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Hochwasserschutzprojekt verzögert sich

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«Es geht einfach nicht vorwärts», fasst Otto Lötscher, Ammann von Plaffeien, den Stand der Dinge beim Projekt Burstera zusammen. Seit Monaten wartet die Gemeinde auf eine Antwort des Kantons, um wenigstens die erste Etappe des Hochwasserschutzes im Bereich Burstera, Kaspera, Chretza und Rohrmoos eingangs Schwarzseetal in Angriff nehmen zu können.

Immer wieder Schäden

Handlungsbedarf ist vorhanden, denn die Quartiere in der Nähe des Bursterabachs, bei dessen Einfluss in die Warme Sense und einige Hundert Meter flussabwärts der Bursterabrücke sind in der Vergangenheit bei starken Regenfällen immer wieder überflutet worden. «2015 sind wir verschont geblieben, aber in den Jahren zuvor hatten wir immer wieder Schäden», erklärt der Syndic. Die Wassermassen bringen viel Geschiebe mit, das den Bach verstopft, so dass dieser über die Ufer tritt und die Zugangsstrasse zu den Quartieren unpassierbar macht.

Das Projekt sieht unter anderem Verbauungsmassnahmen am Bachufer, die Umlegung eines Teils des Bachlaufes und den Neubau der Bursterabrücke vor (siehe Kasten).

Den Kredit von zwei Millionen Franken für das Gesamtprojekt hat die Gemeindeversammlung schon Ende November 2010 genehmigt und im Februar 2011 öffentlich aufgelegt. Dann aber hörte man nichts mehr vom Projekt–zumindest in der Öffentlichkeit. Der Hauptgrund liegt darin, dass sich Gemeinde und die kantonalen Ämter nicht einig sind, wie der Hochwasserschutz am besten umzusetzen ist. «Die Sektion Gewässer des kantonalen Tiefbauamtes hat uns Bedingungen gestellt, die wir nicht erfüllen können», sagt der Syndic, ohne auf Details eingehen zu wollen. «Das Kosten-Nutzen-Verhältnis stimmte nicht.» Auch einige Einsprachen der rund 20 betroffenen Grundeigentümer führten zu Verzögerungen.

Kompliziertes Dossier

Von kantonaler Seite ist die Notwendigkeit eines Hochwasserschutzprojeks in der Burstera im Prinzip unbestritten. Die ersten Studien dafür seien vor mehr als 15 Jahren gemacht worden, sagt Corinne Rebetez, Sprecherin der Bau- und Raumplanungsdirektion, auf Anfrage. «Es ist ein kompliziertes Dossier, weil es nicht nur um Hochwasserschutz geht, sondern auch um eine Aufwertung der natürlichen Lebensräume.» Denn das Rohrmoor ist ein Flachmoos von nationaler Bedeutung und ein bedeutender Amphibienlaichplatz. Da Bund und Kanton etwa 80 Prozent der Projektkosten als Subventionen übernehmen, stellten sie auch gewisse Anforderungen, um die Gelder der öffentlichen Hand gut einzusetzen, hält die Pressesprecherin weiter fest.

Letztes Jahr gab es ein klärendes Gespräch zwischen Gemeinde, Kanton und Bund. Die Gemeinde habe angesichts des Hochwasserrisikos Druck ausüben müssen, sagt Otto Lötscher. «Wir haben schliesslich eine Lösung gefunden, mit der alle leben konnten.» Diese sieht vor, das Projekt in zwei Etappen umzusetzen. Gemäss Corinne Rebetez verlangte der Kanton lediglich Nachbesserungen bei zwei vorgesehenen Massnahmen, alles andere wurde akzeptiert. Die kantonalen Behörden stellten der Gemeinde zugleich eine Teilbewilligung für die erste Etappe in Aussicht. Das war letzten Oktober. «Seither warten wir», sagt Otto Lötscher. Parallel dazu hat der Kanton als Auflage eine neue Studie über die Fischwanderung verlangt. Sie sollte klären, ob mit dem Projekt der Laich und die Wanderungen der Fische gefährdet würden. Die Resultate dieser Studie liegen vor, und sie sei nicht der Grund für die Verzögerung. Das bestätigt auch die Bau- und Raumplanungsdirektion. Die Bewilligung für die erste Etappe hätte unabhängig davon erfolgen können, das habe man im Herbst so vereinbart, so Lötscher. Warum diese noch nicht vorliegt, kann er sich nicht erklären.

