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«Ich bin kein autoritärer Typ»

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Hans Schnell hatte bereits zu Beginn der laufenden Legislaturperiode angekündigt, dass er das Präsidium der Bezirkspartei noch vor Legislaturende abgeben werde. Am Mittwochabend ist er an der Generalversammlung der SVP Sense nun als Präsident zurückgetreten. Die 60-jährige Liliane Marchon aus Bösingen wurde zu seiner Nachfolgerin gewählt (siehe Kasten). Im Interview spricht Hans Schnell über temperamentvolle Mitglieder sowie Erfolge und Rückschläge mit der SVP.

 

 Hans Schnell, als Sie 1996 im Alter von 36 Jahren erstmals das Parteipräsidium der SVP Sense übernahmen, löste dies in Ihrem Bekanntenkreis und in Ihrer Familie Kopfschütteln aus. Weshalb?

Ich war eher scheu, das bin ich noch heute. Zudem bin ich kein autoritärer Typ und man hält mir vor, ich könne nicht befehlen. Mit den Jahren bin ich in das Amt hineingewachsen und habe zum Beispiel meine Präsenz an öffentlichen Anlässen verbessert.

 

 Als die SVP Sense es bei den Grossratswahlen 1996 zum zweiten Mal nicht schaffte, ein Mandat zu erreichen, stellte sich eine gewisse Resignation ein. Aus SVP-Kreisen kamen kritische Äusserungen zur Zukunft der Partei auf. Aber Sie liessen sich nicht beirren und machten weiter.

Ja, weil ich im Sensebezirk Potenzial für die SVP sah. Die Kandidaten waren bis dahin zu landwirtschaftslastig, das musste sich ändern. Und ich fand, dass wir mutiger auftreten sollten. Mutiger, nicht aggressiver. Zu dieser Zeit war der Kurs unklar: Eher in Richtung Zürcher oder in Richtung Berner SVP? Ich habe immer gesagt, dass wir Freiburger unseren eigenen Mix brauchen. Den haben wir heute auch. Und als Bezirkspräsident war für mich klar, dass wir nicht einen total anderen Kurs fahren dürfen als den der Kantonalpartei.

 

 Folgt die SVP Sense immer der Linie der SVP Schweiz?

Zu 95 Prozent.

Wie haben Sie es als Parteipräsident geschafft, die gemässigteren und die extremeren Mitglieder innerhalb der Partei zu einen?

Es gilt immer der Mehrheitsentscheid. Manchmal musste ich den einen oder anderen zur Seite nehmen und ihm zureden, er solle sich die Sache doch nochmals überlegen und nicht mit dem Kopf durch die Wand gehen. Ich würde aber nicht von gemässigtem und extremem Flügel sprechen, sondern von unterschiedlichen Temperamenten.

 

 2004 gaben Sie das Parteipräsidium ab, 2009 haben Sie es wieder übernommen. Sie erlebten erfolgreiche Grossratswahlen mit einer Steigerung des Wähleranteils um 7,3 auf 20,7 Prozent im Jahr 2011. Im selben Jahr wurden im Sensebezirk vier neue Ortsparteien gegründet und im Frühjahr 2013 kam die SVP Sense-Oberland hinzu. Was führte zu dieser Entwicklung?

Wir konnten damals sicher vom nationalen Trend profitieren. Auch die Blocher-Abwahl hat uns einen Schub gegeben sowie die interessanten Anlässe, die wir in dieser Zeit durchführten. Es waren aber auch eigene Anstrengungen dahinter. Wir verfolgten die Strategie, uns zum konservativen Flügel der FDP und der CVP hin zu öffnen.

Die SVP hat auch Zuwachs durch Parteiwechsler erhalten, 2011 durch Ex- CVP-Präsident Emanuel Waeber. Wie geht die Partei damit um?

Bei Emanuel Waeber war es so, dass wir ihn angehört haben und ich ihm klar gesagt habe, dass bei uns im Gegensatz zur CVP noch viel Aufbauarbeit nötig sei und wir nicht so gut strukturiert seien wie die CVP. Er konnte zusammen mit Markus Zosso viel zur Verbesserung der politischen Feinarbeit in un- serer Partei beitragen. Zum Beispiel bei der Ausarbeitung der neuen Statuten oder bei Stellungnahmen.

 

 Die bürgerliche Allianz der Freiburger FDP, CVP und SVP soll auch bei den kantonalen Wahlen im Jahr 2016 spielen. Was erhoffen Sie sich dadurch?

Dass es unserer Kantonalpartei gelingt, wieder im Staatsrat Einsitz zu neh- men. Wir hoffen, dass die Allianz klappt.

 

 Welches sind ansonsten die anstehenden Ziele der SVP Sense?

Vor allem die nächsten Nationalratswahlen und die Grossratswahlen. Bei letzteren ist ein vierter Sitz im Bereich des Möglichen.

 

 Und das Oberamt?

Eventuell. Das Oberamt ist auch eine Option.

 

 Mit welchem Kandidaten?

Das ist noch überhaupt nicht klar. Es laufen aber bereits verschiedene Gespräche.

 

 Und was sind Ihre persönlichen Ziele für die Zukunft?

Bundesrat (lacht und winkt ab). Nein, sicher nicht. Stellt mich die Partei wieder auf und werde ich gewählt, möchte ich im Gemeinderat von Schmitten weiterarbeiten.

 

 Was nehmen Sie aus der Zeit an der Front der SVP Sense mit?

Ich habe im Umgang mit den Leuten sehr viel gelernt und bin froh, dass ich als Parteipräsident in der Vergangenheit nicht immer gleich aus allen Löchern geschossen habe. Es war stets mein Prinzip, respektvoll mit allen umzugehen. Das funktioniert auch dann, wenn zwei nicht gleicher Meinung sind.

Überraschungsgast: Toni Brunner beehrte die Bezirkspartei

N iemand Geringeres als Toni Brunner tauchte am Mittwoch am Schluss der Generalversammlung der SVP Sense in Garmiswil auf, um Hans Schnell für sein langjähriges Engagement zugunsten der Schweizerischen Volkspartei zu danken. Der Präsident der SVP Schweiz überstrahlte die rund 30 Anwesenden, setzte sich neben Hans Schnell an den Vorstandstisch und referierte spontan über aktuelle politische Themen wie die Umsetzung der Masseneinwanderungsinitiative. Der Sensler SVP-Grossrat Emanuel Waeber hatte die Überraschung für Schnell organisiert. «Es ist ausserordentlich, dass Toni Brunner Zeit gefunden hat, herzukommen. Es handelt sich bei Hans Schnell aber auch um einen ausserordentlichen Typen», sagte Waeber. Auch Grossrat Markus Zosso, Schnells Vorgänger im Schmittner Gemeinderat, lobte den abtretenden Bezirkspräsidenten. Das Superwahljahr 2011 sowie heikle Situationen wie Parteiübertritte habe Schnell dank seiner ruhigen Art mit Bravour gemeistert. «Die SVP Sense konnte zulegen, und darauf kannst du stolz sein, Hans», sagte Zosso.

Liliane Marchon gewählt

Mit einem grossen Applaus wählte die Versammlung Liliane Marchon aus Bösingen zur neuen Präsidentin der SVP Sense. Die Bäuerin, Unternehmerin und fünffache Mutter ist seit 2011 Co-Vizepräsidentin der Bezirkspartei. Auch Kassier Elmar Piller hat seine Demission eingereicht. An seine Stelle tritt André Kolly aus Giffers. ak

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