Luc Bardet tritt per sofort als Kantonalpräsident der Grünen zurück. Wie die Parteileitung gestern mitteilte, erfolgt der Rücktritt aufgrund des «medialen und parteiinternen Drucks»: Nicole Bardet, Ehefrau von Luc Bardet, wurde am Sonntag in den Gemeinderat von Romont gewählt. Sie entschied am Montag, das Amt aus beruflichen Gründen nicht anzunehmen; ihr Mann rückte als Zweitplatzierter der Grünen-Liste nach (die FN berichteten). Die Parteileitung distanzierte sich in einem Communiqué vom Entscheid von Nicole Bardet.
Luc Bardet, was hat Sie dazu bewogen, als Kantonalpräsident zurückzutreten?
Ich habe bereits im Dezember angekündigt, an der nächsten Generalversammlung, die in ein, zwei Monaten stattfinden wird, mein Amt abzugeben. Es bringt viel Arbeit mit sich und ist eine grosse Belastung. Nach der Aufregung der vergangenen Tage bin ich zusammen mit dem Parteivorstand zum Schluss gekommen, dass es das Beste ist, früher zurückzutreten. Meine zwei Hüte–als Kantonalpräsident und als Nachfolger meiner Ehefrau im Gemeinderat –schienen nicht vereinbar.
Ihre Partei hat Sie also aufgefordert, das Amt abzugeben?
Sie hat mich gebeten, früher zurückzutreten als geplant. Die Partei funktioniert auch ohne mich perfekt, der Entscheid ist demnach für alle vorteilhaft.
Sie und Ihre Frau sind ungeschickt vorgegangen–hat die Partei das Vertrauen in Sie verloren?
Ich habe das Vertrauen der Grünen, mein Amt als Gemeinderat von Romont auszuführen. Ich gebe zu, dass meine Frau und ich besser hätten kommunizieren können. Aber wir sind im Glanebezirk eine sehr junge Sektion mit wenig Erfahrung.
Sie waren immerhin Kantonalpräsident.
Wir haben vielleicht auch ungeschickt geplant, aber wir haben schlicht nicht damit gerechnet, in den Gemeinderat einzuziehen. Wir wendeten die gleiche Strategie an wie 2011; damals holten wir zwei Sitze im Generalrat, jetzt haben wir fünf Sitze geholt plus den Gemeinderatssitz.
Ein schöner Erfolg. Aber finden Sie nicht, dass Sie der Partei nun mehr schaden als nutzen?
Meine Frau hätte die Leute auch täuschen, das Amt annehmen und dann nach einigen Monaten zurücktreten können. Wir wollten aber von Beginn weg ehrlich sein, und wir haben die beste Entscheidung für uns, Romont und die Grünen getroffen. Ich engagiere mich seit Jahren in der Raumplanung, diese Dossiers werden jetzt im Gemeinderat aktuell. Nicole kann sich als erfolgreiche Ökonomin weiterhin in der Finanzkommission einbringen, wenn die Generalräte fair genug sind und ihr diese Funktion lassen.
Sie verändern Ihre Argumentation.
Nein, ich führe ein weiteres Argument an. Meine Frau war in den vergangenen Jahren sehr aktiv. Wie sie in den letzten Tagen behandelt wurde, war schlicht ungerecht.
Zurück zur Frage: Finden Sie nicht–gerade im Hinblick auf die kantonalen Wahlen–, dass Sie der Partei schaden und sie entzweien?
Wie gesagt, ich gebe zu, dass die Kommunikation nach innen und nach aussen hätte besser sein können. Aber wir arbeiten nun daran, dass alle Parteimitglieder die Entscheide der Gewählten im Glanebezirk verstehen können.