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«Hallo Sie Schreibende»

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Das ist ein bezahlter Beitrag mit kommerziellem Charakter. Text und Bild wurden von der Firma Muster AG aus Musterwil zur Verfügung gestellt oder im Auftrag der Muster AG erstellt.

Autor: IRMGARD LEHMANN

Seit sich die Korrespondenz hauptsächlich über E-Mail abwickelt, hat die Anrede mitunter kuriose Formen angenommen. Da heisst es etwa «Guten Frau L.», und dabei ist der Tag schon längst vorbei. Oder «Tschau», und dabei kenne ich die Person doch gar nicht. Oder «Hallo Sie Schreibende», und dabei will ich doch gar nicht so viel Nähe. Zugegeben, auch mich bringt die Anrede immer wieder ins Zweifeln. Das übliche «Sehr geehrter Herr» scheint mir reichlich überholt und tönt nach meinen Empfinden allzu sehr nach 19. Jahrhundert. «Lieber Herr X» wiederum könnte falsch aufgefasst werden. Ausserdem will der Herr vielleicht gar kein «Lieber» sein.

Aber auch das häufig gebrauchte «Guten Tag» oder das «Grüezi» tönt in meinen Ohren unmöglich. Ist also auch keine gangbare Variante. Kopfzerbrechen machen mir erst recht die Mails an Ämter und Institutionen – weiss man ja meistens nicht, ob ein Herr oder eine Dame Einsicht hat.

Solange aber die neumodischen Anreden Lockerheit und Natürlichkeit lediglich vortäuschen, bleibt mir nichts anderes übrig als mich an die antiquierte Höflichkeitsfloskel «Sehr geehrte Frau X und sehr geehrter Herr Y» zu halten. Stets in der Hoffnung, dass sich der Adressat des konventionellen, aber halt doch so segensreichen Scheins bewusst ist und die Anrede nicht immer wörtlich nimmt.

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