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«Ich beschrieb fünf Doppelseiten»

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Darauf freue er sich sehr: Als letzte Amtshandlung an seiner letzten Gemeindeversammlung am 22. April informiert Bernhard Hostettler die Bürger über die Ortsplanung von Kleinbösingen. Diese ist zur Vorprüfung für den Kanton bereit. «Das lag mir noch am Herzen, denn ich habe viel Arbeit hereingesteckt.» Die Grundlagen seien sauber erarbeitet und das freue ihn, sagt der scheidende Ammann.

Als Hostettler 2001 in den Gemeinderat gewählt wurde, wollte er seiner Wohngemeinde eigentlich nur etwas Gutes tun. «Ich hatte nicht das Ziel, das Präsidium zu übernehmen.» Doch 2006 wurde er Ammann und damit zum Dreh- und Angelpunkt für die ganze Gemeinde. Und dies für weitere zehn Jahre. «Total 15 Jahre im Amt ist schon sehr lang», sinniert er im Rückblick.

Der Schritt vom Gemeinderat zum Ammann sei gross: «Als Gemeinderat hat man ein Departement, als Ammann befasst man sich mit allem.» Wer ein Problem habe, greife zum Telefon und rufe ihn an–egal wann. «Ich soll schauen kommen, da gäbe es ein Problem.» Das habe er dennoch nie als Belastung erlebt: «Ich habe es gerne gemacht.» Zumal er–Direktor der ARA Sensetal in Laupen–nicht weit von Kleinbösingen entfernt arbeitet.

Aus seinem Amt als Ammann habe er viel Kraft geschöpft. «Ich habe viele schöne Augenblicke erlebt, die ich nicht missen will.» An eine politische Karriere habe er nie gedacht, aber er sei ein politischer Mensch: «Ich habe mich auf jede Gemeinderatssitzung und jede Gemeindeversammlung gefreut und hatte nie Angst, dass ich ein Geschäft nicht durchbringen könnte.» Ja, er könne sagen, das Amt habe ihm Spass gemacht. «Wenn ich meine Ziele erreichen konnte, erst recht.»

Um den bisherigen und neuen Gemeinderäten die Arbeit zu vereinfachen, habe er sein politisches Erbe geordnet, sagt Hostettler: «Ich habe fünf Doppelseiten beschrieben, mit allem, woran man denken muss.» Er nennt es einen «Businessplan». Dossiers aus 15 Jahren hätten sich angesammelt: wichtige Entscheide, Details für jedes Departement. «Sie werden noch viel Arbeit haben. Aber ich gebe ihnen mein Wissen mit.»

Auch Kleine sind spannend

Selbst in einer kleinen Gemeinde wie in Kleinbösingen könne in der Politik Pfeffer stecken, sagt Hostettler. «Auch wir haben Probleme, die wir lösen müssen.» Dann kniet sich der zuständige Gemeinderat halt persönlich rein und überlässt die Arbeit nicht wie in grossen Gemeinden der Gemeindeverwaltung und ihren Fachleuten. «Dadurch sind wir näher an einem Thema dran.» Hostettler fügt an: «Die kleinen Gemeinden sind nicht weniger professionell als grosse. Sie können ein Dossier rascher und effizienter bearbeiten.»

Auf seine schönste Erfahrung angesprochen, nennt Hostettler–ganz Staatsmann–sein Team. «Gemeindeschreiber, Verwaltung, meine Kollegen im Gemeinderat. Die Zusammenarbeit war wirklich toll.» Kleinbösingen habe immer die Möglichkeit gehabt, die Gemeinderäte entsprechend ihren Fähigkeiten auszuwählen. «Das bringt fachliche Kompetenz in den Gemeinderat.» Zudem: Dadurch, dass keine Parteipolitik gemacht werde, könne sich das Gremium auf Sachgeschäfte konzentrieren. «Das ist wie in einem privaten Unternehmen.»

Er habe auch Enttäuschungen erlebt–aber nur wenige, wie er betont. So habe die Gemeinde 2004 einen Generellen Entwässerungsplan beim Kanton eingereicht. «Er war gut und umsichtig ausgearbeitet», betont Hostettler. Derweil habe die Gemeinde vorwärtsgemacht und ihr Kanalisationsnetz von Grund auf saniert. «Kunststück, ich bin ja vom Fach.» Zehn Jahre später habe der Kanton der Gemeinde beschieden, der Plan sei veraltet. «Das stimmt ja auch, in der Zwischenzeit hat sich natürlich einiges geändert.»

