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Hoffnung auf ruhigere Lebensform

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Hoffnung auf ruhigere Lebensform

Professor Radermacher über die Zukunft der Wirtschaft

Zum 15. Paul-Rhyner-Vortrag hat die Freiburger Naturforschende Gesellschaft ein Mitglied des «Club of Rome» eingeladen. Der Wissenschaftler Radermacher sprach über ökosoziale Marktwirtschaft und machte Mut für die Zukunft.

Von ELISABETH SCHWAB-SALZMANN

Professor Franz Josef Radermacher ist kein Pessimist, obwohl er in seiner Forschungs- und Lehrtätigkeit an der Universität Ulm und in Projekten für die EU täglich mit so schwierigen Themen wie Überbevölkerung, ökonomisches Ungleichgewicht und soziale Sicherheit zu tun hat. «Ich gebe der künftigen Entwicklung auf unserem Planeten längerfristig eine gute Prognose. Ich habe sogar zu 35 Prozent Hoffnung, dass sich nach den immer hektischer verlaufenden Jahren von Produktivitätssteigerung und immer schneller werdenden Arbeits- und Lebensrhythmen eine ruhigere Lebensform einstellen wird», sagte Radermacher am Donnerstagabend in seinem Vortrag in der Aula des Chemie-Departements der Uni Freiburg.

Warum Europa funktioniert

«Die Menschheit ist ein wissenproduzierendes System, eine richtige Erfolgsstory. Wir wurden im Verlaufe der vergangenen vier Milliarden Jahre immer schlauer, produzierten immer mehr für immer mehr Menschen, wir bleiben gesünder und werden älter. Kann das immer so weitergehen? Von den sechs Milliarden Menschen ist nur ein Fünftel reich, vier Fünftel sind arm. Diese Reichen haben Zugriff auf 85 Prozent aller Ressourcen, den Armen bleiben nur gerade 15 Prozent aller Ressourcen», referierte der Mathematiker.

Der 1972 erschienene Bericht des «Club of Rome» mit dem Titel: «Die Grenzen des Wachstums» hat den Wissenschaftler nicht mehr losgelassen. Seit zwei Jahren ist Radermacher ebenfalls Mitglied des Club of Rome. Zur Spannung Nord-Süd sagte er: «Wir wollen nicht wirklich, dass die Armen reich werden.» Am Beispiel der Vormachtstellung Amerikas zeigte er auf, dass ein Verhältnis von Dominanz und Arroganz des Stärkeren zum Schwächeren, der sich entsprechend zur Wehr setzt, meistens Hass und Terror entwickelt.

Zur Frage «Muss der Globalisierungsprozess so zerstörerisch ablaufen, wie das heute der Fall ist?» meint der prominente Referent: «Es gibt eine Alternative, diese ist das europäische Marktmodell, die ökosoziale Marktwirtschaft, der balanced way.»

Christen und Muslime miteinander

Radermacher ist ein überzeugter Vertreter der Erweiterung der EU nach Mittel- und Südosteuropa. Nicht nur die Stärkung Europas gegenüber den USA sei ein wichtiger Faktor. Das Miteinandergehen von verschiedenen Kulturen werde möglich. Wenn dereinst die Türkei auch in der EU integriert sei, beweise dies, dass christliche und muslimische Gesellschaften nicht nur miteinander wirtschaften, sondern sich auch kulturell und sozial annähern.

Die EU erreiche dies damit, dass der reichere Teil der EU bereit sei, in Form von Mitfinanzierung die Entwicklung von ökonomisch schwächeren Ländern zu fördern. Dies entspreche der Idee eines Marshall-Plans, wie ihn die USA nach dem Zweiten Weltkrieg in Europa ebenfalls betrieben habe. Der Referent wies ebenfalls deutlich auf die Unterschiede der EU und der nordamerikanischen Nafta hin. Dort müsse die Grenze zwischen den Mitgliedsstaaten mit Militär bewacht werden, innerhalb der EU können die Grenzen irgendwann ganz abgeschafft werden.

Europas Herausforderung

Radermacher fragte weiter: «Ist die ökosoziale Marktwirtschaft eine Chance oder eine Utopie?» Er meinte: «Für eine friedliche nachhaltige Zukunft ist sie wahrscheinlich die einzige Chance, die wir haben, und die vielleicht beste je gemachte Innovation im politischen Bereich, nämlich die Koppelung vernünftiger Ausgleichsmechanismen und strikter Umweltschutzmassnahmen mit der Kraft der Märkte und dem Potential von Innovationen. Man kann nur hoffen, dass Europa, ein Kontinent mit einer schwierigen Historie und noch nicht abgeschlossener Selbstfindung, in dieser schwierigen Phase der Weltpolitik in der Lage ist, trotz der Spaltung in der Irak-Frage die Verantwortung zu übernehmen, die in diesem Moment auf diesem Teil der Welt lastet.»

Buch zum Thema: Franz Josef Radermacher, Balance oder Zerstörung, ökosoziale Marktwirtschaft als Schlüssel zu einer weltweiten nachhaltigen Entwicklung. ISBN: 3-7040-1950-X, 15 Euro, erhältlich bei: Forschungsinstitut für anwendungsorientierte Wissensverarbeitung Uni Ulm, www.faw.uni-ulm.de

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