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Holzschlag im Plasselbschlund: Wenn Baumstämme mit der Seilbahn fahren

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Das ist ein bezahlter Beitrag mit kommerziellem Charakter. Text und Bild wurden von der Firma Muster AG aus Musterwil zur Verfügung gestellt oder im Auftrag der Muster AG erstellt.

In einem Waldgebiet im Plasselbschlund findet derzeit ein Holzschlag statt. Der Schutzwald wird verjüngt, damit er seine Hauptfunktion weiterhin gut wahrnehmen kann. Die FN waren bei den Arbeiten im steilen Gelände dabei.

Ein letztes Aufheulen der Motorsäge und mit einem lauten Krachen fällt eine dicke, meterhohe Fichte um. Der Mitarbeiter des Forstunternehmens hat genau gewusst, wie er sein Gerät ansetzen muss, damit der Baum richtig fällt. Noch bis Ende nächster Woche werden er und seine Kollegen damit beschäftigt sein, rund 710 Kubikmeter Holz aus dem etwa zwei Hektaren grossen Waldgebiet im Bereich Roggena-Birbaumli im vorderen Plasselbschlund rauszuholen.

Es ist keine gemütliche Arbeit in diesem felsigen Gebiet: Das Gelände ist steil, sodass das Holz nur mit einer Seilbahn zur unterhalb liegenden Strasse transportiert werden kann. Jeder Handgriff muss sitzen und die Kommunikation zwischen der Equipe im Wald und der Person, welche die Seilbahn von unten fernbedient, muss gut abgestimmt sein.

Wald wird verjüngt

Der Holzschlag geschieht in einem Gebiet, das drei privaten Besitzern gehört. Einer von ihnen ist auf die zuständigen Förster dieses Reviers zugegangen, da er für einen Hausbau Holz aus dem eigenen Wald verwenden will. «Das hat uns die Möglichkeit gegeben, in diesem Waldstück eine Verjüngung zu planen», sagt Anton Egger. Der erfahrene Förster steht kurz vor der Pension, hat aber noch ein Mandat, um seinen Nachfolger im Privatwald des Reviers Sense-West, Michael Ackermann, einzuarbeiten. Er hat zwei weitere Waldbesitzer ins Boot geholt, sodass die Kosten besser verteilt werden können.

Bei einer Verjüngung geht es darum, alte Bäume zu fällen, damit junge genug Licht und Platz haben, um sich zu entwickeln. So ergibt sich mit der Zeit ein Wald, in dem verschiedene Baumgenerationen stehen.

Problem mit Holzpreisen

Im Wald sei vorher jahrelang kein grösserer Holzschlag gemacht worden, erklärt Anton Egger:

Die Holzpreise waren lange im Keller, sodass es sich für die Besitzer nicht rentierte, Holz zu schlagen.

Das gilt umso mehr in einem so steilen Gebiet, wo der Einsatz mit höheren Kosten verbunden ist. «Die frühere Einstellung zum Waldeigentum, das als Kapital gehalten wurde, hat sich verändert», sagt er. Deshalb gebe es sehr viele überalterte Bestände, die auf eine Verjüngung warten.

Dank dem vor einigen Jahren lancierten Schutzwaldprogramm sieht die Sache wieder etwas anders aus. Die öffentliche Hand zahlt nun Subventionen, wenn Wälder unterhalten werden, die eine wichtige Schutzfunktion wahrnehmen, wie das hier der Fall ist (siehe Kasten).

Langsamer Prozess

«Viele Bäume dieses Waldes sind schlagreif. Es geht jetzt darum, mehr Dynamik hineinzubringen», sagt Anton Egger. Das sei kein Prozess, der von heute auf morgen abgeschlossen sei, sondern Zeit benötige. Fichten, die neben ein paar Tannen und etwas Laubholz den grössten Teil dieses Waldes ausmachen, werden weiterhin wachsen. «In einigen Jahrzehnten werden aber auch mehr Laubbäume kommen», erklärt Michael Ackermann. Doch das dauere noch ein paar Generationen.

Damit das Holzereiunternehmen nun während drei Wochen gezielt arbeiten kann, hat Anton Egger viele Vorarbeiten geleistet. Er hat die ideale Linie für die Seilbahn ausgetüftelt und abgesteckt, im Wald die zu fällenden Bäume angezeichnet, die Kostenrechnung erstellt und mit den Eigentümern besprochen und dann die Ausschreibung an Forstunternehmen in der Region gemacht.

Schneise für Seilbahn

Eine der ersten Arbeiten des beauftragten Unternehmens Remy-Gachet AG aus Charmey war es letzte Woche, eine Schneise zu schlagen, in der die 450 Meter lange Seilbahn dann aufgebaut wurde. Michael Ackermann zeigt auf eine Stelle in der Wiese nahe der Strasse:

Hier ist der tote Mann vergraben.

Toter Mann, so nennen die Forstfachleute den etwa fünf Meter langen Baumstamm mit einem Durchmesser von einem halben Meter, der etwa zweieinhalb Meter tief im Boden vergraben worden ist. Er bildet die Verankerung im Tal, während die Seilbahn oberhalb des Waldes an einer Baumgruppe festgemacht ist. Durch mehrfache Übersetzungen an den Drahtseilen kann die Seilbahn, die je nach Gelände bis zu 25 Meter über Boden hängt, grosses Gewicht transportieren.

