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Honig ermöglicht Imkern ein Einkommen

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Das ist ein bezahlter Beitrag mit kommerziellem Charakter. Text und Bild wurden von der Firma Muster AG aus Musterwil zur Verfügung gestellt oder im Auftrag der Muster AG erstellt.

Die Departemente San Marcos und Huehuetenango liegen im gebirgigen Norden Guatemalas auf 2000 Metern über Meer an der Grenze zu Mexiko. In dieser abgeschiedenen Gegend sind rund 85 Prozent der Bevölkerung direkte Nachfahren der Mayas, der indigenen Urbevölkerung. Sie leben fast alle als Selbstversorger und produzieren für den lokalen Markt. Die Infrastruktur ist mangelhaft: Es fehlt an Schulen, ärztlicher Versorgung, elektrischem Strom und Wasseranschlüssen. Die Imker-Kooperative Cipac wurde 1999 durch 20 vorwiegend indigene Personen gegründet. Das Ziel ist es, den Urwaldhonig ohne Zwischenhändler vermarkten zu können, den Imkern ein direktes Einkommen zu ermöglichen und so die Lebensbedingungen der Bienenzüchter zu verbessern. Die Kooperative hat heute 136 Mitglieder, die nebenberuflich rund 5500 Bienenvölkern betreuen. Der Cipac-Manager Carlos Garcia, selber mit Leib und Seele Imker, sagt: «Damit wir unsere Mitglieder bei allen anstehenden Problemen möglichst gut unterstützen können, müssen wir selber viel Erfahrung mit Bienen haben und uns ständig weiterbilden.»

Jeder kann mitmachen

Mitglied der Cipac kann jeder werden. «Jeder ehrliche und verantwortungsvolle Mensch, der Bienenvölker hat, kann ein Gesuch um Aufnahme stellen», erklärt Carlos Garcia. Das neue Mitglied bezahlt 20 Franken und kann Kurse besuchen, um Fachwissen zu erwerben und so qualitativ guten Honig zu produzieren. «In unserer kleinen Schreinerei können die Mitglieder zudem preiswert Bienenstöcke und die benötigten Holzrahmen beziehen.» Die Mitarbeiter der Kooperative besuchen die Imker bei ihren Bienenstöcken und stehen ihnen mit Rat und Tat zur Seite. Von den Gesamterträgen der Kooperative fliessen 20 Prozent in die Administration, 80 Prozent gehen an die Imkerinnen und Imker.

Angenehme Arbeit

Die Bienenzucht ist beliebt, denn obwohl die Wege zu den Bienenstöcken manchmal weit sind, ist die Arbeit dennoch weniger anstrengend als beispielsweise Tätigkeiten in der Landwirtschaft. Auf die Frage, ob es auch weibliche Mitglieder gebe, lächelt Garcia: «Zwar sind über 90 Prozent unserer eingeschriebenen Imker Männer, aber sehr häufig helfen die Frauen natürlich mit. Bienenzucht ist eine Familienaufgabe.» Die Kinder gehen in die Schule, aber sie helfen den Eltern gelegentlich bei leichteren Arbeiten mit den Bienen. Für die meisten Familien bringt die Imkerei ein gutes Nebeneinkommen. In Einzelfällen gibt es zwei, drei Personen mitsamt ihren Familien, die von über 500 Bienenvölkern leben können.

Bis zu 50 Kilo pro Jahr

In den tiefer gelegenen subtropischen Zonen kann fast das ganze Jahr über Honig geerntet werden. Jährlich gibt das drei Ernten. In den höheren Lagen ist die Produktionszeit kürzer. «Wir produzieren tropischen Honig, der dunkler und flüssiger ist, und den cremigen, hellen Blütenhonig», erklärt Carlos Garcia. Je nach Region und Wetter können pro Bienenvolk pro Jahr über 50 Kilogramm, durchschnittlich aber 30 bis 35 Kilogramm Honig geerntet werden. In einem schlechten Jahr können es auch bloss 15 Kilogramm sein. In Guatemala wirbt Cipac auch damit, dass der Blütenhonig 2013 in Genf mit dem Preis für den «Besten Honig der Welt» ausgezeichnet worden ist. Um solche Auszeichnungen zu erreichen, braucht es Qualitätssicherung. Alle Honigproduzenten in Guatemala werden vom Staat kontrolliert. Die Cipac selber kann heute auf eine zeitgemässe Infrastruktur mit modernen Honigschleudern zurückgreifen. Laborinstrumente erlauben es, für jeden Produzenten durch Analysen die Qualität des Honigs zu prüfen.

