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HR Gigers frühere Muse ist heute Museumsdirektorin

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Sandra Beretta war in den 1990er-Jahren Lebens- und Arbeitspartnerin des Künstlers HR Giger. Den «Freiburger Nachrichten» erzählt sie von ihren Anfängen als Museumsleiterin.

Es ist schwierig, Hans Ruedi «HR» Gigers Werk auf wenige Worte herunterzubrechen: futuristisch, fantastisch, phänomenal und gleichzeitig bizarr, brutal und abschreckend. Und er ist nach seinem Tod 2014 noch immer vielerorts präsent in der Schweiz, so auch im Kanton Freiburg. Riesige Airbrush-Gemälde, Science-Fiction-Horrorfiguren wie das Alien aus dem gleichnamigen Film, eine Bar gebaut aus Knochen, blasphemische Kohleskizzen und eine Geisterbahn: Das alles befindet sich im HR-Giger-Museum in Greyerz. 

Sandra Beretta, die heutige Museumsleiterin und frühere Partnerin von Giger, hatte an den Solothurner Filmtagen mit ihrem eigenen Animationsfilm teilgenommen. Der Künstler sah ihn und mochte ihn. «1991 bekam ich den Anruf – Giger wollte unbedingt mit mir zusammenarbeiten», erinnert sich Beretta im Gespräch mit den FN.

Liebesbeziehung zu HR Giger

Ein Angebot wie jenes konnte sie nicht ausschlagen. Beretta arbeitete anschliessend fünf Jahre lang für Giger als Designerin und illustrierte in den 1990er-Jahren die meisten seiner Bücher. Zuerst habe Giger die Beziehung zu Beretta, die sich schnell auch in eine romantische gewandelt habe, verheimlichen wollen. «Schliesslich war ich viel jünger als er: ich 25 und er 51», sagt Beretta. Lange blieb das Geheimnis allerdings nicht unter dem Deckel. An Silvester 1993 erwischte ein Paparazzo das Künstlerpaar und fotografierte es. «Danach erschienen zwei Artikel in der ‹Schweizer Illustrierten›, in denen sie mich mit erfundenen Aussagen zitierten. Fakt ist, dass ich nie mit ihnen gesprochen hatte», berichtet Beretta.

«Giger war ein Workaholic», fährt sie fort. In den ganzen Jahren, in denen sie mit Giger zusammenarbeitete, hatten sie sich lediglich vier Tage freigenommen. Dann, Ende Jahr 1996, hatte sie wieder einmal Lust auf Sonne und Ferien und reiste für einige Zeit nach Kuba. Es kam zum Bruch der Beziehung.

Während der Pandemie

Mitten in der Pandemie beschlossen sie und Gigers Witwe, Carmen Giger, dass Beretta die Leitung des HR-Giger-Museums in Greyerz übernimmt.

Das Museum ist wie ein kleines Labyrinth konzipiert. Grössere und kleinere Räume sind durch Treppen miteinander verbunden. «Die Arbeit war während des Lockdown besonders schwierig», so Beretta. Das Bundesamt für Gesundheit habe den Museen strikte Anweisungen betreffend Eingänge und Ausgänge gegeben. Doch für die verschachtelte Architektur des Gebäudes war es eine Herausforderung, eine Lösung auszuklügeln. Das war allerdings nicht das einzige Problem, das ihr Team während der Pandemie bewältigen musste. Die Besucherinnen und Besucher seien oft gereizt oder gar aggressiv gewesen. «Einmal musste ich sogar die Polizei rufen», sagt die Museumsleiterin. Der Covid-Code eines Besuchers hatte nicht funktioniert, worauf er anfing herumzuschreien. Viele Mitarbeiter seien auch zeitweise wegen Krankheit ausgefallen, weswegen der Rest Überstunden leisten musste. Zeitweise war das Museum ganz geschlossen und konnte derweil keine Einnahmen generieren.

Carmen Giger überführte das Museum HR Giger im Mai 2022 in eine Stiftung. Die Touristen stehen heute wieder fleissig Schlange vor dem Museum. Die Lage hat sich entspannt, und die mysteriösen Skulpturen und die Gemälde des fantastischen Realismus können wieder uneingeschränkt bestaunt werden.

