-Eggimann(she) ist Erwachsenenbildnerin.

Giovanna Riolo(gr) ist ehemalige Leiterin der Deutschen Bibliothek Freiburg.

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