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«Hörti Zytte» ändern sich

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Es fühlt sich an wie ein grosses Familienfest: ein lauer Sommerabend in Friseneit bei Bösingen, eine überschaubare Menschenmenge, in einer Scheune gibt es Würstchen und Kartoffel­salat, dazu ein feines Gläschen Wein. Das Rahmenprogramm dieses Familientreffens ist ein Theater – allerdings kein Sketch, aufgeführt von den Enkeln für die Grosseltern, sondern die Sensler Tragikomödie «Hörti Zytte», die bereits letztes Jahr grosse Erfolge feierte (die FN berichteten).

«Das Stück widerspiegelt genau die Zeit, in der ich aufgewachsen bin.»

Elisabeth Schmutz

Flamatt

Laienschauspieler inszenieren das Leben im Sensebezirk der 1950er-Jahre, überzeugen mit ihrem Talent und Können, als wären sie auf der Bühne zu Hause. Über den einen oder anderen Versprecher schaut das Publikum an der Premiere vom Dienstag grosszügig hinweg und empfindet ihn vielmehr als sympathisch. «Ich habe mir das Stück zum zweiten Mal angeschaut. Es geschieht so viel auf der Bühne, dass ich bei einigen Szenen überlegen musste, ob ich sie schon einmal gesehen habe», sagt Beatrice Diet­rich aus Schmitten am Ende mit einem Schmunzeln. Ihr Fazit: «Es war erneut ein einmaliges Erlebnis.»

Der Umbruch ist spürbar

Das Stück «Hörti Zytte» versetzt die Zuschauer zurück in eine Zeit, als die Sensler noch mit anderen gesellschaftlichen Konventionen konfrontiert waren: Die Kirche bestimmte das Leben, jede Frau war ohne «a jùscha Maa» nichts wert, und junge engagierte Leute hatten in der Gemeindepolitik nichts zu suchen. Kleine Zeichen des Umbruchs zeichnen sich allerdings schon ab: «Zytte ändere sich ebe», hören die Zuschauer mehrfach von verschiedenen Protagonisten, wie vom Lehrer, der versucht, sich gegen den konservativen Pfarrer durchzusetzen.

Einblicke in die Premiere:

Auch der reformierte Käsersohn und die katholische Bauerntochter wollen zusammen sein, obwohl sich dies anno dazumal nicht gehörte. «Das Stück widerspiegelt genau die Zeit, in der ich aufgewachsen bin. Unsere Mutter sagte stets zu uns: ‹Kommt nie mit einem Reformierten nach Hause!›», erzählt Zuschauerin Elisabeth Schmutz aus Flamatt, die sich das Freilichtspiel zum ersten Mal angeschaut hat.

“Wir brauchen mehr Tragödie” – früherer FN-Artikel.

Urchiges Senslerdeutsch

Neben vielen ernsten Szenen bringen die Schauspieler auch viel Humor auf die Bühne. Am meisten lachen die Leute über die urchigen Ausdrücke. «Ich mag das Stück, weil alle Schauspieler so richtig ‹seisleren›», sagt die 21-jährige Julia Egger aus Heitenried. Angelo Schwaller aus Düdingen ist von den Schauspielkünsten fasziniert: «Es beeindruckt mich, wie sich die Leute in ihre Rolle versetzen können.»

Grosses Wetterglück

«Das Wetter hat gepasst. Wir hatten die schlimmsten Befürchtungen», sagt Regisseur und Autor Mark Kessler am Ende der ausverkauften Premiere. In den vergangenen Wochen wurden die Organisatoren während der Aufbauarbeiten mehrfach von starken Niederschlägen überrascht. Insgesamt sei er zufrieden mit der Leistung der Schauspieler, sagt Kessler. Seine Lieblingsszene im Stück ist die Auseinandersetzung zwischen dem Käser und seinem Sohn, den er mit der katholischen Bauerntochter erwischt. «Diese Szene hat Dynamik.» Ganz so nervös wie letztes Jahr, als die Uraufführung seines selbst geschriebenen Stückes stattgefunden hat, sei er dieses Jahr nicht gewesen. «Die erste Ausgabe war innert zehn Stunden ausverkauft. Nun haben wir das Stück wieder aufgenommen, und es funktioniert immer noch.»

Spezialvorstellung

Die Geschichte von «De Spaut» geht weiter

Das Theaterstück «Hörti Zytte» des Theatervereins Hintercher läuft noch bis zum 14. Juli. Insgesamt sind 15 Vorstellungen vorgesehen. Speziell sind in diesem Jahr die zusätzlichen Vorstellungen vom 3. und 4. Juli, an denen zwei Konzerte von Saymen the Man mit Szenen aus «Hörti Zytte» kombiniert werden. An diesen Abenden wird direkt vor der Zuschauertribüne eine kleine Plattform aufgebaut. «Die inszenierten Szenen spielen rund um das Musikensemble», erklärt Saymen the Man alias Simon Thalmann auf Anfrage. Der Inhalt der Schauspiel­szenen seien zum einen Ausschnitte aus dem aktuellen Freilichttheater, zum anderen eine Fortsetzung der Geschichte seines letzten Videoclips. Dieser war in der Kulisse des Freilichtspiels gedreht worden (die FN berichteten). Im Video zog Thalmann Paral­lelen zwischen dem jungen Liebespaar aus «Hörti Zytte», das wegen der Religionszugehörigkeit nicht zusammen sein darf, und seinem autobiografischen Song «De Spaut», der von einer erlebten Trennung handelt. An den Konzerten wird Saymen the Man von einem Schlagzeug, einem Klavier, einem Kontrabass und einem vierstimmigen Streichersatz begleitet. Gemeinsam spielen sie sieben Lieder aus dem ak­tuel­len Album, das im Herbst veröffentlicht wird. Zuvor tritt Zoë aus Tafers auf, Sängerin der Gustav-Akademie.

jp

 

Friseneit, Bösingen. Theateraufführungen bis 14. Juli; Spezialvorstellung: 3. und 4. Juli, 20 Uhr. Mehr Infos und Tickets unter: www.theater-hintercher.ch

 

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