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Häusliche Gewalt: Ein oft totgeschwiegenes Problem 

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Die Fallzahlen von Gewalt in der Ehe und häuslicher Gewalt haben in den letzten Jahren nicht abgenommen. Im Gegenteil: Während und nach der Pandemie sind sie angestiegen. Dies ist ein gesellschaftlich brisantes Problem. Die FN haben mit einer Fachperson darüber gesprochen. 

Ein Thema, das oft unter den Teppich gekehrt wird. Ein Problem, welches jedes Jahr Tote fordert. Die einzigen Fallzahlen in der Kriminalitätsstatistik, die nicht abnehmen. Die Rede ist von häuslicher Gewalt. Diese ist ein grosses Problem in der heutigen Gesellschaft. Ein nicht tolerierbares Problem, findet Géraldine Morel vom Büro für die Gleichstellung von Frau und Mann und Familienfragen in Freiburg.

Häusliche Gewalt findet – wie es schon der Name sagt – im eigenen Zuhause und innerhalb der Familie statt. Géraldine Morel erklärt:

Es ist eine Gewalt, die psychisch, physisch, sexuell und wirtschaftlich während einer Beziehung eines Paares ausgeübt wird.

Sie kann aber auch zwischen Ex-Partnern stattfinden. Häusliche Gewalt ist umfassender als Gewalt in der Ehe. Bei beiden Fällen wird jedoch die Gewalt gegen Kinder mit eingeschlossen. 

Géraldine Morel vom Büro für die Gleichstellung von Frau und Mann und Familienfragen in Freiburg gibt Auskunft über die Thematik rund um häusliche Gewalt. 
Marc Reidy

Sehr hohe Fallzahlen  

Typisch und auch problematisch bei der häuslichen Gewalt ist die emotionale Nähe zwischen Opfer und Täter, so Morel. Die Opfer machen deswegen keine Anzeigen, und es gibt deswegen auch wenige Verurteilungen. Morel erklärt:

Häusliche Gewalt ist eigentlich ein System von Machtausübung.

Von häuslicher Gewalt kann nicht nur bei physischer Gewalt, sondern auch schon bei Drohungen oder Beschimpfungen gesprochen werden.

Häusliche Gewalt fordere jedes Jahr Tote, so Morel:

In der Schweiz stirbt alle zwei bis drei Wochen eine Frau bei häuslicher Gewalt.

Sie fügt hinzu: «In ihrem Leben ist eine von fünf Frauen mindestens einmal Opfer physischer oder sexueller Gewalt geworden.»

Die Zahlen seien im Bereich der häuslichen Gewalt sehr hoch. In der Schweiz gibt es im Jahr über 19’000 Fälle von häuslicher Gewalt, davon passieren rund 500 Fälle pro Jahr im Kanton Freiburg. «Aber es ist klar, dass das nur die Spitze des Eisbergs ist», betont Morel. Die Dunkelziffer sei ihres Erachtens sehr hoch.

Geschlechtsspezifisches Problem

«Es ist ein geschlechtsspezifisches Problem», sagt Morel. Frauen seien statistisch gesehen häufiger von häuslicher Gewalt betroffen. Schweizweit gesehen sind 75 Prozent der Opfer Frauen, 25 Prozent sind Männer. Sie betont:

Häusliche Gewalt und auch Gewalt in der Ehe kann man nicht ausserhalb der Geschlechter sehen, auch wenn die Frau die Täterin ist.

Männliche Opfer, welche durch häusliche Gewalt sterben, seien sehr rar. So ist für Morel klar:

Diese mehrheitliche häusliche Gewalt an Frauen ist durch die patriarchalen Strukturen unserer Gesellschaft möglich.

Sie behaupte jedoch nicht, dass es keine männlichen Opfer von häuslicher Gewalt gebe: «Für einen Mann ist es jedoch viel schwieriger, sich als Opfer erkennen zu geben.» Deshalb seien viele Opferhilfestellen auf Frauen ausgerichtet.

Unterstützung anbieten

Opfer von häuslicher Gewalt können sich an das Frauenhaus Freiburg, die Opferhilfe Freiburg, die Polizei, an Gerichte oder Krankenhäuser wenden. «Als Aussenstehende kann man den Opfern nur Unterstützung anbieten.» Häusliche Gewalt sei ein zyklisches Problem: «Sehr oft zieht das Opfer die Anzeige zurück.» Als Aussenstehende sei es wichtig, einen schärfenden Blick auf die Situation zu haben, so Morel:

Vor allem sollte man jedoch offen sein, nicht urteilen und den Opfern Glauben schenken.

Viele Menschen hätten die Angewohnheit, nichts zu unternehmen, obwohl sie von der häuslichen Gewalt wissen. «Es ist nicht, weil sie dafür sind, sondern, weil sie sich nicht einmischen möchten und Angst haben, falschen Alarm zu geben.» Dabei sei es besser, einmal zu viel als zu wenig beispielsweise bei der Polizei anzurufen.

Virales Handzeichen «Hilfe»

Um Frauen in einer Notsituation und bei einem Fall von häuslicher Gewalt zu helfen, ging während der Covid-Pandemie ein bestimmtes Handzeichen auf den sozialen Medien viral. Das Handzeichen «Hilfe» wurde von der kanadischen Stiftung für Frauen (Canadian Women’s Foundation) entwickelt, weil die Fälle häuslicher Gewalt während der Pandemie angestiegen sind. Dabei wird die flache Hand hochgehoben, die Handfläche zeigt nach aussen, der Daumen ist abgewinkelt. Dann werden die anderen Finger langsam über den Daumen gelegt, sodass eine Faust entsteht (siehe Bild).

