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«Heimbewohner sind erwachsene Menschen»

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Autor: Anton Jungo

Seit seiner Eröffnung am 1. April 1990 hat Hedi Roos das Alters- und Pflegeheim – damals noch Altersheim Region Ärgera – geleitet. Nach einer käufmännischen Ausbildung und der Hotelfachausbildung hat sie sich zur Heimleiterin ausbilden lassen. Im Konzept, das sie 1989 für den Betrieb des Altersheims ausarbeitete, steht der Satz «Im Mittelpunkt aller Tätigkeiten steht das Wohl der Heimbewohner». Wie sie in einem Gespräch mit den FN erklärt, hat dieser Grundsatz ihre Arbeit während der letzten 18 Jahre begleitet.

Am Freitagabend hat das Mitarbeiter-Team die abtretende Heimleiterin auf einem Flug mit der Roos-Air in die Freiheit und in den neuen Lebensabschnitt begleitet.

A m 1. April sind Sie nach 18 Jahren als Leiterin des Alters- und Pflegeheims Giffers in den Ruhestand getreten. Welche Gefühle begleiten Sie?

Wie alles hat auch dieser Abschied zwei Seiten. Was ich vermissen werde, sind vor allem das Mitarbeiterteam und der Kontakt zu den Heimbewohnern. Zum Teil kennen wir uns seit 18 Jahren und in einer so langen Zeitspanne entstehen schon interessante und schöne Kontakte und Beziehungen.

Die negativen Seiten andererseits müssen nicht unbedingt erwähnt werden.

Sie haben einen grossen Teil Ihres Arbeitslebens mit Betagten und Pflegebedürftigen verbracht. Wie haben Sie von dieser Situation persönlich profitiert?

Ich versuchte mich gegenüber den Heimbewohnern und den Mitarbeitenden immer so zu verhalten, wie auch ich behandelt werden möchte. Das heisst, die gegenseitige Wertschätzung stand immer im Mittelpunkt.

Die Heimbewohner sind erwachsene Menschen. Ihre Freiheit war mir sehr wichtig. Wir haben für das Haus deshalb auch nie Regeln aufgestellt.

Durch all die Jahre bewahrheitete sich auch der Grundsatz, dass Freundlichsein nichts kostet, aber für das Zusammenleben sehr viel bringt.

Seit der Eröffnung des Heims am 1. April 1990 sind Sie auch dessen Leiterin. Wie hat sich das Heim in diesen Jahren entwickelt?

Es hat eine sehr grosse Entwicklung stattgefunden. Das Haus war noch als Altersheim konzipiert worden. Heute ist es ein Pflegeheim mit 34 Betten. Der Bestand an Pflegepersonal hat sich in diesen Jahren fast vervierfacht. In der Pflege sind heute 33 Personen, die sich 24 Vollzeitstellen teilen, engagiert. Insgesamt arbeiten im Pflegeheim 49 Personen für 34,8 Vollzeitstellen.

Aber auch die administrativen Anforderungen von Seiten der Kostenträger und der Behörden sind gestiegen. Bildlich gesprochen ist der Unterschied etwa so gross: Zu Beginn meiner Amtszeit habe ich noch mit der Schreibmaschine gearbeitet. Heute ist der ganze Betrieb informatisiert.

Wie haben Sie auf diese Entwicklung Einfluss genommen?

Es war mir immer ein grosses Anliegen, das Team zu motivieren, mitzumachen und sich den neuen Herausforderungen zu stellen. Mir war immer bewusst, dass ich mit einem Team zusammenarbeite, das über ein grosses Potenzial an Wissen und Fachkenntnissen verfügt. Ich versuchte, dieses Potenzial zu nutzen. Wichtig war mir dabei die offene Information und das Mitspracherecht.

Aber auch über die hausinterne Weiterbildung konnten wir auf die Entwicklung Einfluss nehmen.

«Es ist jetzt, wie es ist», sagt man. Gibt es aber Dinge, die Sie heute anders angehen würden?

Es fällt mir spontan nichts ein, was ich heute anders machen würde. Ich versuchte immer vorwärts zu schauen. Natürlich gab es menschliche Fehler, die wir alle machen.

Halten Sie Pflegeheime für unverzichtbare, vielleicht für ideale Einrichtungen?

In der heutigen Gesellschaft sind Institutionen wie Pflegeheime notwendig. Ich wüsste im Moment keine andere Lösung. Die heutigen gesellschaftlichen Strukturen lassen nichts anderes zu.

Bleibt Ihnen eine Person oder eine Situation besonders in Erinnerung?

Ich war schon einige Zeit im Heim, als eines Morgens eine Bewohnerin zum Frühstück kam und sagte «Tüet mer ds Tryggli nüsche». Als ich nicht reagierte, meinte sie energischer «Ds Tryggli nüsche!». Erschrocken fragte ich in der Küche nach, was die Frau wohl wünsche und ich – die Nicht-Senslerin – vernahm, dass sie ganz einfach wolle, dass man ihr das Jäcklein zuknöpfe!

In Erinnerung bleiben mir aber auch die wertvollen und interessanten Gespräche mit den Mitarbeitenden. Es freut mich auch, dass Angehörige, von denen ein Familien- mitglied im Heim gewohnt hat, uns oft noch nach Jah-ren besuchen und sich nach unserem Wohl erkundigen.

Was haben Sie für Pläne?

Ich freue mich vor allem sehr auf den «Luxus», in Zukunft vermehrt frei über meine Zeit verfügen zu dürfen.

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