Haarsträubende Behauptung
Autor: «Kriminelle Ausländer sollen gehen» – Leserbrief vom 10. November 2010
Da stehen einem doch die Haare zu Berge. Behauptet doch Hans Schnell aus Schmitten, wer bei uns die Gesetze missachte, sei ein schwarzes Schaf. Wenn dem so wäre, müssten wir alle wohl schwarz herumlaufen. Denn ehrlich: Wer von uns hat nicht schon einmal ein (dummes) Gesetz missachtet? Als Verkehrsteilnehmer, als Steuerzahler, im Umgang mit den Mitmenschen, geschweige denn all die Wirtschaftskriminellen, welche frei herumlaufen. Zudem: Wenn alle Menschen im Laufe der Geschichte immer nach den Gesetzen gehandelt hätten, stünde die Menschheit heute schlecht da. Ein Mann aus Nazareth hat sogar dazu aufgerufen, Gesetze zu missachten. Und Herr Schnell gehört wahrscheinlich auch zu seinen Mitläufern, obwohl er nicht nur Steine, sondern ganze Felsblöcke gegen Fehlbare wirft. Unzählige Menschen haben während der Nazizeit Gesetze missachtet zugunsten gefährdeter Mitmenschen. Sie wurden später rehabilitiert und geehrt.
Wie selbstgerecht muss nun ein Mensch sein, der so etwas denken, aussprechen und in eine politische Diskussion einbringen kann! Man kann es nicht einfach mit «typisch SVP!» abtun, es ist Ausdruck einer menschenverachtenden Geisteshaltung und einer gefährlichen Hörigkeit gegenüber Volksverhetzern. Die übrigen, besonders die bürgerlichen Parteien handeln da oft nicht viel rühmlicher, wenn sie aus purem Eigeninteresse immer wieder Päckchen mit dieser sogenannten Volkspartei schnüren.
Das Wort «Ausschaffungsinitiative» ist zum Unwort des Jahres geworden. Es ist anzunehmen, dass die vielen schwarzen Schafe am 28. November sich selber ausschaffen werden.
Marcel Crottet, Bösingen