Das Dossier sei einfach irgendwo liegen geblieben, vermutet Hostettler. Er wolle sich nicht über den Kanton beklagen. «Die Ämter haben es nicht einfach. Sie leiden unter Kapazitätsmangel und vielen Wechseln», sagt der Noch-Ammann und verweist auf die Entwicklung der Gesetzgebung. «Das ist nicht förderlich für eine rasche Bearbeitung von Dossiers. Ich kenne viele dieser Leute, die machen ihre Arbeit gut.» Dennoch: Er habe alle Projekte unter Budget und termingerecht realisiert.

Städter auf dem Lande

Anekdoten, ja davon habe er auch einige, sagt Hostettler und schmunzelt. Viele der neuen Einwohner des Dorfes seien Städter, und es sei interessant zu sehen, wie sie die ländliche Gegend wahrnehmen. «Nicht nur einmal hat eine Person angerufen und sich beklagt, sie habe Wäsche herausgehängt, und der Bauer nebenan sei am Düngen.» Auch Kuhglocken seien ein häufiges Thema. «Da muss ich den Leuten erklären, warum der Bauer ausgerechnet jetzt Gülle austragen muss und wofür Kuhglocken gut sind.»

Dann fällt ihm eine andere Geschichte ein. «Da schmunzle ich heute noch darüber.» Ein Bürger habe eines Sonntags angerufen und sich über das Froschquaken im benachbarten Naturschutzgebiet beklagt. «Er könne seit 14 Tagen nicht mehr schlafen. Er lebe seither mit seiner Frau im Keller des Hauses», erinnert sich Hostettler. «Zuerst dachte ich, da will mich jemand hochnehmen. Aber nein, er meinte das im vollen Ernst.» Hostettler fragte zurück, was er denn tun solle. Das Naturschutzgebiet zubetonieren? «Das geht nicht.»

Er habe dem Anrufer einen Ratschlag gegeben: «Gehen Sie mit Ihrer Frau, einem Glas Wein und Brot zum Teich und hören Sie dem Konzert der Frösche zu.» Der Anrufer habe noch zorniger reagiert und dann aufgehängt. Zwei Wochen später habe der Mann jedoch wieder angerufen und sich überschwänglich für den Rat gedankt. Denn er habe getan, zu was ihm Hostettler geraten hatte. «Danach hatte er kein Problem mehr mit Schlafen.» Fazit: Die Ruhe in der Nähe von Ballungsgebieten müsse man sich erkaufen. «Auf dem Land gibt es Lärm und Geruchsemissionen, man muss sich dessen bewusst sein.»

Fusion: «Sag niemals nie»

Ob er sich vorstellen könne, einmal Gurmelser zu sein? «Wenn es eine Fusion braucht, bin ich dabei.» Das könne sein, wenn die Finanzen nicht mehr stimmten, die Verwaltung die aufgetragenen Aufgaben nicht mehr erfüllen könne oder die Gemeinde dereinst keine Amtsträger mehr finde. «Solange Kleinbösingen aber eigenständig sein kann, ist das gut.» Im Gegensatz zu einer grossen Gemeinde sei der Gemeinderat nahe beim Bürger. «Dort kann man nicht einfach den Ammann anrufen», es brauche einen Termin.

Er mache sich keine Illusionen, so Hostettler: «Irgendwann werden wir wohl fusionieren.» Die Gemeinde Gurmels, mit der Kleinbösingen schon alle Aufgaben zusammengelegt hat, sei die natürliche Partnerin. Der Schritt hin zu einer Fusion sei nicht mehr so gross. Eine Hilfe sei ihm sein guter Draht zu seinem Gurmelser Amtskollegen Daniel Riedo. «Wir gingen zusammen in die Schule. Wenn es etwas zu klären gab, diskutierten wir das bei einem Bier aus.»

«Zuerst dachte ich, da nimmt mich jemand hoch. Aber er meinte das im vollen Ernst.»

Bernhard Hostettler

Gemeindeammann Kleinbösingen

«Sie werden noch viel Arbeit haben. Aber ich gebe ihnen mein Wissen mit.»

Bernhard Hostettler

Gemeindeammann Kleinbösingen

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