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«Hausmänner erkennt man am Blick»

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«Hausmänner erkennt man am Blick»

Wie sich der Kunstmaler Jean-François Zehnder in seiner Rolle als Hausvater zurechtfinden musste

Wenn ein Vater mit drei kleinen Kindern einkaufen geht, wird er mit Lob überschüttet. Wenn das aber ein Mutter tut, ist sie keines Blickes würdig. Jean-François Zehnder, der einen 50-Prozent-Job als Hausmann ausübt, findet das nicht richtig. Zum Muttertag das Portrait eines Vaters.

Von IRMGARD LEHMANN

Nach dem Gespräch auf der Redaktion hat Jean-François Zehnder seine Kaffeetasse gleich selber weggeräumt. Wahrlich eine ungewohnte Geste von Seiten eines Interviewgastes. Sowas macht wohl nur der Mann, der solches auch zuhause tagtäglich tut. Jean-François Zehnder ist so einer.

Der 47-Jährige und seine 33-jährige Frau Silvia teilen sich Erziehungs- und Hausarbeit: für beide halb-halb; 50 Prozent Familienarbeit und 50 Berufsarbeit. So steht der Lehrer und Kunstmaler Zehnder an zweieinhalb Tagen am Herd, in der Waschküche, hütet seine drei kleinen Kinder, kauft ein, währenddem seine Frau Silvia Zehnder Jörg ihrem Beruf nachgeht und als Historikerin an einer Doktorarbeit schreibt.
An den andern Wochentagen unterrichtet Zehnder 10 Stunden Zeichnen am Gymnasium Heilig Kreuz und widmet sich der Malerei.

Heute ist Jean-François Zehnder mit Leib und Seele Hausmann. Doch das war nicht immer so. Diese Rolle habe er von der Pike auf lernen müssen, obwohl er doch als langjähriger Junggeselle schon mit einigem bekannt war. «Ich musste lernen, zwei oder gar drei Dinge auf einmal zu tun. Doch auch nach sechs Jahren sei er im Vergleich zu seiner Frau die während des Kochens noch telefoniere und Windeln wechsle noch arg im Rückstand.

«Die Fähigkeit, vieles gleichzeitig zu erledigen, bleibt wohl auch die Stärke der Frauen.» Ebenfalls der Hang zum Perfekten. Auch das schaffe er nicht und halte sich lieber an den Ausspruch von C. G. Jung: «Lieber ganz als perfekt.»

Ob diesbezüglich Lehrstücke vorhanden sind? «Oh ja», lacht Zehnder. «Den Tag, an dem ich unseren Ältesten den rechten Schuh über den linken und den linken Schuh über den rechten Fuss zog, werde ich nicht so schnell vergessen.» Und wie um Nachsicht bittend, fügt er gleich noch bei: «Schliesslich habe ich nicht jahrelang bäbelet.»

Unterschiedliche Prioritäten
von Mann und Frau

In Haushalt und Erziehung setzen Mann und Frau unterschiedliche Akkzente. Jeder habe seinen Stil und dieser müsse vom Partner akzeptiert werden», betont Zehnder. «Meine Frau unternimmt mit den Kindern lieber verschiedene Aktivitäten, ich aber bleibe eher auf dem Spielplatz nebenan.» Und mit dem Staubsauger stehe er immer noch auf Kriegsfuss, kümmere sich dafür um die Wäsche. Doch sowohl er als auch sie lassen die Kinder länger im Wasser planschen, als dass sie in die Küche rennen und ein Viergangmenü auf den Tisch bringen. «Gemeinsames Erziehen», so Zehnder, «setzt Gespräche, Vertrauen und eine grosse Toleranz voraus.»

Über Berufsroutine und . . .

Mit dem Hausmann-Dasein dringt doch viel Banales durch Tapeten und Ritzen. Ob ihm, dem Künstler, solches nichts ausmache? «Überhaupt nicht», bekennt Zehnder. Die Aufteilung sei eine echte Bereicherung für ihn und seine Frau. Nach den Hausmanns-Tagen freue er sich wieder auf den Unterricht und umgekehrt. Und was gibt es Schöneres, als die Zeit mit Kindern zu verbringen, fragt der Weitgereiste und sagt: «Zeige Deinem Kind die Welt und es wird Dir die Türe zum All öffnen.»

Karrieredenken

Dass der Idealismus seinen Preis hat, weiss auch Zehnder. Ein berufliche Karriere liegt nicht drin, weder für ihn noch für seine Frau. Zu klein sei die berufliche Präsenz. Zehnder hat denn auch Verständnis für jene, die «ihrem Modell» nicht zustimmen können.

Trotzdem bedauert er, dass Hausmänner noch immer eine rare Spezies sind. Und dabei sei Haushalt führen und Kinder erziehen die beste Lebensschule. «Männer, die Kinder betreuen, erkennt man am Blick», bemerkt der Familienvater. Ein Blick, der Fürsorge widerspiegelt und von umfassender Wahrnehmung zeugt. Daher die Forderung: «Jeder, der in die Politik einsteigt, sollte vorher ein Praktikum mit kleinen Kindern absolvieren.»
Episoden
aus dem Alltag

Männer, die Kinder hüten, anstatt am Hebel der Macht zu sitzen, widersprechen dem traditionellen Rollenbild und haben daher manch ungewohnte Reaktionen in Kauf zu nehmen.

Jean-François Zehnder: «Das war vor drei Jahren. Ich war mit den Kindern auf dem Spielplatz. Da kommt eine Frau auf mich zu und erzählt mir, dass sie jedes Jahr Geld auf die Seite lege für arbeitslose Menschen, wie ich wohl einer sei.»

Eine andere Episode: «Ein Kind trug ich im Bauchsack, das andere im Rucksack und eines im Kinderwagen. So ging ich auf Einkaufstour und weckte bei den älteren Frauen im Strassencafé wohl Mitleid. Auf jeden Fall kam eine Frau auf mich zu und gratulierte mir zur als Mann mit so viel unterwegs zu sein.»

Doch der Hausmann erfährt nicht nur Zustimmung: «Die Frage, was dieser Typ mit den drei Gofen wohl macht, ist vielen ins Gesicht geschrieben. Das verstehe ich auch, denn ich mache manchen Frauen den Platz streitig, der ihnen seit Jahrtausenden zugewiesen ist.» il

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