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«Gute Hirten müsste man klonen»

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«Heute müsste man gute Schafhirten klonen», sagt German Schmutz aus Kleingurmels. Für den Präsidenten des Schweizer Schafzuchtverbands ist sowohl die Suche nach guten Schafhirten wie auch der Schutz von Nutztieren vor Raubtieren keine einfache Sache. «Wer garantiert mir, dass es mit Herdenschutzhunden funktioniert?», fragt sich der leidenschaftliche Schafzüchter. Denn gewisse Hunde seien zu aggressiv, sowohl gegenüber den Touristen wie auch den Schafen. «Die Arbeit mit Herdenschutzhunden ist noch in der Aufbauphase.» Auch nicht klar sei ihm, was er mit dem Hund im Winter machen solle, wenn die Schafe nicht mehr auf der Alp sind. «Ich liebe die Natur- und die Tierwelt», betont Schmutz. Doch der Präsident ist überzeugt, dass der Aufwand auch bezüglich Raubtieren vertretbar sein müsse. Auf die teils heftig geführten Diskussionen rund um den Wolf angesprochen, sagt Schmutz: «Tagtäglich gibt es weniger Landwirte–aber offenbar immer mehr Kenner der Materie.»

43 Prozent aus dem Inland

Für den Seebezirkler ist das Züchten von Schafen mit sehr viel Herzblut und Arbeit verbunden. In der Schweiz gebe es heute nur noch rund zehn Bauern, die nur von Schafzucht lebten. «In den letzten 50 Jahren hat sich die Schafzucht stark verändert.» Früher hätten sie die Schafe des Seebezirks noch zu Fuss zusammengetrieben. «Fast jeder Bauer hatte ein paar Schafe und war angegliedert an eine Genossenschaft», sagt Schmutz. Zudem hätte die Schurwolle noch einen ganz anderen Stellenwert gehabt als heute. «Damals erhielten wir noch sieben Franken für ein Kilo, heute ist es noch ein Franken.» Der Bund hatte die Produktion der Schurwolle, aus der zum Beispiel Militärdecken entstanden, mehr unterstützt als heute. «Die Baumwolle hat die Schurwolle konkurrenziert.» Im Gegensatz dazu sei das Lammfleisch heute hoch im Kurs. «Stand früher die Wolle an erster Stelle, ist es heute das Fleisch.» Nur rund 43 Prozent des Lammfleischs, das in der Schweiz konsumiert werde, stamme aus dem Inland, sagt Schmutz. «Wir müssen uns überlegen, wie viel Lammfleisch wir importieren wollen.» 

 Auch in Bezug auf die Sömmerung in den Alpen habe sich viel verändert: «Vor 20 Jahren sind die Schafe immer am gleichen Ort geblieben, zuoberst auf 2000 Metern, wo es kühl ist und keine Insekten hat.» Mit den sogenannten Umtriebsweiden, die der Bund unterstützt, habe sich dies geändert: «Grosse Weidenflächen sind dann in verschiedene Koppeln unterteilt.» So könne man den Standort der Schafe alle 14 Tage verschieben und die Weiden würden nicht zu intensiv genutzt.

Neues Konzept in Arbeit

Für die Agrarpolitik ab 2014 ist ein neues Papier in Arbeit: Die vier Verbände Jagd Schweiz, Pro Natura, der Schweizerische Schafzuchtverband und der WWF Schweiz erarbeiten in Absprache mit dem Bund das neue Wolfs- und Luchskonzept. Im November sollen die Kantone dazu Stellung nehmen. Für Schmutz ist wichtig, dass die Frage diskutiert wird, was vor und nach der Alpzeit passiert: «Der Wolf kommt weiter runter ins Tal, davon bin ich überzeugt.» Auf der Alp seien die Tiere nur rund 100 Tage. «Wenn es mehr Wölfe gibt, ist es nur eine Frage der Zeit, bis die Tiere in die Dörfer der Voralpen kommen.»

Grossraubtier: Wildhüter erlegen Wolf im Obergoms

B erufswildhüter haben den vom Kanton Wallis zum Abschuss freigegebenen Wolf am Montag getötet. Vor dem Abschuss war der Wolf offenbar im Begriff, eine Schafherde anzugreifen. Die Freigabe zum Abschuss erteilte der Kanton vergangene Woche. Der Wolf hatte vom 21. Juli bis am 24. August insgesamt 39 Schafe getötet, wie der Kanton Wallis in einer Medienmitteilung festhielt. Die meisten Tiere riss der Wolf auf Alpen, auf denen zurzeit offenbar keine Herdenschutzmassnahmen ergriffen werden können. Umweltorganisationen reagierten kritisch. Bei Pro Natura heisst es, man bedaure den Abschuss, der WWF bezeichnet diesen als «kurzsichtig und falsch». Der WWF fordert das Wallis dazu auf, die Schafhalter bei der Einrichtung von Herdenschutzmassnahmen gezielt zu unterstützen. Dass es auch anders gehe, zeige gerade das Beispiel Goms. Seit einigen Jahren würden dort die Schafe auf einigen Alpen mit Herdenschutzhunden oder Hirten geschützt. Dort sei in diesem Jahr kein einziges Schaf vom Wolf gerissen worden. Der Präsident des Schafzüchterverbands, German Schmutz aus Kleingurmels, ist mit dem Abschuss einverstanden. Nach dem heutigen Konzept seien die Vorgaben für einen Abschuss er füllt. sda/emu

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