Das Handzeichen «Hilfe» wurde während der Corona-Pandemie entwickelt, um Opfern von häuslicher Gewalt zu helfen. 
Sarah Neuhaus 

Géraldine Morel begegnet dieser Geste kritisch: «Dieses Zeichen kann durchaus hilfreich sein, aber man sollte auch vorsichtig damit umgehen.» Sie stellt vor allem die Frage auf, wann dieses Zeichen genutzt und an wen es gerichtet werden soll. Sie ist nicht so ganz von dieser Option des Hilferufs überzeugt:

Das Problem hinter diesem Zeichen ist, dass das Opfer dann trotzdem Anklage gegen den Täter erheben muss und dieses Zeichen nicht dabei hilft. 

Das bedeute nicht, dass dieses Handzeichen nicht nützlich ist, aber sie sehe in anderen Bereichen rund um die häusliche Gewalt einen dringenderen Handlungsbedarf. «Wir haben noch einen langen Weg vor uns, besonders bei der häuslichen Gewalt gegenüber Frauen.» 

Gerichtsfall 

Häusliche Gewalt: Einsprache nach Überzeugungsarbeit zurückgezogen 

Ein 29-jähriger Mann stand am Freitag vor dem Polizeigericht des Sensebezirks in Tafers, nachdem er Einsprache gegen einen Strafbefehl erhoben hatte. Ihm wurden Tätlichkeiten während der Ehe, Beschimpfung und Drohung vorgeworfen.

Fall von häuslicher Gewalt

Die Kantonspolizei intervenierte im Januar 2022 wegen eines Falls von häuslicher Gewalt. Der besagte Beschuldigte hatte seine Ehefrau während eines Streits beschimpft und ihr gedroht, dass sie im Spital aufwachen würde. Er griff sie am Arm und versetzte ihr einen Fusstritt ans linke Schienbein. Anlässlich der Einvernahme durch die Polizei gab der Beschuldigte zu, seine Ehefrau wiederholt beschimpft oder ihr gedroht zu haben. Er gab ebenfalls an, sie mehrmals am Arm oder am Hals ergriffen zu haben. 

Strafbefehl tritt in Kraft

Der Beschuldigte zog die Einsprache gegen seinen Strafbefehl jedoch zurück, nachdem Polizeirichterin Caroline Gauch gewisse Überzeugungsarbeit geleistet hatte. Sollte er nämlich die Einsprache weiter verfolgen, würde er vermutlich nicht recht bekommen. Weiter würden zusätzliche Kosten auf ihn zugekommen, genauso wie eine mögliche Freiheitsstrafe bis zu drei Jahren. «Das Strafmass wäre also höher als das des Strafbefehls», erklärte die Polizeirichterin. Weil der Angeklagte die Einsprache schliesslich zurückgezogen hat, tritt der Strafbefehl in Kraft. Der Mann wird zu einer bedingten Geldstrafe von 60 Tagessätzen zu je 100 Franken verurteilt. Die Probezeit beträgt zwei Jahre. Zusätzlich kommt eine Busse von 1200 Franken dazu, welche innerhalb von 30 Tagen bezahlt werden muss. Sollte er diese nicht bezahlen, tritt an ihre Stelle eine Freiheitsstrafe von zwölf Tagen. 

Am Ende redete die Polizeirichterin beiden Parteien ins Gewissen. Diese befinden sich nämlich ebenfalls in einem Scheidungsverfahren. Die Polizeirichterin bat die Parteien, vor allem im Sinne des zweijährigen Sohnes miteinander zu kooperieren. agr

Veranstaltungen 

Aktionen rund um häusliche Gewalt

Am 18. November findet an der Universität Freiburg ein Schulungstag zum Thema häusliche Gewalt statt. Dabei wird insbesondere auf die Istanbul-Konvention und das Thema Kinder als vollwertige Opfer eingegangen, so eine Mitteilung der Staatskanzlei. 

Am 25. November ist der internationale Tag zur Beseitigung von Gewalt gegen Frauen, und vom 25. November bis 10. Dezember finden die «16 Tage gegen Gewalt an Frauen» statt. Der Zonta Club Freiburg, der sich für die Stellung der Frau einsetzt, organisiert im Rahmen dieser Tage eine Aktion mit orangenen Schuhen am 25. November um 17.30 Uhr auf dem Georges-Python-Platz. Dies schreibt die ehemalige Nationalrätin Thérèse Meyer-Kaelin in einer Mitteilung. agr

Kommentar (1)

  • 14.11.2022-Leser

    Es ist schon interessant. Der Artikel spricht von bezüglich der Gewalt an Frauen von patriarchischen Systemen etc… aber nirgends ist zu lesen, in welchen Familienkreisen (Kulturell und Religiös, Staatsangehörigkeit) sich diese Gewalttaten abspielen… es wird einfach ausgeblendet… wenn schon solche blattfüllenden Artikel veröffentlicht werden, sollten auch die konkreten Zahlen und Fakten publiziert werden. Ev. können diese ja noch beim Kanton eingefordert und publiziert werden…

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