Ausnahmebewilligung nötig

 «Es braucht Zeit, das komplexe Dossier zu analysieren», erklärt Corinne Rebetez. Zumal es bei der Burstera um ein Bauprojekt ausserhalb der Bauzone gehe, bei dem die Bau- und die Raumplanungsdirektion über eine Ausnahmebewilligung befinden müssen. Verschiedene kantonale Ämter hätten zudem ein negatives Vorgutachten abgegeben, ausserdem seien acht Einsprachen gegen das Projekt hängig.

Erschwerend komme hinzu, dass der Hochwasserschutz mit baulichen Massnahmen verbunden sei, erklärt die Pressesprecherin. Diese müssten wiederum in die laufende Ortsplanung von Plaffeien integriert werden.

Syndic ärgert sich

Das ganze Projekt sei für ihn ein gutes Beispiel, wie Geld und Aufwand verschwendet werden, kritisiert Otto Lötscher. Die Gemeinde habe bis jetzt in die Planung und in Studien rund 200 000 Franken investiert. Der bisherige Weg zeige, dass die Forderungen der kantonalen Stellen weit über das hinausgehen, was eine Gemeinde leisten könne: planen, anpassen, neue Studien, wieder anpassen. «Wir sind bei diesem Projekt in einer Phase, in der jedes kleinste Detail und alle Eventualitäten abgeklärt werden sollen–so kommt man nicht weiter–und so wird das Projekt nie umgesetzt.»

Das Dossier werde immer weitergereicht, und bei Personalwechseln in den kantonalen Ämtern würden neue Fragen aufgeworfen. «Wie ein Projekt vorangeht, hängt sehr davon ab, mit welchem kantonalen Amt man zu tun hat», spricht er Klartext. Er wünscht sich eine lösungsorientierte Diskussion. «Wir als Bauherr, der Ingenieur und der Kanton sollten eine Lösung finden, die umsetzbar ist.»

«Der Kanton stellt hohe Ansprüche, um am Ende die Qualität, die Wirtschaftlichkeit und die Wirksamkeit zu garantieren, sowohl was den Schutz vor Hochwasser betrifft wie auch den Nutzen für die Natur», erklärt Corinne Rebetez zu diesen Vorwürfen. Diese Ansprüche schreibe der Bund den Kantonen vor. Im vorliegenden Fall lägen die Planungskosten im Rahmen der Referenzwerte des Schweizerischen Ingenieur- und Architektenvereins.

«Wie ein Projekt vorangeht, hängt sehr davon ab, mit welchem kantonalen Amt man zu tun hat.»

Otto Lötscher

Ammann von Plaffeien

Zahlen und Fakten

Schon lange in Diskussion

Nach den schweren Unwettern von 1997 hat die Gemeinde Plaffeien ein erstes Projekt ausgearbeitet, um den Hochwasserschutz im Bereich Burstera, Chretza und Rohrmoos, eingangs Schwarzseetal, zu verbessern. Die Gemeindeversammlung hat 2000 ein Projekt genehmigt. Durch die Naturgefahrenkarte, die der Kanton später erstellte, musste das Projekt überarbeitet werden. Die neue Variante mit Kosten von rund zwei Millionen Franken haben die Bürger Ende November 2010 genehmigt. Vorgesehen ist die Renaturierung des Rohrmooses, Verbauungsmassnahmen beim Bursterabach und der Warmen Sense unterhalb der Bursterabrücke. Diese sollte durch einen Neubau mehr Durchlaufkapazität erhalten. Vorgesehen ist allenfalls auch ein neuer Geschiebesammler. Es ist auch vorgesehen, den Lauf der Sense natürlicher und breiter anzulegen, das Wasser, wo es möglich ist, weg von den Quartieren zu leiten. Die Sense würde dann teilweise wieder im ursprünglichen Flussbett fliessen, in dem sie vor der Begradigung in den 1960er-Jahren war.im

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