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Herdenschutz greift noch nicht überall

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Das ist ein bezahlter Beitrag mit kommerziellem Charakter. Text und Bild wurden von der Firma Muster AG aus Musterwil zur Verfügung gestellt oder im Auftrag der Muster AG erstellt.

Autor: Mireille Rotzetter

«Es ist schlimm, vier Schafe zu finden, denen die Kehle durchgebissen wurde», sagt Lara Studer, Schafhirtin auf der Kaisereggalp. Die junge Frau kümmert sich seit Mitte Juni um die Schafherde, welche hauptsächlich am Roten Kasten weidet. Mittlerweile sind drei Herdenschutzhunde im Einsatz, die die Schafe vor dem Wolf beschützen sollen.

Kaiseregg ohne Schafe

Seit 28 Jahren werden auf der Kaisereggalp von Linus und Emerith Raemy Schafe behirtet. 26 Jahre lang gab es nie Probleme und es sömmerten teilweise bis zu 1000 Schafe auf der Alp. Da ein Wolf im vergangenen Jahr zwölf Schafe riss, wurden Massnahmen ergriffen. «In diesem Jahr haben wir 420 Schafe zur Sömmerung, das sind 150 weniger als in den letzten Jahren», sagt Lara Studer. Zudem stehen Herdenschutzhunde im Einsatz.

Früher weideten die Schafe in zwei Gruppen: Rund 300 Schafe befanden sich auf der Kaiseregg, 150 bis 200 beim Roten Kasten. Durch den Einsatz der Herdenschutzhunde wurde es unmöglich, die Schafe auf der Kaiseregg zu halten. «Die Hunde hätten die Wanderer geplagt», sagt die Schafhirtin. Deshalb weidet jetzt die ganze Gruppe auf dem Roten Kasten. Zu Beginn des Sommers wurden zwei Herdenschutzhunde eingesetzt. Nachdem die vier Schafe gerissen wurden, kam ein weiterer Hund auf die Alp. «Mit dem Hund kam eine Frau vom Schweizerischen Herdenschutz.» Diese habe versucht, aus der Schafherde eine Einheit zu machen. «Das ist nicht einfach. Schliesslich haben wir Schafe von 40 verschiedenen Schafbauern.»

«Zudem sollten sich die Hunde an die Schafe gewöhnen und umgekehrt», sagt Lara Studer. Dies sei aber nicht gänzlich gelungen. «Gerade heute Morgen ist der jüngste Hund einem Schaf nachgejagt.» Er habe dieses nahe an den Abgrund getrieben. «Das ist gefährlich und darf nicht passieren.» Ihrer Meinung nach muss der Hund wieder weg von der Alp. «Er ist mit sieben Monaten einfach noch zu jung. Eigentlich sollten die Hunde zwei Jahre alt sein.»

Respekt vor jedem Tier

Auf die Frage, ob sie für oder gegen den Wolf sei, antwortet die 20-jährige Hirtin überlegt: «Ich arbeite mit Tieren und habe deshalb Respekt vor jeder Art.» Sie befürchte aber, dass der Wolf die ganze Alpwirtschaft kaputt machen wird. «Wer will seine Schafe oder Rinder schon zur Sömmerung geben, wenn er nicht sicher sein kann, dass die Tiere zurückkehren?» Gerade auf der Kaisereggalp hätten sie die meisten Schafe von Kleinbauern. «Für einen Bauer, der sieben Schafe besitzt, bedeuten zwei gerissene Schafe einen emotionalen Verlust.» Der Bund entschädigt die Bauern finanziell für die Schafe.

Für Lara Studer als Hirtin und für die Sennen sei die Arbeit schwierig geworden. «Wir werden vom Herdenschutz häufig belächelt.» Es kämen manchmal Leute, um sie und das Sennenpaar, welches schon 28 Jahre Erfahrung hat, zu belehren. «Sie kommen mit ihren Theorien und gehen wieder. Wir bleiben da und ihre Ratschläge bringen uns für den Alltag nicht viel.» Die junge Frau sieht in den Herdenschutzmassnahmen eine längerfristige Lösung, befürchtet aber, dass diese zu teuer sind. «Ich weiss nicht, wer für die Kosten aufkommen möchte», sagt sie. Diese Befürchtung teilt Ueli Pfister vom Herdenschutzkompetenzzentrum.

Wer bezahlt?

«Das Bundesamt für Umwelt stellt für den Herdenschutz 830 000 Franken für die ganze Schweiz zur Verfügung», sagt Ueli Pfister. Dies sei zwar mehr als früher, reiche aber nicht. Das Bundesamt für Umwelt unterstützt die Massnahmen in diesem Jahr; ob dies im nächsten Jahr wieder der Fall sein wird, ist unklar. «Das Bundesamt für Landwirtschaft will nicht bezahlen.» Für Ueli Pfister ist klar, dass umso mehr Gelder für den Herdenschutz zur Verfügung gestellt werden, je besser der Wolf geschützt wird.

Lara Studer hat Mühe, die Wolfbefürworter zu verstehen, und findet deren Argumente widersprüchlich. «Sie sind für den Wolf, aber wollen gleichzeitig Bio-Wolle kaufen und Bergkäse essen.»

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