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Hühnerhaut in der Schwingfest-Arena

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Das ist ein bezahlter Beitrag mit kommerziellem Charakter. Text und Bild wurden von der Firma Muster AG aus Musterwil zur Verfügung gestellt oder im Auftrag der Muster AG erstellt.

In seiner Ecke steht Nero. Er bringt fast 1000 Kilogramm Lebendgewicht auf die Waage. Nero ist ein Belgischer Kaltblüter und das schwerste Pferd im Fuhrpark der Grossbrauerei Feldschlösschen im Rheinfelden AG. Fuhrmann Peter Nussbaumer bindet ihn gerne hinter die Deichsel des grossen Wagens, eines Sechsspänners. Denn: «In einem Mehrspänner hat man die schweren Pferde hinten, denn diese müssen in einer Kurve am meisten ziehen können.» Und um den–beladen–drei Tonnen schweren Bierwagen bewegen zu können, brauche es «Pfupf».

Die anderen sieben Pferde tragen so klingende Namen wie Lord, Geronimo und Aramis. Aramis, Sohn der einzigen Stute im Stall, Pouliche, ist laut Nussbaumer der «Prinz vom Schloss». Aramis erblickte als erstes Pferd seit 135 Jahren im «Schlossstall» das Licht der Welt, die anderen Tiere sind in Belgien zugekauft und wurden für grosse Umzüge ausgebildet.

Ein Fest für Gross und Klein

Nächsten Samstag reist der Tross von Rheinfelden nach Estavayer. Dort wird der Sechsspänner eine der Attraktionen des Vorschwingfestes sein. Für die Fahrt werden ein grosser Pferdetransporter, ein Lieferwagen für die Ausrüstung und ein Anhänger mit dem Bierwagen eingesetzt. Eine Stunde nach der Ankunft seien Pferde und Männer bereit, und das Bier komme kalt aus dem Zapfhahn, sagt Nussbaumer, der ein vierköpfiges Team leitet. Dieses freue sich immer auf Anlässe wie das Eidgenössische Schwingfest. «Wenn wir in die Arena einfahren, erzeugt es bei uns undden Zuschauern Hühnerhaut»,weiss der Fuhrmann. «Ich hatte schon Tränen in den Augen bei einem solchen Anlass. Auch die Pferde geniessen die Auftritte, haben Freude an den begeisterten Menschen», sagt er. «Wenn wir mit dem Wagen durch die Stadt fahren, haben wir die Aufmerksamkeit von Gross und Klein.» So etwas könne man mit einem Lastwagen nicht auslösen. Die Brauerei liefere seit ihrer Gründung vor 139 Jahren Bier mit Pferdewagen aus. «An dieser Tradition wollen wir festhalten», so Nussbaumer. Die Folge: Die Stallungen aus der Gründerzeit entsprechen heute dem modernsten Stand.

In der Regel liefert ein kleinerer Bierwagen drei Mal pro Woche in Rheinfelden Getränke aus. «Die Pferde lernen den Einsatz in einer Stadt, inmitten vieler Menschen, und im Verkehr.» Die Fahrten haben auch den Vorteil, sagt Nussbaumer, «dass wir das Zusammenspiel der Pferde abstimmen können. Nicht jede Konstellation funktioniere gleich gut. «Das ist bei Menschen ja nicht anders. Wir müssen das Gespür dafür bekommen, wie und mit wem es am besten geigt.»

«Sie haben Spass daran»

Die Pferde haben an den heissen Tagen dieses Sommers regelmässig eine Dusche erhalten. «Wir kühlen sie ab, dann ist ihnen auch wohler. Das ist bei Pferden nicht anders als bei uns.» Diese geniessen die Behandlung offensichtlich. Sie sind eindrückliche, aber gmögige Tiere, die nicht auf Tempo oder Sprünge spezialisiert sind: «Sie können während Stunden im Schritttempo eine schwere Last ziehen.» Das mache ihnen Spass.

Die Wagen sind ein Stück Brauereikultur in der Schweiz. Wer sich dafür interessiert, kann in Rheinfelden alte Kutschen anschauen. Zwar haben nur wenige andere Brauereien einen eigenen Fuhrpark. Der Sechsspänner ist der grösste seiner Art. Nussbaumer betont, dass die «Brauirösser» in der Land- und Forstwirtschaft gerne und immer häufiger eingesetzt werden. Auch die acht aus der Brauerei helfen ab und zu beim Heuen.

Als Reaktion auf die gestiegene Nachfrage biete Feldschlösschen als einzige Brauerei in der Schweiz neu den Lehrberuf Pferdefachperson Fachrichtung Gespannfahren an. Nussbaumer hofft, dass er nächstes Jahr den ersten Auszubildenden begrüssen kann. «Fuhrmann ist ein Traumberuf», so Nussbaumer. «Aber Sie können einen Sechsspänner nicht einfach so mal fahren.» Das brauche jahrelange Übung. Er habe als Bauernsohn, Gotthardpostkutscher und als Mehrspännerfahrer im Nationalgestüt oft mit Pferden gearbeitet. «Ich bin ein Rösseler. Das ist ein Virus, den kriegt man nicht weg.»

Zum Programm

Für Laien wie auch für Eingefleischte

Das Vorschwingfest vom Samstag, 29. August, in der Altstadt von Estavayer-le-Lac beginnt um neun Uhr. Unter den sportlichen Darbietungen sind Schwingdemonstrationen im Beisein von Schwingprominenz wie dem amtierenden «König» Matthias Sempach, eine Präsentation des Steinstossens durch den seit Jahren besten Steinstösser der Schweiz, Peter Michel, und der verwendeten Steine, und einer Einführung für Kinder in die drei vertretenen Sportarten Schwingen, Hornussen und Steinstossen. Ausserdem erklären Tafeln deren Regeln. Um 10.30 Uhr findet der offizielle Teil mit der Vorstellung der Lebendpreise des Schwingfestes statt. Unter anderem tauft der Sponsor Feldschlösschen ein Fohlen. Dann folgt ein Umzug. Als Rahmenprogramm sind Fahnenschwinger, Jodler, Alphornbläser, die Musikgesellschaft La Persévérance und das Quintett Lyoba eingeladen. Der traditionelle Senfmacher-Wettbewerb von Estavayer ist in das Fest integriert, die Verantwortlichen offerieren um 12.15 Uhr einen Umtrunk, und ab 14 Uhr gibt es eine Einführung in das traditionelle Kilbi-Menü. Dieses wird auch im zentralen Festzelt auf dem Kirchenplatz serviert.fca

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