Finstere Kunst

HR Gigers Kunst ist mystisch und lässt sich in verschiedene Kategorien und sich wiederholende Motive unterteilen. Giger habe sich immer mit Aktualitäten beschäftigt, so Beretta. Jeden Morgen brachte sie ihm jeweils einen Stapel aktueller Zeitschriften und Magazine, deren Inhalte er dann in seine Kunst integrierte. Beretta führt durch ein Zimmer des Museums, in welchem mehrere rote Bilder hängen. Darauf sind schwangere Frauen in einem aggressiven Duktus und explosive Muster abgebildet.

Ein Merkmal der Kunst des Visionärs ist die Biomechanik. «In Gigers Vorstellung der Zukunft leben wir alle als Mensch-Maschinen, halbe Roboter», so Beretta. Als Beispiel zeigt die Museumsleiterin Skizzen und Skulpturen: einen Arm etwa, zusammengefügt mit einem Bein, ein Konstrukt, welches sich mit Hilfe eines Mechanismus allein fortbewegen kann. Giger nannte sie die Biomechanoiden.

HR Gigers Kunst ist für viele Augen gewöhnungsbedürftig, aber gleichzeitig ist sie auch Oscar-prämiert.  
Charly Rappo/a

Er sei vom Jugendstil angetan gewesen, sinniert Beretta, weshalb er die verschiedenen technischen Elemente gerne mit organischen kombinierte. So gelang es ihm, die Formen natürlicher und lebensechter darzustellen. Die Rolle der Frau ist überragend, sie repräsentiert die spirituelle und göttliche Seite der Welt von Giger. Der Ursprung der Bilder liegt oft in Träumen, Albträumen und futuristischen Visionen, die der Künstler mit Virtuosität, Symbolismus sowie Kühnheit zum Ausdruck bringt. Einer von Gigers wiederkehrenden Motiven ist neben Erotik, Krieg, Atombomben, Technik und Überbevölkerung auch der Tod.

Internationaler Visionär – national aber nicht anerkannt

«Giger war genial und auf der ganzen Welt verehrt», so Beretta. Als HR Giger im Mai 2014 verstarb, arbeitete Beretta beim Schweizer Fernsehen. Am Morgen nach seinem Tod, als sie die schockierende Nachricht publizierten, ging durch die ganze Welt ein Aufschrei. Millionen von Nachrichten und Tweets seien veröffentlicht worden, auch aus Amerika, China und Japan. So etwas habe das Fernsehen noch nie erlebt. «National wurde und wird Giger gerne ignoriert.» Noch Anfang 2014 wollten Beretta und Giger zum Beispiel im Museum für Gestaltung Zürich eine grosse Ausstellung organisieren – ohne Erfolg. «Der Museumsdirektor», so Beretta, «hat uns beschieden, dass Gigers Kunst nicht jedermanns Sache sei und deswegen nicht ausgestellt werden könne.» Einige Werke sind wohl angekauft, aber nie ausgestellt worden, unter anderem im Kunsthaus Zürich. «Es ist eine Schande, dass solch Phänomenales einfach in einem Lager verstaubt», schliesst Beretta.

Der Meister und ein typisches Bild aus seiner Hand 2002 in seinem Museum in Greyerz.
Charly Rappo/a

Weg zur Unsterblichkeit

Im Jahr 1998 eröffnete Giger sein eigenes Museum in Greyerz. Der frühere Innenarchitektur-Student hatte schon immer eine Vorliebe für Schlösser und geheimnisvolle Gebäude gehabt. Sandra Beretta verfügt über Zeichnungen, die Giger im zarten Alter von sechs Jahren gezeichnet hatte – vornehmlich von Eisenbahnen und Schlössern. «Zu seinem 50. Geburtstag bekam Giger die Möglichkeit, im oberen Schloss in Greyerz auszustellen», so Beretta. Die Ausstellung 1990 war ein grosser Erfolg. Sieben Jahre später meldete sich der Kurator des Schlosses Greyerz, Etienne Chatton, bei Giger und teilte ihm mit, dass das kleinere Schloss St-Germain zum Verkauf stehe. Giger griff zu. Das Museum enthält heute die grösste Werksammlung von HR Giger und umfasst Bilder, Skulpturen, Möbel und Filmkulissen. Gleich gegenüber ist die HR-Giger-Bar. Der Kauf des Schlosses sei schnell beschlossen gewesen, so Beretta im Rückblick, denn Giger habe schon immer ein eigenes Museum einrichten wollen. «Das war sein Weg, unsterblich zu werden.» ami

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