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«Hanf ist keine Droge»

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«Hanf ist keine Droge»

Rund 100 Personen nahmen an einer Infoveranstaltung auf einem Feld in Kerzers teil

Oberhalb des Papilioramas in Kerzers hat der Bauer Fritz Schwab Bauernhanf angepflanzt. Rund 100 Interessierte haben gestern an einer Flurbegehung teilgenommen und liessen sich über Anbau und Einsatz der Pflanze informieren.

Von CORINNE AEBERHARD

Der Einladung von Jean-Pierre Egger von Sanasativa folgen erst nur Vereinzelte. «Die Leute haben Angst», sagt Egger. Was aktuell geschieht, bezeichnet er als «Judenverfolgung». Nach und nach kommen dann doch immer mehr hinzu. Gemäss Hanfvorkämpfer Egger sind es Leute aus landwirtschaftlichen Kreisen. Sie lassen sich von ihm mit Hanftee und -brot bewirten, was offensichtlich mundet.

Die Infoveranstaltung auf dem Feld von Fritz Schwab in Kerzers wurde vor allem in der landwirtschaftlichen Presse angekündigt und so fand auch ein Bauer aus dem Luzernischen den Weg ins Grosse Moos. «Schreiben Sie dann einen guten Bericht», mahnt er die Journalistin. Will heissen, «einen Positiven». Selber baut er auch Hanf an und und ist begeistert von der «schönen Pflanze», die er für die Viehfütterung einsetzt und deren heilsame Wirkung er preist. «Hanfanbau ist legal», sagt der Mann, in dessen Brusttasche ein Kugelschreiber mit dem SVP-Logo drauf steckt. Zudem könne man zweimal pro Jahr ernten. Hanf wächst sehr schnell.

«Erfahrung» mit der Justiz

Fritz Schwab hat seinen Hanf Mitte April gesät und einen Teil kann er nun schon ernten. Er pflanzt seit bald zehn Jahren Hanf an und geriet deswegen auch schon in die Mühlen der Justiz. Aufgegeben hat er deswegen nicht, aber seinen Abnehmer gewechselt. Erstmals hat er mit der Firma Sanasativa einen Abnahmevertrag. Dieses Jahr sei er von der Polizei in Ruhe gelassen worden, meint Schwab. «Hanf ist keine Droge», sagt der Landwirt, der mit dem Hanfanbau angefangen hat, weil er Einschränkungen beim Tabakanbau hatte und auch die Auswirkungen der BSE-Krise spürte. So habe er einen Nebenerwerb gesucht.

Noch habe er die Energie, um den Hanf weiter anzubauen, auch wenn er sich dabei in einer Grauzone bewege und mit Konflikten rechnen müsse.

Dasselbe sagt auch ein Landwirt aus der bernischen Nachbarschaft, welcher ebenfalls seit Jahren Hanf anpflanzt. Er habe immer offen kommuniziert, was er anbaue. Via Medien sei dies auch verbreitet worden und damit habe er gute Erfahrungen gemacht. «Ich habe nichts zu verstecken», sagt er. Mittlerweile ist ein Verfahren gegen ihn eröffnet worden, dem er aber relativ gelassen entgegensieht. Aus seinem Hanf liess er verschiedene Produkte herstellen, unter anderem Salben, Tee und Badezusätze.

Für viele Menschen seien Hanfprodukte Heilmittel, aber das wollten die Ärzte nicht offen zugeben. Warum aber Chemie einsetzen, wenn es ein natürliches Produkt gebe, ereifert er sich. Enttäuscht ist er zudem vom Nationalrat, welcher an der letzten Session nicht einmal auf die Gesetzesänderung eintreten wollte.

Gegen Indoorhanf

«Kann man den kiffen», will ein älterer Herr wissen und zeigt mit dem Fingen in Richtung Hanffeld. «Nein, der ist viel zu schwach», entgegnet ihm ein anderer.

Gekifft habe er noch nie, sagt der Landwirt aus dem Kanton Bern. Einer seiner Söhne habe schon ab und zu probiert, aber das sei wie mit dem Rauchen auch. «Und wie ist es mit dem Alkohol und der Tablettensucht?» fragt ein anderer.

