Dass viele Hausarztpraxen geschlossen werden, hat laut dem Murtner Hausarzt Gerhard Baumgartner strukturelle Gründe. Hauptursache sei das vom Bund 2001 verfügte und inzwischen leicht modifizierte Verbot zur Neueröffnung von Hausarztpraxen.
Daneben hätten sich aber auch die Arbeitsbedingungen in den Spitälern stark verbessert. «Vor 20 Jahren arbeitete ein Arzt im Spital bis zu 90 Stunden pro Woche. Heute ist die Arbeitszeit theoretisch auf 50 Stunden begrenzt», so Baumgartner.
Das mache die Arbeit im Spital gegenüber dem hohen Aufwand in einer Hausarztpraxis attraktiver.
Mehr Konsultationen
Durch Senkungen der Labortarife und Auflagen bei der Qualitätssicherung hätten Hausärzte einen Einkommensverlust erlitten. Dieser werde durch die steigende Anzahl Konsultationen mit höherem Aufwand ausgeglichen. Da spezialisierte Ärzte in derselben Arbeitszeit bis zu 30 Prozent mehr verdienen würden, werde die Attraktivität des Hausarztberufs zusätzlich geschmälert.
Diese Differenz müsse kleiner werden, führt Gerhard Baumgartner aus. Im Bereich Ausbildung sei positiv, dass zahlreiche Universitäten einen Lehrstuhl für allgemeine Medizin eingeführt hätten.
Um den Beruf aus der Krise zu führen, müsse jedoch der Praxisstopp aufgehoben werden. Dies würde den heute mehrheitlich weiblichen Ärztinnen bessere Möglichkeiten zur Teilzeitarbeit bieten, die sonst nur im Spital vorhanden seien. hw