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Hausärztin aus Murten verschwunden

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Autor: Marc Kipfer

Wer im September einen Termin bei Dr. Silvia Ocaña erhielt, hatte Glück. Wer erst im Oktober einen Termin hatte oder jetzt krank wird, hat Pech. Der Grund ist so simpel wie überraschend: Ocaña ist weg.

Auf der Murtner Stadtverwaltung melden sich derzeit viele verwunderte Patienten der Ärztin. Denn kaum jemand hat gewusst, dass Ocaña ihre Praxis schliesst. Tatsache ist aber: Die Hausärztin, die erst vor einem Jahr aus Deutschland nach Murten kam, hat sich bei der Einwohnerkontrolle abgemeldet und ist telefonisch nicht mehr erreichbar.

Da die Stadtverwaltung den Patienten nicht weiterhelfen kann, verweist sie diese an Astrid Neuhaus. Die Murtnerin hatte vor einem Jahr die Praxisräumlichkeiten an der Meylandstrasse an Silvia Ocaña vermietet. Die Deutsche war als Nachfolgerin für die Praxis von Dr. Franz Küng gefunden worden, der Leiter der Permanence im Spital Merlach wurde. Eine Agentur hatte Ocaña vermittelt, und das mit Hausarztpraxen nicht verwöhnte Murten empfing die neue Ärztin mit offenen Armen.

Miete nicht mehr bezahlt

Ocañas ratlose Patienten erhalten von der Vermieterin keine Erklärung dafür, warum die Ärztin ihren Weggang den Patienten nicht kommuniziert und ihnen die Krankenakten nicht ausgehändigt hat. Eine Auskunft kann ihnen Neuhaus aber mit Sicherheit geben: Der Mietvertrag für Ocañas Praxis ist definitiv gekündigt.

Gegenüber den FN sagt Neuhaus, sie selber habe den Vertrag aufgelöst, doch den Grund dazu habe ihr Ocaña geliefert. «Im Juni hat sie mir mitgeteilt, sie wolle die Praxis im August aufgeben und werde mir per sofort keinen Mietzins mehr bezahlen», so Neuhaus, die von der Ärztin seither tatsächlich kein Geld mehr erhalten hat. Entgegen ihrer Ankündigung praktizierte Ocaña jedoch bis Ende September weiter. Dann warf Neuhaus, die wegen der fehlenden Mieten inzwischen einen Anwalt eingeschaltet hat, die Hausärztin raus.

«Die Praxis könnte hier eigentlich gut laufen», ist Astrid Neuhaus überzeugt. Sie bemüht sich, eine Nachfolge für Ocaña zu finden, und hofft auf mehr Glück. Sie plant Annoncen in der Schweiz, Deutschland und Österreich und steht wieder im Kontakt mit mehreren Vermittlungsagenturen.

Seltsame Geschäftsführung

Dass Ocaña offenbar mit dem Erfolg ihrer Praxis nicht zufrieden war, liege sicher nicht an den Rahmenbedingungen, betont Neuhaus. Vielmehr habe die deutsche Ärztin ihre neue Praxis nicht konsequent genug aufgebaut. «Sie hat sich zu wenig unter die Murtner Ärzte gemischt, die ihr hätten Patienten zuweisen können», wundert sich Neuhaus, die der Ärztin solche Schritte nahegelegt hatte. Zudem sei Ocaña, die nur zweimal wöchentlich praktizierte, zu wenig in ihrer Praxis gewesen, um diese rentabel führen zu können, findet die enttäuschte Vermieterin.

Da Silvia Ocaña in Murten keinerlei Kontaktdaten hinterlassen hat, konnten die FN die Ärztin nicht zu ihrem Weggang und zu den Erklärungen ihrer Vermieterin befragen.

Patienten wären vorhanden

Neuhaus’ Überzeugung, dass es einem Hausarzt im Grunde gelingen sollte, in Murten eine neue Praxis aufzubauen, wird durch die Aussagen von Ursula Schneider Schüttel gestützt. Auf Anfrage schickt die Murtner Gemeinderätin zwar voraus, für die ärztliche Abdeckung sei der Kanton zuständig. «Zusätzliche Praxen könnten in Murten aber nicht schaden», fügt sie an. Für Patienten, die bei den Hausärzten nicht mehr unterkämen, bestehe die Möglichkeit, die Permanence im Spital Merlach aufzusuchen.

Es gibt sie also, die hausarztlosen Patienten in Murten und Umgebung. Und Praxisvermieterin Neuhaus ist sich sicher, dass vor allem ältere Patienten eine neue Hausarztpraxis der Permanence vorziehen würden.

Kanton weiss Bescheid

Derweil warten Ocañas Patienten auf ihre Krankenakten, die sie für einen Besuch einer anderen Praxis oder der Permanence dringend benötigen. Weil Vermieterin und Nicht-Ärztin Neuhaus diese nicht selber herausgeben darf, hat sie sich diese Woche an den Kantonsarzt Chung-Yol Lee gewandt. Bis Ende Oktober hat Silvia Ocaña noch Zeit, ihren Patienten die Unterlagen auszuhändigen. Tut sie dies nicht, schaltet sich der Kanton ein.

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