Wenn man eine Beere sehe, dann spreche man doch auch nicht gleich vom Schnaps, meint der Bauer aus Luzern. Mit einer restriktiven Haltung sei jedenfalls das Problem nicht gelöst, zeigt man sich überzeugt. Im Gegenteil, das locke noch viel mehr. Hingegen distanzieren sich die Bauern vom Indoorhanf, welcher ihrer Meinung nach tatsächlich nur als als Rauschmittel angepflanzt werde.

Ein Allheilmittel

Hanf zum Fressen gern haben offensichtlich die Kühe, wie die schottischen Hochlandrinder gleich bewiesen. Sowohl als Silofutter wie auch als getrocknete Pellets sei Hanf gut für die Kühe, aber auch für Hühner, Kaninchen und andere Hoftiere, erklärt Egger den Zuhörern. Vom Nährwert her sei es «wie Ovomaltine». Hanf sei aber auch eine Heilpflanze und trage unter anderem dazu bei, dass die Fruchtbarkeit der Kühe besser sei, womit die Bauern Geld einsparen könnten.

Seine Rede muss er dann und wann unterbrechen, wenn wieder eine grosse Gruppe Schüler singend ins Papiliorama marschiert. «In zehn Jahren werden die Kinder sagen, dass dies ein historischer Tag gewesen ist», sagt Egger und erntet darauf lautes Gelächter.

Trockenpellets aus Hanf stellt derzeit die Landi her, aber man wisse nicht, wie lange noch, meinte Egger. «Wir haben viele Gegner» und indirekt nennt er dabei auch Ueli Maurer, der im Vorstand der Fenaco (Selbsthilfeunternehmen der Schweizer Bauern) sitzt.

Mit dem «legalen» EU-Hanf vom Bund hingegen könne man nichts machen. Dieser würde den gesetzlich zugelassenen THC-Werten entsprechen. In Frankreich werde dieser schon lange angebaut, und dann vernichtet. Das mache doch keinen Sinn, wenn man für etwas Subventionen zahle, dass dann nicht verwertet werden könne, meinte Egger.

Hanf dürfe angebaut werden, ermunterte Hanfjurist Egger die Bauern, aber «die Gewinnung von Konzentraten ist nicht erlaubt».
Ist der Hanfanbau legal?

Macht sich ein Landwirt, der Hanf anpflanzt, strafbar und mit welchen Konsequenzen muss er rechnen? Dazu Untersuchungsrichter Markus Julmy.

Herr Julmy, ist es nun legal oder illegal, wenn ein Landwirt Bauernhanf anpflanzt?

Wenn man ein Hanffeld sieht, kann man noch nicht sagen, ob es legal oder illegal ist. Erst der beabsichtigte Gebrauch gibt darüber Aufschluss. Es kann sogar legal sein, Hanf anzubauen, dessen THC-Wert über 0,3 Prozent liegt.

Herr Schwab will unter anderem Tierfutter damit herstellen.

Hanf als Tierfutter ist relativ neu und die biochemische und die rechtliche Lage sind noch nicht ganz klar. Man weiss noch zu wenig genau, wie viel THC in die Milch übergeht. Diesbezüglich laufen im Moment Untersuchungen. Einfach gesagt muss man prüfen, ob damit nicht plötzlich «Hanfmilch» produziert wird. Dies würde bei geringen Dosen wohl gegen das Lebensmittelrecht und bei höheren Dosen gegen das Betäubungsmittelrecht verstossen.

Wie gehen die Behörden vor, wenn sie ein Hanffeld sehen?

Die Polizei weiss in der Praxis, wer Hanf anpflanzt. Wenn man ein Hanffeld sieht, dann muss man dahinter nicht gleich das Verbrechen sehen, dies aber auch nicht ausschliessen. Die Polizei fragt den Anbauer, was mit dem Hanf passiert, und sie will die Destillations- oder Abnahmeverträge sehen. Die Bauern wissen, dass die Polizei vorbeikommt, und kennen die Spielregeln. Wir nehmen aber auch an, dass es schwarze Schafe gibt, die nur vorgeben, sich an die Regeln zu halten. Besteht der Verdacht auf die Herstellung von Betäubungsmitteln, wird der Untersuchungsrichter kontaktiert, der in der Regel ein Verfahren eröffnet. ca

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