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Herdenschutz bleibt Herausforderung

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Autor: Karin aebischer

«Entweder die Herdenschutzhunde oder die Wanderer und Pilzsammler, beides geht nicht», sagte Schafbesitzer Louis Neuhaus vom Lägerli in Schwarzsee gestern am Winterkurs des Freiburgischen alpwirtschaftlichen Vereins. Herdenschutzhunde liessen sich nicht mit dem Tourismus vereinbaren, betonte er und wandte sich damit an den Herdenschutzbeauftragten Ueli Pfister. Dieser war nach Plaffeien gekommen, um den gut 80 anwesenden Vereinsmitgliedern das Fazit von drei Jahren Herdenschutz im Gebiet Schwarzsee-Gantrisch aufzuzeigen. Viele der Anwesenden hatten Schafe an den Wolf verloren. «Louis Neuhaus spricht ein zentrales Thema an», sagte Pfister. Die Vereinbarkeit von Herdenschutz und Tourismus sei ein Problem. «Doch die Lösung kann nur in Extremfällen ein Entweder-oder sein.» Man sei daran, solche Fragen mit verschiedenen Tourismusorganisationen zu besprechen. «In der Schweiz hat der Tourismus an den meisten Orten wohl Vorrang.»

Die dicht besiedelten Voralpen und die unterschiedlichen Ansprüche an die Landschaft werfen gemäss Ueli Pfister auch die Frage auf, ob Herdenschutzhunde in den Schweizer Voralpen überhaupt eingesetzt werden können. Hinzu komme die Problematik der verschiedenen Verantwortlichkeiten.

Patentrezept gibt es keines

Nach drei Jahren Herdenschutz im Gebiet Schwarzsee-Gantrisch (siehe Kasten) tönt sein Fazit zu den getroffenen Massnahmen jedoch positiv: «Die Wirksamkeit der Herdenschutzmassnahmen ist nachgewiesen», erklärte Ueli Pfister und zeigte eine Statistik, welche die Wolfsangriffe dem Herdenschutz gegenüberstellt. Der Herdenschutz lasse sich also trotz der dichten Besiedlung der Voralpen erfolgreich umsetzen. «Er ist jedoch kein Pülverchen oder ein Patentrezept, sondern eine Herausforderung und ein dauernder Lernprozess.»

Den Herdenschutz als Lernprozess anzusehen, dazu rief auch Mauritz Boschung von der Alp Stoss auf. «Es geht mit allem so, an den Computer mussten wir uns auch erst gewöhnen.» Er rief zu Toleranz auf. «Wir sind nicht die Einzigen, die auf den Alpen leben.» Im Miteinander statt gegeneinander sehe er gute Lösungen für die Zukunft der Alpbewirtschaftung. «Wir können nicht gegen den Wolf sein, denn er ist ein Teil von uns.» Ueli Pfister betonte, dass die natürlichen Abgänge der Schafe (Krankheit, Unfall usw.) nicht gegen jene durch Wolfseinwirkung abgewogen werden sollten, als sich Mauritz Boschung nach dem Zahlenverhältnis erkundigte. Die üblichen Abgänge seien häufiger, doch bei der Einwirkung durch den Wolf komme der emotionale Aspekt hinzu.

Vom Einzeltier zum Rudel?

Seit 2009 ist ein Wolf im Gebiet Gantrisch-Schwarzsee sesshaft. Ob die Herdenschutzmassnahmen auch dann greifen werden, wenn ein ganzes Wolfsrudel sesshaft wird, bleibt gemäss Ueli Pfister eine offene Frage.

 

Bei der Anwesenheit eines einzigen Wolfes greife der Herdenschutz, sagte Ueli Pfister (stehend) am Winterkurs des Freiburgischen alpwirtschaftlichen Vereins. Offen sei die Frage, wie erfolgreich der Schutz bei einem ganzen Rudel Wölfe wäre.Bild Corinne Aeberhard

2009 bis 2011: Anteil geschützter Alpen von 12 auf 50 Prozent

Der Herdenschutzbeauftragte Ueli Pfister vom Kompetenzzentrum Nordwestalpen zog am Montag Bilanz über drei Jahre Herdenschutz im Gebiet Schwarzsee-Gantrisch.

2009, als der Wolf erstmals auftauchte, seien die Alpen in dieser Region mit Hilfe der mobilen Eingreiftruppe geschützt worden, indem notfallmässig Herdenschutzhunde platziert wurden. Der Anteil der geschützten Alpen betrug zu diesem Zeitpunkt zwölf Prozent. 2010 schrieben die Kantone Freiburg und Bern einen Präventionsperimeter aus und gleisten in Zusammenarbeit mit den Hirten vor der Sömmerung Massnahmen auf. Der Perimeter wurde 2011 vergrössert. Der Anteil des Herdenschutzes betrug 2010 44 Prozent. Es gab zwar in diesem Jahr tendenziell weniger Risse, doch auch auf geschützten Alpen gab es welche. 2011 waren gemäss Ueli Pfister 50 Prozent der Alpen geschützt. Es waren einige neue Alpen von Wolfsangriffen betroffen, auf den geschützten Alpen blieb es jedoch mehrheitlich ruhig. ak

 

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