Ratgeber Beziehung
Berufshalber haben wir nur wenig, aber dafür gute gemeinsame Zeit. Jedenfalls war das so bis vor etwa einem halben Jahr. Jetzt streiten wir uns nur noch, und das meist wegen Kleinigkeiten. L.B.
Der Alltagsstress könnte der Grund sein–die täglichen Widrigkeiten, die uns dünnhäutig machen. Er führt zu weniger Zeit füreinander, zu einer schlechteren Kommunikation. Er belastet die körperliche und die seelische Gesundheit und lässt unerwünschte Persönlichkeitsmerkmale häufiger zutage treten; ein idealer Nährboden für paarinterne Konflikte.
Jeder ist für seinen Stress selber verantwortlich und muss über Strategien verfügen, die ihm helfen, ihn zu meistern. Eignen Sie sich diese Fähigkeiten an! Viele stressige Erlebnisse aus dem Alltag lassen sich so bewältigen und decken Ressourcen auf.
Es gibt jedoch Vorfälle, die einen nicht mehr loslassen. Sie haben einen wunden Punkt in uns getroffen, auch wenn man im Moment gar nicht sagen könnte, wieso. Vielleicht ist der Vorfall objektiv gar nicht so schlimm, wühlt aber nachhaltig auf. Der Partner kann helfen herauszufinden, warum man so getroffen ist. Die Form, die sich für ein solches Gespräch am besten bewährt, sieht folgendermassen aus. Reden Sie ausschliesslich von dem betreffenden Vorfall. Beschreiben Sie alle Gefühle, die Sie dabei empfunden haben oder die Sie jetzt empfinden. Versuchen Sie, deren Bedeutung herauszuarbeiten. Ihr Partner hört Ihnen aufmerksam zu, versucht nachzuvollziehen, wie es Ihnen dabei ergangen ist. Es geht in einem ersten Schritt nur darum, seinen Gefühlen Raum zu geben und Verständnis für sie zu bekommen. Sachliche Lösungen können danach in einem zweiten Schritt vorgeschlagen werden.
Nadia Dupontist Psychologin FSP und arbeitet für das Familieninstitut für Forschung und Beratung an der Universität Freiburg. Sie ist verheiratet, hat vier Kinder und lebt im Broyetal.
www.paarlife.com; Kostenlose Beratung Partnerschaftsfragen freitags von 14–16 Uhr, Familieninstitut Uni Freiburg 026 300 73 57.