Solidarität ist zentral

Honig ist dennoch ein teures Produkt für die lokale Bevölkerung. Die Guatemalteken selber mögen den Honig nicht geschleudert. Sie bevorzugen in Würfel geschnittene Waben gefüllt mit Honig – bei uns als Türkischer Honig bekannt. Lediglich 5 Prozent der Produktion werden auf dem einheimischen Markt verkauft. Die Kooperative liefert rund die Hälfte der Produktion an Claro Fair Trade und Brücke – Le pont. Der Rest geht nach Deutschland und in die Niederlande. Zur langjährigen Zusammenarbeit mit Brücke – Le pont und Claro Fair Trade sagt Garcia: «Dank der Fair-Trade-Prämien ist es uns gelungen, Fonds zu schaffen, so dass wir ein Schulhaus bauen konnten, damit die Kinder einen weniger langen Schulweg haben und zum Mittagessen nach Hause gehen können. Zudem gibt es nun einen Fonds, mit dem wir Mitglieder bei Krankheitsfällen und bei Schulgeldern unterstützen können.» Die Pflege von Werten wie Solidarität, gegenseitige Unterstützung sind laut Garcia zentrale Anliegen der Kooperative.

Bienenvölker fliegen aus

Schweizer Imker haben mit vielen Krankheiten zu kämpfen, beispielsweise mit der Varroa-Milbe, die die Bienenvölker existenziell bedrohen. Kennt man diese Probleme in Guatemala auch? «Ja, wir kennen das, aber wir haben festgestellt, dass der Einsatz von Chemie nicht viel bringt», erklärt Garcia, «die Bienenvölker, die die Krankheiten überlebt haben, sind gestärkt daraus hervorgegangen.» Heute werde darum in diesem Falle kaum mehr Chemie eingesetzt. Auch das relativ neue Problem, dass Bienenvölker ausfliegen und nicht mehr zurückkommen, ist Garcia bekannt: «Ja, das ist ein so ernstes Problem, dass sich Forscher an der nationalen Universität von Guatemala damit beschäftigen», äussert sich Garcia besorgt.

Keine Biozertifizierung

Viele KAB-Honigverkäufer bedauern, dass der Honig nicht biozertifiziert ist. Der Prozess der Biozertifizierung dauere sehr lange und koste viel Geld, bedauert auch Garcia. Tatsache sei aber, dass der Honig die Anforderungen für einen Bio-Honig erfülle, denn es werden, nicht zuletzt aus finanziellen Gründen, bei der Produktion keine chemischen Mittel eingesetzt. Abschliessend erzählt Garcia, was ihn besorgt: «Heute ist der Klimawandel ein Problem, das die Imker beschäftigt. Die Erträge können je nach Jahr stark variieren. Nicht zuletzt deshalb möchten die Mitglieder der Kooperative ihre Produktepalette ausweiten und in Zukunft auch Erdnüsse und Hibiskus (Karkade) produzieren.»

Zahlen und Fakten

Claro Fair Trade – aus Überzeugung

Seit 1977 gestaltet Claro den fairen Handel aktiv mit. Lebensmittel, Textilien und Kunsthandwerk werden von Partnern im Süden bezogen. Diese Handelspartner sind Kleinproduzenten aus Randgebieten und produzieren auf sozial und ökologisch nachhaltige Weise qualitativ hochwertige Produkte. Zum Sortiment von Claro zählen zahlreiche Artikel wie Tee, Honig, Reistafeln, Schokolade, Trockenfrüchte oder Bio-Kaffee. Auch viel Handarbeit und traditionelle Herstellungsmethoden finden sich im Angebot von Claro, darunter Holzspielsachen, Taschen, Körbe, Heimtextilien, Geschirr und Dekorationsartikel. Unter der Marke UNICA stellt Claro ausserdem zweimal jährlich eine umfassende und nachhaltig produzierte Mode-Kollektion vor. Das Mode-Sortiment wird in den Claro-Filialen mit den Marken Consequent, Kuyichi, Lana, Lanius und People Tree ergänzt. Auch diese Marken handeln unter den Kriterien des fairen Handels. Über 100 Claro-Läden werden mit den Produkten beliefert, dazu vier UNICA-Filialen, verschiedene Weltläden, der Lebensmittelfachhandel sowie diverse Handelsorganisationen in Europa und der ganzen Welt.

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