«Glaube bedeutet für mich vor allem Vertrauen auf Gott, der grösser ist als alle menschlichen Vorstellungen. Ich erlebe ständig, wie unterschiedlich Menschen glauben. Das Vertrauen auf Gott bedeutet für mich aber auch, dass ich nicht ein Urteil über den Glauben anderer zu fällen brauche. Gerade die Unterschiedlichkeit von Glaubensformen kann neue Horizonte eröffnen: So beeindruckt mich in der Begegnung mit vielen Muslimen, wie sehr ihre Art des Gottvertrauens ihren Alltag prägt. Ich entdecke darin Gemeinsames, aber auch Widersprüche zu meinen eigenen Glaubensüberzeugungen. Dies zeigt, wie der eigene Glaube im interreligiösen Dialog wachsen kann. Dadurch wird auch ein Beitrag zum Zusammenleben geleistet: Eine vielfältige Gesellschaft ist auf die Fähigkeit der Menschen angewiesen, Unterschiede nicht gleich als Bedrohung wahrzunehmen und Auseinandersetzungen darüber in geregelter Form auszutragen. Die Überzeugung, dass Gott stets grösser ist, kann hierbei eine Hilfe sein. So kann ich nicht ausschliessen, dass er mich gerade in der Begegnung mit dem ganz anderen anspricht.»
In der Adventszeit fragen die «Freiburger Nachrichten» jeden Tag eine andere Person nach ihrem Glauben.