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Höfische Spiele und ein Strafgericht

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Am Samstag und Sonntag fand in Freiburg ein Mittelalter-Wochenende statt

Autor: Von RETO SIFFERT (Text) und CHARLES ELLENA (Bilder)

Auch wenn die traditionelle Freiburger Mittelalterwoche in diesem Jahr ausfiel, gingen die Fans dieser Epoche nicht ganz leer aus: Am vergangenen Wochenende organisierten die beiden Mittelaltervereine Compagnie des Tours und Compagnie des Quatres Lunes zusammen mit dem Freizeitzentrum Vannerie ein Mittelalterwochenende auf dem Grossrahmengelände (Grandes-Rames) in der Freiburger Altstadt.Auf das Ambiente und das Interesse der Zuschauer schien die Beschränkung auf ein Wochenende keinen negativen Einfluss zu haben, zumal sich an beiden Tagen das Wetter von seiner sonnigen Seite zeigte. Die Organisatoren hatten sich als Thema vorgegeben, die höfischen Spiele in Freiburg anno 1470 in allen Facetten der Epoche nachzuinszenieren. Damals seien gemäss historischen Quellen auf dem Territorium Freiburgs eine Vielzahl von Spielen zur Durchführung gelangt, bei denen sich Spieler aus verschiedenen sozialen Milieus gegenübertraten. In dieser Epoche waren die Spiele in der Regel vielen Einschränkungen und Verboten unterworfen, ausser eben die höfischen Spiele, welche von der Obrigkeit durchgeführt wurden. Um diese sozialen Anlässe wieder aufleben zu lassen, wurde für das vergangene Wochenende auf dem Grossrahmengelände ein mittelalterliches Lager errichtet, das insgesamt von etwa 60 Mitgliedern der organisierenden Vereine animiert wurde.

Facetten des mittelalterlichen Lebens

Neben den mittelalterlichen Spielen standen noch zahlreiche andere Aktivitäten auf dem Programm, welche den Festbesucher in vergangene Zeiten versetzen sollten: Wer sich für die teils furchteinflössenden Kriegswaffen des Mittelalters interessierte, konnte sich zum Beispiel im Hantieren mit einer Hellebarde üben. Dass Körperhygiene auch damals nicht ganz inexistent war, wurde dem Besucher mit der Zubereitung mittelalterlicher Heilbäder gezeigt.In verschiedenen Handwerken, die man heute meist nur noch von den Familiennamen her kennt, konnte bei der Arbeit zugeschaut werden, so etwa beim Schmied oder beim Gerber. Auch die kunstvolle Herstellung von Kerzen in einer Zeit vor der Erfindung des elektrischen Lichts wurde als bedeutendes Handwerk demonstriert. Der mittelalterlichen Atmosphäre hätte aber etwas gefehlt, wäre man nicht durch die Klänge von Harfen und Flöten besäuselt und von einer bodenständigen Gemüsesuppe gesättigt worden.

Unzimperliches Strafgericht

Die Animatoren der Compagnie des Tours waren zudem bemüht, mit der teils humorvollen Inszenierung eines mittelalterlichen Strafgerichts ein weiteres Stück Alltag dieser Zeit zu veranschaulichen. Dem Zuschauer wurde dabei schnell einmal bewusst, dass ein solches Strafgericht bei den Verhandlungen eher unzimperlich vorging. Unter Beisitz eines Geistlichen und eines Gerichtsschreibers liess der Schultheiss von Freiburg den Kläger und den Angeklagten die Sachlage beschreiben und entschied dann sofort über Schuld und Strafmass. Letzteres wurde gegebenenfalls sogleich vom anwesenden Scharfrichter ausgeführt. Vor einer den Prozess verfolgenden und mitfiebernden Menge wurde so einem Dieb die Hand abgehackt, einem Ehebrecher zwanzig Stockschläge verabreicht und ein Aufrührer wurde an den Pranger gestellt.Da der Prozess nicht nur Theater, sondern auch Anschauungsunterricht war, erklärte der Scharfrichter dem Publikum seine Folterinstrumente und deren Verwendung gleich selber. Beim Betrachten des Daumenbrechers, der Messer zur Öffnung des Bauches oder einer Art metallenen Schraubzwinge für den Schädel wurde dem Besucher klar, dass das Mittelalter neben Handwerk-Idylle, Tanz und Gesang auch etwas unangenehmere Seiten aufwies.

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