Die Holzschlag-Equipe arbeitet sich in diesem Fall von unten nach oben vor. Dies, weil es einfacher ist, das Holz zur Strasse zu bringen. «Die Möglichkeiten des Abtransports bestimmen die Arbeitsweise», erklärt Anton Egger. Da ein kleiner Alpweg oberhalb des Waldstücks besteht, konnte das Material hochgebracht werden. «Wenn das nicht der Fall ist, bleibt nur der Helikopter.»

Die Waldarbeiten scheren fischgrätartig nach links und rechts aus, um in diesen «Seitentaschen» Bäume zu fällen und vor Ort grob von den grössten Ästen zu befreien. Diese werden im Wald gelassen, um die Biodiversität zu fördern.

Mehrere Sortimente

«Mit der Seilbahn können auch Stämme, die 40 oder 50 Meter entfernt sind, hängend zur Schneise und dann nach unten transportiert werden, ohne dass sie über den Boden geschleift werden», erklärt Michael Ackermann. Je nach Grösse und Gewicht bringt die Seilbahn zwei, drei oder vier Stämme zum Lagerplatz an der Strasse, wo ein Prozessor die restlichen Äste entfernt, die Stämme zersägt und das Holz dann je nach Qualität in verschiedene Sortimente aufteilt.

«Dieser Stapel dort enthält Sagholz, also Holz, das zu gutem Baumaterial verarbeitet werden kann», sagt Michael Ackermann und zeigt auf ein Lager, das bereits eine ansehnliche Höhe aufweist. «Das Holz, das an diesen Berghängen wächst, hat zwar mehr Äste als jenes im Flachland. Es ist aber feinjähriger, das heisst, es wächst nur zwei-drei Millimeter pro Jahr», erklärt Anton Egger. Feinjähriges Fichtenholz weist eine höhere Festigkeit auf.

Weiter hinten sind die Lager für Hack-, Industrie und Brennholz. «In unseren Wäldern hat es noch viel Material, das sich für Energieholz eignet», sagt der erfahrene Förster:

Wir sind deshalb froh um jede Heizzentrale, die aufgeht.

Denn solange der Absatz nicht gewährleistet sei, mache es keinen Sinn, dieses Holz zu ernten.

Gemeinsamer Topf

Die drei Waldbesitzer erhalten am Schluss des Einsatzes von den Förstern eine Abrechnung. Dabei wird nicht pro Eigentum abgerechnet, sondern es gibt einen gemeinsamen Topf, aus dem die Kosten bezahlt und die Einnahmen verteilt werden. Es ist eine Situation, in der beide gewinnen: Die Förster haben einen Schutzwald mehr in ihrem Revier, wo eine Verjüngung in Gang gesetzt werden konnte, und die Waldeigentümer erhalten den Erlös des Holzverkaufs – oder wie bei jenem Besitzer, der den Holzschlag ins Rollen gebracht hat: gutes Material für eine schöne Stube.

Bis es so weit ist, werden die Motorsägen beim Birbaumli noch ein paarmal aufheulen. «Kein leichter Job», sagt Michael Ackermann. Der ausgebildete Förster weiss, wovon er spricht, da er zuvor als Forstwart gearbeitet hat. Dies bestätigt Anton Egger: «Die Forstarbeiter müssen abends sicher nicht mehr ins Fitnessstudio.»

Schutzwälder

Schutzwälder sind wichtige Wasserspeicher

Das Waldstück Roggena-Birbaumli, in dem der Holzschlag vorgenommen wird, gilt als Schutzwald. Darunter versteht man Wälder, welche die Bevölkerung, Siedlungen, Häuser, Verkehrswege und andere wichtige Sachwerte vor Naturgefahren schützen. Das können Lawinen sein, aber auch Stein- und Blockschläge, Rutschungen, Wildbäche und Murgangprozesse. Rund 40 Prozent der Freiburger Waldfläche oder 17‘700 Hektaren sind als Schutzwälder ausgeschieden. Damit sie ihre Funktion wahrnehmen können, sprechen Bund und Kantone Subventionen für Pflege- und Verjüngungsmassnahmen. «Viele Wälder nehmen mehr als nur eine Schutzfunktion wahr», erklärt Michael Ackermann. Er ist Förster für den Privatwald im Revier Sense-West, zu dem die Gemeinden Giffers, Brünisried, Plasselb, St. Silvester, Rechthalten, St. Ursen, Tentlingen, La Roche und Val-de-Charmey gehören.

Bäume bremsen Wasser

Eine der wichtigsten Funktionen ist der Wasserrückhalt. «Schutzwälder nehmen etwa ein Drittel des Jahresniederschlags auf», erklärt er. Die Kronen der Bäume und der Waldboden, auf denen sie wachsen, haben eine grosse Kapazität, Wasser aufzunehmen. «Wäre dies nicht der Fall, würden die Niederschläge an diesen steilen Hängen ungebremst ins Tal fliessen, so aber werden sie langsamer den Bächen und Flüssen zugeführt», sagt er und zeigt auf die Ärgera, die weiter unten fliesst. Nicht nur das Wasser, auch Schlamm halten die Schutzwälder zurück. im

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