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Handbike-Entzug auf dem Schiff

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Gastkolumne

Autor: Ursula Schwaller

Handbike-Entzug auf dem Schiff

Geht es Ihnen auch so, dass Sie vor lauter Ferienvorfreude Schmetterlinge im Bauch haben und sich dann dieses angenehme Gefühl nur einen kurzen Augenblick später in ein schweisstreibendes «Wie-soll-ich-all-die-Arbeit-bis-dahin-erledigen» umwandelt? Jaja, Ferien wollen verdient sein …

Ich habe mich diesen Sommer mal für echte Ferien entschieden: Erholung, Regeneration, keine Sportgeräte, nichts Verplantes, einfach nur zwei Wochen lang versuchen, nichts zu tun. So einfach wie das tönt, so schwierig für mich, dies umzusetzen. In den letzten Jahren waren meine «Ferien» entweder Trainingslager oder Wettkämpfe. Das Handbike stand auf der Packliste jeweils zuoberst.

Um gar nicht erst in Versuchung zu geraten, auf ein Sportgerät zu sitzen, entschieden wir uns für eine Schiffsreise. Was gibt es Entspannenderes als mit dem Postschiff der norwegischen Küste entlang bis hinauf ans Nordkap zu fahren. Sieben Tage auf einem Schiff, da muss man sich ausruhen können, dachte ich mir. Die erste Zeit auf dem Meer war traumhaft, zumal ich von der Landschaft im hohen Norden nie genug bekommen kann. Am zweiten Tag wurde ich langsam unruhig. Wenn ich auf der vorbeirauschenden Landschaft eine wunderbare, einladende Strasse erblickte, wünschte mir nichts sehnlicher als auf meinem Handbike jede dieser Küstenkurven auszukosten. Ich verbot mir alle Wörter, welche sich ums Radfahren drehten, auch nur auszusprechen. Ich fühlte mich auf Entzug. Nach drei Tagen wars so schlimm, dass ich in jedem Hafen und jeder Anlegestelle als Erste von Bord ging, richtiggehend mit dem Rollstuhl durch den Ort sauste, um im letzten Moment wieder einzusteigen. Der Captain, welcher nun als Zweitletzter sein Schiff betrat, grinste. Der Steward richtete die Uhr nach meiner Ankunft und auf dem Deck reihten sich die Zuschauer. Als wir endlich den Polarkreis überschritten, kühlte sich der Drang nach Bewegung langsam ab, der Handbikentzug war geschafft.

Doch wie alles nahmen auch diese Ferien ein Ende. War meine Sehnsucht nach dem Handbike an den ersten Tagen auf See noch so gross, so hatte ich es jetzt, wo es direkt vor meiner Nase stand, nicht mehr so eilig. Das Nichtstun hat halt auch etwas für sich und ich wusste, dass die ersten Kilometer nach einer Trainingspause harzig würden. So war es denn auch, aber die nächsten Ziele warten schon. Um sie zu erreichen, darf es auch mal schmerzen. Die WM steht vor der Tür. Und bereits die Leistung am Gigathlon hat gezeigt, dass der Körper die Pause dankend angenommen hat.

Ursula Schwaller (32) aus Düdingen ist Handbikerin und Architektin. Sie wurde 4. an den Paralympics und schreibt regelmässig als Gastkolumnistin für die Freiburger Nachrichten.

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